: US-Soldat setzt sich nach Nordkorea ab

18.07.2023 | 19:01 Uhr
Ein US-Soldat hat bei einer Besichtigung der entmilitarisierten Demarkationslinie die Grenze zwischen Süd- und Nordkorea überquert. Dort befindet er sich wohl in Gewahrsam.
Südkoreanische Soldaten patrouillieren an der Grenze zu Nordkorea.Quelle: AP
Ein amerikanischer Soldat hat sich nach disziplinarischen Problemen bei den US-Streitkräften in Südkorea nach Nordkorea abgesetzt. Militärkreise bestätigten der Nachrichtenagentur AP am Dienstag, dass es sich bei dem US-Staatsbürger, der zuvor illegal die Grenze überquert hatte, um den Soldaten Travis King handelte.
Er war demnach in Südkorea wegen eines tätlichen Angriffs im Gefängnis und sollte in seine Heimat zurückeskortiert werden, wo ihm eine weitere Strafe drohte, flüchtete aber am Flughafen und gelangte nach Nordkorea.

UNO mit Nordkorea um Lösung bemüht

Das UN-Kommando in Südkorea schrieb zuvor auf Twitter, er habe an einer Tour in den Grenzort Panmunjom teilgenommen und sei auf nordkoreanisches Territorium gelangt. Man bemühe sich mit Nordkorea um eine Lösung.
UN-Kommando in Südkorea
Der US-Amerikaner habe die Demarkationslinie bei einem Besuch der entmilitarisierten Zone zwischen beiden Staaten "absichtlich und ohne Erlaubnis" überquert, erklärte ein Sprecher der US-Streitkräfte. Er befinde sich derzeit vermutlich in nordkoreanischem Gewahrsam.
Der Grenzort Panmunjom, zudem die Tour geplant war, liegt innerhalb der 248 Kilometer langen demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea. Immer wieder kam es dort seit dem Krieg zu Verhandlungen zwischen beiden Seiten, der Ort ist aber auch ein beliebtes Ziel für Touristen. Überwacht wird das Dorf von Nordkorea und dem US-geführten UN-Kommando. Zivilisten leben dort keine.
Nord- und Südkorea liegen im Osten Asiens.Quelle: ZDF

US-Student Warmbier starb nach Festnahme in Nordkorea

In den vergangenen Jahren reisten schon mehrfach US-Amerikaner illegal nach Nordkorea ein. Dort wurden sie meist zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt und erst nach langen Verhandlungen wieder freigelassen.
Zugleich verbieten die Reisehinweise des US-Außenministeriums US-Bürgern die Einreise nach Nordkorea "aufgrund des anhaltenden ernsten Risikos der Festnahme und langfristigen Inhaftierung von US-Bürgern".

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Das Verbot wurde verhängt, nachdem der US-Student Otto Warmbier während einer Reise durch das Land im Jahr 2015 von den nordkoreanischen Behörden festgenommen worden war. Er starb 2017, wenige Tage nachdem er aus dem Gefängnis entlassen und im Koma in die Vereinigten Staaten zurückgebracht worden war.

Nordkorea und Südkorea: Immer wieder Zwischenfälle im Grenzgebiet

Zu den wenigen Amerikanern, die sich in den vergangenen Jahrzehnten nach Nordkorea absetzten, zählte der Soldat Charles Jenkins. Er verließ 1965 seinen Posten in Südkorea und floh durch die demilitarisierte Zone. Er war daraufhin in mehreren nordkoreanischen Propagandafilmen zu sehen und heiratete eine japanische Krankenschwesternschülerin, die zuvor von nordkoreanischen Agenten aus ihrer Heimat entführt worden war. Jenkins starb 2017 in Japan.
Umgekehrt versuchen auch Menschen aus Nordkorea zu fliehen. Im November 2017 feuerten nordkoreanische Soldaten 40 Schüsse auf einen ihrer Kameraden ab, der nach Südkorea gelangen wollte. Er wurde fünfmal getroffen, überlebte aber und lebt nun in Südkorea.

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In den vergangenen Jahren wurden mehrere Amerikaner verhaftet, nachdem sie mutmaßlich von China aus nach Nordkorea gelangt waren. Sie wurden danach wegen Spionage oder ähnlicher Vorwürfe verurteilt, aber nach US-Vermittlung freigelassen.
Als der damalige US-Präsident Donald Trump 2018 mit Staatschef Kim Jong Un letztlich erfolglos über eine nukleare Abrüstung verhandelte, kamen die letzten drei Amerikaner frei, die sich - nach allem was bekannt ist - noch in nordkoreanischer Haft befunden hatten.

Südkorea und Nordkorea formal im Kriegszustand

Südkorea und Nordkorea befinden sich bis heute formal im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 kein Friedensvertrag geschlossen wurde.
Derzeit sind die Spannungen zwischen Nordkorea auf der einen und Südkorea und den USA auf der anderen Seite wegen der jüngsten nordkoreanischen Raketentests wieder groß. Erstmals seit vier Jahrzehnten legte am Dienstag auch ein atomar bewaffnetes U-Boot, die "USS Kentucky", in einem südkoreanischen Hafen an.

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Quelle: AP, AFP, Reuters, dpa

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