: Linke fordert 14 Euro Mindestlohn

25.06.2023 | 06:05 Uhr
Die Linke fordert, den gesetzlichen Mindestlohn auf 14 Euro anzuheben. Das sei "mehr als gerechtfertigt". Am Montag gibt die Mindestlohnkommission ihren Vorschlag ab.
Keine Aufschwungstimmung in der Gastronomie wegen der WMQuelle: dpa
Die Linkspartei hat sich für eine deutliche Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns ausgesprochen. "Wir fordern, den gesetzlichen Mindestlohn auf 14 Euro anzuheben", sagte der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Der gesetzliche Mindestlohn von bisher zwölf Euro dürfe nicht länger von der gesamtgesellschaftlichen Lohnentwicklung abgekoppelt sein.
Der Mindestlohn wurde im Oktober 2022 angehoben:

Bartsch: Beitrag gegen Altersarmut

Die Linke hält eine Erhöhung auf 14 Euro auch aufgrund der sehr hohen Inflation in den Jahren 2022 und 2023 für "mehr als gerechtfertigt".
Wir brauchen einen deutlichen Sprung nach vorn beim gesetzlichen Mindestlohn, auch um einen Beitrag gegen die steigende Altersarmut zu leisten.
Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzende der Linken
Denn der aktuelle Mindestlohn führe "geradewegs in eine Armutsrente".

Ifo-Institut plädiert für Zurückhaltung

Das Münchner Ifo-Institut hingegen plädiert für Zurückhaltung. Grundsätzlich habe die Mindestlohnkommission den Auftrag, sich bei ihrer Empfehlung für die Erhöhung daran zu orientieren, wie die Tariflöhne insgesamt sich entwickelten, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest der Funke Mediengruppe.
"Im ersten Quartal 2023 lagen die Tariflöhne knapp drei Prozent höher als ein Jahr zuvor, bis Oktober könnte die Steigerung etwas höher liegen." Und weiter:
Sinn dieser Regel ist, dass die Mindestlöhne den allgemeinen Tariflöhnen folgen sollten, sie die Lohnentwicklung aber nicht bestimmen sollen.
Clemens Fuest, Ifo-Präsident

Fratzscher: Kaufkraft vieler Menschen stützen

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, sagte hingegen, dass eine Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro von zurzeit 12 Euro gesamtwirtschaftlich gesehen positive Effekte hätte.
Denn es würde die Kaufkraft vieler Menschen stützen und somit auch einen Nachfrageimpuls setzen und zum wirtschaftlichen Aufschwung beitragen.
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung

Mindestlohnkommission gibt Empfehlung ab

Die Mindestlohnkommission will am Montag in Berlin ihren Vorschlag zur Anpassung des Mindestlohns ab 1. Januar 2024 verkünden. Dieser wird dann in der Regel durch eine Verordnung der Bundesregierung gebilligt.
Der Kommission gehören Vertreter von Gewerkschaften und Arbeitgebern sowie unabhängige Wissenschaftler an.
Quelle: AFP, dpa

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