Exklusiv
: "Regierung muss Verhandlungen vorbereiten"
von D. Rzepka, P. Wiedemeyer
26.03.2023 | 12:50 Uhr
Sehen Sie hier das Interview mit Wolfgang Ischinger in voller Länge.
26.03.2023 | 08:22 minDer frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hat die Bundesregierung aufgefordert, mögliche Verhandlungen vorzubereiten und russische Forderungen zu durchdenken. Ischinger sagt im ZDFheute-Interview:
Es ist die klassische Aufgabe des Auswärtigen Amts, für die Bundesregierung mögliche Verhandlungen vorzudenken.
Die Bundesregierung müsse sich überlegen, ob sie auf bestimmte Forderungen Russlands eingehen wolle. Solche Szenarien müssten durchdacht werden. "Das ist nicht unsere deutsche Aufgabe allein. Das müssen wir mit den Balten, den Polen, mit anderen Nachbarn und mit der Ukraine durchkakeln." Jetzt sei die Zeit, sich vorzubereiten.
Wie könnte der russische Angriffskrieg auf die Ukraine enden? Wie könnten diplomatische Lösungen aussehen? Sind sie realistisch? "Berlin direkt" über Friedensdebatten im Krieg.
26.03.2023 | 04:20 minUnrealistisch? Ischinger weist Kritik zurück
Die Kritik, sein Vorschlag sei unrealistisch, weil Russland derzeit gar nicht verhandeln wolle, weist Ischinger zurück. Er wolle schließlich nicht jetzt die Ukraine zu Verhandlungen bringen. Wohl aber solle man heute schon detailliert erarbeiten, was man künftig in möglichen Verhandlungen beitragen könne.
"Es gibt nicht schrecklich viele Leute hier in Berlin, die selber als Diplomat Friedensverhandlungen geführt haben. Ich habe das Erlebnis und die Erfahrung gehabt", so Ischinger. Deswegen wisse er, dass Verhandlungen bestens vorbereitet sein müssten - etwa politisch und juristisch.
Man kann da nicht einfach mit einer Zigarette im Mund reingehen und sagen: Jetzt machen wir mal. Das ist das Bohren dicker Bretter.
China ruft zu Verhandlungen, Selenskyj zu einem Friedensgipfel auf. Bei ZDFheute live diskutieren eine Friedensforscherin und ein Militärexperte Wege zu einer Verhandlungslösung.
24.02.2023 | 41:07 minIschinger fordert breites diplomatisches Bündnis
Bei möglichen Friedensverhandlungen setzt Ischinger auf ein breites Bündnis. Auch andere Partner müssten ins Boot geholt werden, alles andere wäre ein "krasser diplomatischer Fehler". Dabei könnten auch Indien und Brasilien eine Rolle spielen. Der brasilianische Präsident Lula da Silva habe ja bereits angeboten, sich zu beteiligen.
Keine großen Hoffnungen macht sich Ischinger über eine Beteiligung Chinas an einem breiten diplomatischen Bündnis. Peking habe im Moment wenig Anreiz, "sich auch nur einen Millimeter von Russland wegzubewegen". Insbesondere einen Dialog zwischen Peking und Washington sieht Ischinger nicht.
Der chinesische Präsident ist nach Moskau gereist. Wird Xi Russland mit diesem Besuch seine Unterstützung anbieten oder drängt er Putin womöglich zum Frieden mit der Ukraine?
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