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: Energiewende: Wie steht es um die Windkraft?

von Michaela Waldow
15.06.2023 | 11:33 Uhr
Windkraft spielt weltweit eine entscheidende Rolle bei der Energiewende. Die Menge der installierten Windräder steigt kontinuierlich, wenn auch schleppend - wie in Deutschland.
Beim Windkraft-Zubau in den südlichen Bundesländern läuft es noch schleppend.Quelle: IMAGO/imagebroker
Wind hat sich weltweit als eine vielversprechende erneuerbare Energiequelle etabliert. Immer mehr Länder erkennen ihr Potenzial als umweltfreundliche Alternative zu fossilen Brennstoffen. Russlands Krieg gegen die Ukraine und die daraus entstandene Energiekrise hat das zusätzlich bestärkt. Die installierte Kapazität an Windkraftanlagen steigt kontinuierlich. Zu den führenden Akteuren in diesem Bereich gehören Länder wie China, USA, Deutschland und Indien.
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Auch die Europäische Union hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix zu erhöhen und den Klimawandel aktiv zu bekämpfen.
Mittlerweile wird in der EU deutlich mehr Strom aus Windkraft gewonnen als noch vor zehn Jahren. Erzeugten die 27 EU-Staaten 2012 zusammen rund 187.468 Gigawattstunden, waren es 2022 mit 419.522 Gigawattstunden bereits mehr als doppelt so viel.
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Die Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU verpflichtet die Mitgliedstaaten, den Anteil erneuerbarer Energien im Energiemix bis 2030 auf 42,5 Prozent zu steigern. Zu diesem übergeordneten Ziel sollen alle Mitgliedstaaten ihren Beitrag leisten.
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Deutschland hat eine lange Geschichte im Windkraft-Ausbau: Schon im August 1987 ging der erste Windpark ans Netz. Die Energiewende blieb seither Thema und verfolgt ehrgeizige Ziele für den weiteren Ausbau. Heute ist das Land der größte Produzent von Windenergie in Europa und belegt weltweit einen Spitzenplatz.
Laut Bundesverband Windenergie standen 2022 in Deutschland rund 28.400 Anlagen an Land und rund 1.500 auf See, die letztes Jahr insgesamt 123 Terawattstunden und somit 24,1 Prozent des gesamten Bruttostroms erzeugten.
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Mit bislang 66.242 Megawatt hat Deutschland die meiste Windleistung in Europa installiert. Der Zubau von Windrädern gestaltet sich in den einzelnen Bundesländern allerdings recht unterschiedlich und ist von einigen Faktoren abhängig:
  • Verfügbarkeit geeigneter Standorte
  • Mindestabstände zu Wohnhäusern
  • gute Netzinfrastruktur, um Strom effektiv zu verteilen
  • schnelle, einfache Genehmigungsverfahren
  • Akzeptanz in der Bevölkerung

Norden vorne, Süden im Rückstand

Manche Bundesländer haben genügend Potenzial für Windräder, aber es fehlt eine ausreichende Netzinfrastruktur, andere sind durch landschaftliche Besonderheiten oder Interessenkonflikte eingeschränkt. Komplizierte und langwierige Genehmigungsverfahren verzögern oder Proteste der Bevölkerung stoppen Windenergieprojekte.
Während der Norden beim Ausbau ganz vorne ist, hinkt der Süden hinterher: Niedersachsen produziert den meisten Windstrom, Schleswig-Holstein hat die größte Leistungsdichte auf Quadratkilometer bezogen. 551 Anlagen wurden 2022 in Deutschland errichtet, davon 99 in Niedersachsen, nur 14 in Bayern und in Baden-Württemberg stehen pro Quadratkilometer gerade mal 0,02 Windräder.
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Im Januar 2023 trat das Erneuerbare-Energien-Gesetz in Kraft. Darin enthalten sind die Ziele:
  • Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf 80 Prozent bis 2030 (2022 lag der laut Statistischem Bundesamt bei 46,3 Prozent)
  • Ausbauziele an Land auf 115 Gigawatt im Jahr 2030, 160 Gigawatt im Jahr 2035 (2022 sind es 66,2 Gigawatt)
  • Ausbauziele auf See auf 30 Gigawatt bis 2030, 70 Gigawatt bis 2045 (2022 sind es 8,13 Gigawatt)
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Ein durchaus ambitioniertes Ziel, denn der Zubau ist seit 2018 ins Stocken geraten. Mit dem seither schwachen Zubau - 2022 kamen 2.479 Megawatt neu ins Netz, 2017 war es das Zweieinhalbfache - werden die Ziele nicht erreicht werden können.
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