: Pistorius: Erste Panzer bis April in Ukraine

26.01.2023 | 11:04 Uhr
Bis Anfang April will der Bundesverteidigungsminister die ersten Leopard-2-Panzer an die Ukraine geliefert haben. Das sagte Pistorius bei seinem Antrittsbesuch bei der Bundeswehr.
Verteidigungsminister Boris Pistorius will die erste ukrainische Kompanie mit deutschen Kampfpanzern Leopard schnell einsatzbereit haben. Angepeilt sei, dass diese bis "Ende März, Anfang April" in der Ukraine sei, sagte der SPD-Politiker an diesem Donnerstag in Sachsen-Anhalt. Pistorius absolvierte dort seinen ersten Besuch bei Soldaten.
Der Minister wies Fragen zurück, ob die Bundesregierung zu zögerlich gewesen sei und verwies auf nötige Gespräche mit Verbündeten.
Wir haben nicht gezögert, wir haben verhandelt.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius
Pistorius kam am Morgen auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow an, wo ihm gezeigt werden sollte, wo Männer und Frauen des Logistikbataillons 171 mit Handfeuerwaffen und Panzergrenadiere im scharfen Schuss mit dem Schützenpanzer Puma üben.

Pistorius: Lücken bei der Bundeswehr schließen

Die Bundesregierung will die durch Waffenlieferungen an die Ukraine entstehenden Lücken bei der Bundeswehr möglichst rasch schließen. Pistorius kündigte dazu am Mittwochabend Gespräche mit der Rüstungsindustrie an, die womöglich schon kommende Woche stattfinden sollen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius müsse eine Neugründung der Streitkräfte gelingen, sagt Militärexperte Sönke Neitzel im ZDF:

17.01.2023 | 02:46 min
Aus SPD und Union kommen zugleich Forderungen, die Rüstungsproduktion in Europa besser zu koordinieren.
Zu den bisherigen deutschen Lieferungen gehören das Flugabwehrsystem Patriot, Gepard-Panzer zur Flugabwehr und das Luftabwehrsystem Iris-T. 

Ausrüstung für eine Milliarde Euro in die Ukraine

Pistorius hatte vergangene Woche Lieferungen von Waffen und Ausrüstung an die Ukraine im Wert von einer Milliarde Euro im Frühjahr angekündigt. Damit steige der Gesamtumfang der deutschen Militärhilfe seit Beginn des Kriegs auf 3,3 Milliarden Euro.
Der Chef des Bundeswehrverbands Oberst André Wüstner sieht die Einsatzbereitschaft der Truppe gefährdet:

25.01.2023 | 05:18 min
Der Verteidigungsminister sagte am Mittwochabend in der ARD, die Lücken durch Abgabe von Waffen an die Ukraine kämen zu den Wiederbeschaffungsdefiziten hinzu, die in den vergangenen Jahren "ordentlich aufgehäuft" worden seien.
Wir tun jetzt alles, damit schnell wiederbeschafft wird.
Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister
Er wolle mit der Rüstungsindustrie dazu sehr bald Gespräche führen, wahrscheinlich schon in der nächsten Woche. Pistorius fügte hinzu: "Wir brauchen mehr Rüstungsindustrie in Deutschland, aber, wie ich finde, auch konzertiert in Europa."
Welche Truppenteile Pistorius an diesem Donnerstag besucht:

Das Logistikbataillon 171

... aus Burg bei Magdeburg stellt große Anteile für die sogenannte Speerspitze der Nato, die schnelle Eingreiftruppe VJTF (Very High Readiness Joint Task Force). Es stellt den Nachschub und die Instandsetzung der VJTF-Brigade im Einsatzgebiet sicher.

Das Panzergrenadierbataillon 122

...ist Teil der Panzergrenadierbrigade 12 "Oberpfalz" und im ostbayerischen Oberviechtach stationiert. Das Bataillon ist mit dem Schützenpanzer Puma ausgestattet.

(Quelle: dpa)

Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Florian Hahn, nannte es "fundamental wichtig für die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands, umgehend Leopard-Panzer, Munition und alles weitere nachzubeschaffen, was die Bundeswehr abgeben musste".
Olaf Scholz möchte die Bundeswehr wieder so ausrüsten, dass sie zur Landesverteidigung fähig sei. Das sagte der Kanzler am Mittwoch im ZDF-Interview "Was nun, Herr Scholz":
Pistorius hatte das Amt vergangene Woche übernommen, nachdem Vorgängerin Christine Lambrecht um Entlassung gebeten hatte. Ihre kurze Amtszeit war begleitet von Dauerkritik und Zweifeln, ob sie der Aufgabe gewachsen ist, aus den heruntergewirtschafteten Streitkräften wieder eine breit gefechtstaugliche Truppe zu machen.
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Quelle: dpa

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