: Copernicus: Juni startet so warm wie nie

16.06.2023 | 03:03 Uhr
Weltweiter Hitzerekord: Der Juni startete laut Copernicus-Daten so warm wie noch nie. UN-Generalsekretär Guterres übt derweil heftige Kritik an Klimapolitik und Wirtschaft.

Die heißen Temperaturen bleiben bestehen. Experten warnen: Die Waldbrände Jüteborg oder Lübtheen sind nur der Anfang. In Sachsen-Anhalt wird die Wassernutzung jetzt eingeschränkt.

16.06.2023 | 02:02 min
Erstmals haben im Juni die globalen Temperaturen die Schwelle von 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau überschritten. Der im Pariser Klimaabkommen genannte 1,5-Grad-Anstieg bezieht sich auf lange Zeiträume.
Dennoch seien die Messwerte der ersten elf Tage dieses Monats ein Zeichen dafür, wie schnell sich die Welt dieser Grenze nähere, teilte die EU-Klimabeobachtungsstelle Copernicus am Donnerstag mit.

Heißester Juni-Beginn seit Messungsstart

Die ersten Junitage waren laut Copernicus-Daten die bislang heißesten seit Beginn der Messungen 1950. Die weltweite durchschnittliche Tagestemperatur betrug demnach etwa am 8. und 9. Juni etwa 0,4 Grad mehr als an denselben Tagen in ähnlich heißen Jahren.
Laut Copernicus lag die gemessene Temperatur zwischen dem 7. und 11. Juni weltweit an der 1,5-Grad-Schwelle oder darüber, am 9. Juni sogar um 1,69 Grad.
Den Angaben zufolge wurde eine globale Durchschnitts-Tagestemperatur 1,5 Grad über dem Referenzwert erstmals im Dezember 2015 gemessen. Auch 2016 und 2020 wurde die Grenze im Winter und im Frühjahr überschritten.

Einfluss von El Niño

Fachleute führen den Temperaturanstieg auch auf das Wetterphänomen El Niño zurück, das zu verstärktem Extremwetter führen kann. Das Wetterphänomen ist durch eine Erwärmung des Oberflächenwassers im Pazifischen Ozean gekennzeichnet.
El Niño tritt alle zwei bis sieben Jahre auf und war seit einiger Zeit erwartet worden. Das Wetterphänomen führt meist zu starker Trockenheit in Südasien und Ozeanien, während es in einigen Regionen Afrikas und Südamerikas, im Süden der USA und in Zentralasien für stärkere Niederschläge sorgt.

Während des Wetter-Phänomens El Niño kommt es zu Wetterextremen im Pazifikraum. Das hat verheerende Folgen.

31.05.2023 | 01:32 min

Guterres: Globale Antwort auf Klimawandel "erbärmlich"

In New York kritisierte UN-Generalsekretär Antonio Guterres die Antwort der Weltgemeinschaft auf den Klimawandel als "erbärmlich". Die aktuelle Politik führe bis zum Ende des Jahrhunderts zu einer Erderwärmung von 2,8 Grad Celsius. Das sei fast zweimal so viel wie das vereinbarte Ziel von 1,5 Grad.
Wir rasen sehenden Auges auf eine Katastrophe zu - mit zu vielen, die auf Wunschdenken, auf unerprobte Technologien und Wunderlösungen setzen.
Antonio Guterres, UN-Generalsekretär
Es sei an der Zeit aufzuwachen und aufzustehen, so Guterres.

Guterres kritisiert Öl- und Gaskonzerne

Das zentrale Problem seien die fossilen Energieträger, sagte Guterres. Es müsse eine komplette Umwandlung der Industrie hin zu sauberer Energie geben und "weg von einem Produkt, das mit dem Überleben der Menschheit unvereinbar ist".
Er verwies auf hohe Gewinne für die Öl- und Gasindustrie im vergangenen Jahr.

Mehr Transparenz für UN-Klimakonferenz in Dubai?

Unterhändler von fast 200 Ländern beendeten am Donnerstag in Bonn die zweiwöchige Vorbereitung auf die Klimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

In Bonn gehen wichtige Klimaverhandlungen zu Ende. Bei den halbjährigen Zwischenverhandlungen werden die entscheidenden Vorarbeiten für die große UN-Weltklimakonferenz geleistet.

15.06.2023 | 02:22 min
Um den Einfluss von Unternehmen aus der fossilen Energiebranche zu begrenzen, sollen Teilnehmer der Weltklimakonferenz nach dem Willen der Vereinten Nationen ihre Mitgliedschaften offenlegen. Außerdem würden sie um freiwillige Angaben über ihre Verbindungen zu Regierungsbehörden und Organisationen gebeten, die sie nominiert haben, bestätigte das UN-Klimabüro der Nachrichtenagentur AP am Donnerstag. Falls jemand die Informationen verweigere, werde dies entsprechend gekennzeichnet.
Klimaaktivisten beklagen seit Längerem, die jährliche Weltklimakonferenz COP werde von Lobbyisten aus Öl- und Gasfirmen unterwandert, die als Delegierte ihrer Heimatländer auftreten würden.
Quelle: AFP, KNA, AP

Thema

Mehr zum Klimawandel