: Macron sagt Deutschland-Besuch ab

01.07.2023 | 14:26 Uhr
Frankreichs Präsident Macron hat seinen dreitägigen Staatsbesuch in Deutschland abgesagt. Grund seien die anhaltenden Unruhen in Frankreich nach einem tödlichen Polizeieinsatz.

Der Jugendliche, der in Frankreich von einem Polizisten erschossen wurde, wurde beigesetzt. Wegen der Unruhen musste Präsident Macron seinen Besuch in Deutschland verschieben.

01.07.2023 | 01:56 min
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat seinen Staatsbesuch in Deutschland abgesagt. Grund sind nach ZDF-Informationen die gewaltsamen Ausschreitungen nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen 17-Jährigen in Frankreich.
Macron habe mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier telefoniert und über die Situation in seinem Land unterrichtet, teilte das Bundespräsidialamt in Berlin mit. Wie Thomas Walde, Leiter des ZDF-Studios Paris, berichtet, soll Macrons Besuch so schnell wie möglich nachgeholt werden.
Tweet von Thomas Walde, Leiter des ZDF-Studios Paris
Macron wollte eigentlich am Sonntag für einen dreitägigen Staatsbesuch nach Deutschland reisen; das offizielle Besuchsprogramm sollte am Montag beginnen. Eine Station wäre in Baden-Württemberg gewesen.
Der Ministerpräsident des Landes, Winfried Kretschmann, bedauert zwar die Absage des Staatsbesuchs von Macron, zeigt aber auch volles Verständnis für die Entscheidung:
 
Es ist absolut nachvollziehbar, dass Präsident Macron in dieser Lage in Frankreich sein muss und seinen Besuch verschiebt.
Winfried Kretschmann, Ministerpräsident Baden-Württemberg

Wegen der schweren Unruhen in Frankreich musste Staatspräsident Macron seinen Besuch in Deutschland verschieben. Dazu ZDF-Korrespondent Thomas Walde.

01.07.2023 | 01:00 min

Proteste greifen auf französische Überseegebiete über

Nach dem Tod eines 17-jährigen Jugendlichen durch Polizeigewalt kam es in ganz Frankreich zu schweren Krawallen - mittlerweile in der vierten Nacht in Folge. Bis zum frühen Samstagmorgen seien landesweit mindestens 471 Menschen festgenommen worden, teilte Innenminister Gérald Darmanin per Twitter mit.

In Frankreich ist es die vierte Nacht in Folge zu Krawallen gekommen. Schwere Ausschreitungen gab es vor allem in Lyon und Marseille. Die Polizei nahm fast 1.000 Menschen fest.

01.07.2023 | 00:18 min
Die Unruhen griffen derweil nicht nur auf die belgische Hauptstadt Brüssel über, sondern auch auf französische Überseegebiete in der Karibik, wo ein Mensch durch einen Querschläger ums Leben kam. An diesem Samstag soll der getötete Minderjährige in seinem Heimatort Nanterre beerdigt werden.

Erster Staatsbesuch seit 23 Jahren fällt vorerst aus

Es wäre der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in Deutschland seit 23 Jahren gewesen. Macron und seine Frau Brigitte wollten am Sonntagabend in Ludwigsburg in Baden-Württemberg eintreffen.
Weitere Stationen des Besuchs wären am Montag Berlin und am Dienstag Dresden gewesen. Dort wollte Macron vor der Frauenkirche eine Grundsatzrede zu den deutsch-französischen Beziehungen halten.
Mit dem Besuch sollte aus Sicht des Bundespräsidialamts die deutsch-französische Freundschaft gefeiert und zugleich ein neues Kapitel aufgeschlagen werden.

Rentenproteste verhinderten Charles-Besuch

Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass sich innenpolitische Ereignisse in Frankreich negativ auf außenpolitische Pläne auswirken.
Im Frühjahr wurde wegen der Rentenproteste in Frankreich der Besuch des britischen Königs Charles III. kurzfristig abgesagt.

Nach dem tödlichen Polizei-Schuss auf einen 17-Jährigen bei Paris kam es zu heftigen Ausschreitungen. Rund 40.000 Polizisten waren im Einsatz. Es kam zu hunderten Festnahmen.

30.06.2023 | 01:51 min
Quelle: ZDF, dpa, Reuters

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