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: Korruption: So steht Deutschland da

30.01.2024 | 06:32 Uhr
Im weltweiten Vergleich gehört die Bundesrepublik zu den zehn am wenigsten korrupten Ländern. Das zeigt der Index von Transparency International. Damit ist aber nicht alles gut.
Deutschland erreicht im Korruptionsindex von Transparency International 78 von 100 möglichen Punkten - exakt so viele wie vor zehn Jahren.Quelle: imago/Zoonar
Deutschland gehört im weltweiten Vergleich weiterhin zu den zehn Staaten mit der geringsten Korruption - einen Fortschritt im Vergleich zu anderen Ländern gibt es aber nicht.
Das geht aus dem "Korruptionswahrnehmungsindex 2023" hervor, den die Organisation Transparency International an diesem Dienstag veröffentlicht hat.
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Deutschland unverändert auf Platz neun

Auf einer Skala von 0 (hohes Maß an wahrgenommener Korruption) bis 100 (keine wahrgenommene Korruption) erreicht Deutschland 78 Punkte und damit den exakt gleichen Wert wie vor zehn Jahren. Das ist wie im Vorjahr der neunte Platz im Ranking. Damit trete man bei der Korruptionsbekämpfung mehr oder weniger auf der Stelle, bemängelte die stellvertretende Vorsitzende von Transparency Deutschland, Margareta Bause.
Obwohl Deutschland das Problem der Korruption verhältnismäßig gut im Griff hat, gibt es einige offene Flanken.
Margareta Bause, stellvertretende Vorsitzende von Transparency Deutschland
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In Deutschland müssten laut Transparency Deutschland etwa Schlupflöcher geschlossen werden, um strafrechtlich besser gegen Fälle von Abgeordnetenbestechung vorgehen zu können. SPD, Grüne und FDP hatten bereits im Koalitionsvertrag vereinbart, den Straftatbestand der Abgeordnetenbestechung und -bestechlichkeit wirksamer auszugestalten - doch die Umsetzung dieses Vorhaben lässt auf sich warten.

Im Europarat sollen Parlamentarier der Union vom aserbaidschanischen Regime mit Millionen bestochen worden sein. Um wichtige Entscheidungen für Aserbaidschan zu beeinflussen.

29.01.2024 | 02:21 min

Dänemark weiterhin mit geringster Korruption

Mit dem Bestwert von 90 Punkten steht weiterhin Dänemark an der Spitze, gefolgt von Finnland, Neuseeland und Norwegen. Zwei Drittel der 180 untersuchten Länder erreichen allerdings weniger als 50 von 100 Punkten. Am Ende der Liste rangieren Krisenstaaten wie Syrien, Venezuela und Somalia.
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"Wo der Rechtsstaat, unabhängige Medien und zivilgesellschaftliche Gruppen geschwächt werden, dort blüht die Korruption", erklärte Transparency-Chefin Alexandra Herzog und verwies etwa auf Ungarn: Unter der Führung von Viktor Orban ist das Land auf Platz 76 abgerutscht. Ungarn steht damit so schlecht da wie kein anderer EU-Staat.

Bei Waffengeschäften in der Ukraine ist ein Betrug in Millionenhöhe aufgedeckt worden. ZDF-Reporterin Anne Brühl berichtet über die Entwicklungen.

28.01.2024 | 01:01 min
Für den jährlich erscheinenden "Korruptionswahrnehmungsindex" werden Daten und Ergebnisse von zwölf unabhängigen Institutionen zusammengeführt, die sich auf die Analyse von Regierungsführung und Wirtschaftsklima spezialisiert haben. Zu den Quellen gehören unter anderem Untersuchungen und Befragungen der Bertelsmann-Stiftung, der Afrikanischen Entwicklungsbank und des Weltwirtschaftsforums.

Was ist "wahrgenommene Korruption"?

Der Index von Transparency International stellt nicht die tatsächlich stattfindende Korruption dar, sondern die wahrgenommene. Der Punktwert errechnet sich dabei sowohl aus der Meinung von Experten als auch Umfragen unter Geschäftsleuten.

Kritiker bemängeln das. Die Meinung könne zu sehr auf persönlichen Erfahrungen mit Korruption beruhen oder beispielsweise durch Presseberichte über spektakuläre Korruptionsfälle beeinflusst sein.

Was genau ist Korruption?

Korruption ist der Missbrauch von Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil, etwa durch Bestechung. Oftmals verursacht Korruption volkswirtschaftliche Schäden, aber auch einen moralischen Verfall.

Das Bundeskriminalamt definiert Korruption gemäß der kriminologischen Forderung als "Missbrauch eines öffentlichen Amtes, einer Funktion in der Wirtschaft oder eines politischen Mandats zugunsten eines Anderen, auf dessen Veranlassung oder in Eigeninitiative, zur Erlangung eines Vorteils für sich oder einen Dritten, mit Eintritt oder in Erwartung des Eintritts eines Schadens oder Nachteils für die Allgemeinheit (Täter in amtlicher oder politischer Funktion) oder für ein Unternehmen (betreffend Täter als Funktionsträger in der Wirtschaft)".

Vorteile, die Amts- oder Funktionsträger erhalten können, umfassen beispielsweise Bargeld, Restaurantbesuche, Sachzuwendungen, Arbeits- und Dienstleistungen oder auch Reisen. Dafür vermitteln die Vorteilsnehmer etwa Aufträge, erteilen Genehmigungen oder geben vertrauliche Informationen weiter.

Quelle: dpa

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