: Russischer Priester: "Ein endloser Albtraum"
Es waren Afghanen in bunter Kleidung. Dann gab es eine Salve, und alles verschwand in einer Staubwolke.
Das meine ich mit Entmenschlichung. Wenn jeder Befehl und jede Aufgabe ungeachtet aller Umstände erfüllt wird, um jeden Preis.
Damals schien es, als würde sich dieser Schrecken wie ein Albtraum bald wieder verflüchtigen und das Leben in normale Bahnen zurückkehren. Aber wie wir sehen, ist es ein endloser Albtraum.
Russisch-orthodoxe Kirche im Krieg
Nicht alle orthodoxen Priester in Russland folgen dieser Linie. Etwa 300 Priester und Diakone protestieren wenige Tage später in einem Offenen Brief gegen den Krieg in der Ukraine. Das sind allerdings nur etwa ein Prozent aller orthodoxer Priester in Russland.
Kyrill, der so wie Putin für den sowjetischen Geheimdienst KGB tätig war, sprach dem Nachbarland nicht nur das Existenzrecht ab, sondern bezeichnete den Krieg auch als einen "metaphysischen Kampf des Guten gegen das Böse". Den in der Ukraine eingesetzten russischen Soldaten versicherte Kyrill, dass ihnen im Fall des Todes alle Sünden vergeben werden.
Die russisch-orthodoxe Kirche untermauert den Krieg ideologisch. Während auf politischer Ebene die Nato als äußerer Feind bekämpft werden soll, ist es aus religiöser Sicht die Verteidigung gegen die sogenannten "westlichen Werte", etwa gegen die Rechte von LGBTQI+-Personen. Religion dient daher zur ideologischen Abgrenzung vom sogenannten "gottlosen Westen".
Ein produktives Gespräch über kontroverse oder schmerzliche Dinge braucht friedliche, sichere Bedingungen. Aber die gibt es im Moment nicht.
Zur Person
Religion in Russland
- Die am weitesten verbreitete Religion ist das Christentum und damit vor allem der russisch-orthodoxe Glaube. Da in Russland die Mitglieder von Kirchengemeinden nicht registriert werden, lässt sich die Zahl der Gläubigen jedoch schwer feststellen. Sehr unterschiedlich sind auch die Ergebnisse der Meinungsumfragen. Je nach Meinungsforschungsinstitut bekennen sich zwischen 40 und 75 Prozent der Russen zum russisch-orthodoxen Glauben.
Wie hoch ist die Zahl der aktiv Gläubigen?
- Die Zahl der aktiv Gläubigen wird auf zwischen 15 und 20 Prozent geschätzt. Nichtsdestotrotz entstanden seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion landesweit neue Gemeinden und Kirchen. Eine entscheidende Rolle spielte dabei auch der Staat, der nicht nur Kirchenneubauten finanziert, sondern auch kirchliche Vereine subventioniert.
Religion in der Ukraine
- Im Westen der Ukraine ist vor allem die ukrainische griechisch-katholische Kirche stark, die zwar dem Byzantinischen Ritus folgt, kirchenrechtlich aber dem Papst in Rom untersteht. Auch die ruthenisch griechisch-katholische Kirche untersteht dem Papst. Zudem gibt es noch die kleine, polnisch geprägte lateinische Kirche. Die Mehrheit der ukrainischen Christen ist orthodox.
Wie ist die Situation der orthodoxen Kirche?
- Die Orthodoxe Kirche ist in der Ukraine gespalten. Mit der Unabhängigkeit des Landes entstand die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats, der sich laut Umfragen 45 Prozent zugehörig fühlen. Dazu gab es die ukrainisch-orthodoxe Kirche, die sich weiterhin zum Moskauer Patriarchat bekannte. Dieser fühlen sich laut Umfragen 13 Prozent der Befragten zugehörig.
Quelle: ZDF
Ich denke, für die Menschen, die durch Kugeln und Geschosse getötet werden könnten, sind gerade diese Worte und das, wofür sie stehen, Rettung und Trost.