Interview

: Röttgen: Macron hat Schaden angerichtet

11.04.2023 | 22:44 Uhr
In der Taiwan-Frage hat Frankreichs Präsident Macron Tabus gebrochen. Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen verurteilt im ZDF-Interview die französischen Vorstöße aufs Schärfste.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat mit seinen Aussagen zum Taiwan-Konflikt international für Aufsehen gesorgt. Aus Deutschland hagelt es Kritik, China hingegen kommen Macrons Äußerungen gelegen.
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen gehört zu den schärfsten Kritikern Macrons. Im ZDFheute journal spricht er von einem "großen Schaden" durch Macrons Wortwahl.
Sehen Sie das ganze Interview mit Norbert Röttgen oben im Video oder lesen Sie hier wichtige Auszüge:
Das sagt Norbert Röttgen...

...zu Macrons Aussagen

"Das völlig Unverständliche ist, in einer Situation in der Amerika der größte Unterstützer der Ukraine ist, die von Russland angegriffen ist, wieder einmal die europäische Sicherheitsmacht, in dieser Zeit fordert Macron eine Abkehr, eine Entfernung von Amerika. Gleichzeitig in einer Situation, in der China den Angriff auf Taiwan übt, propagiert er eine Annäherung an China und übernimmt auch, was Taiwan anbelangt, das chinesische Narrativ.
Das macht keinen Sinn, das isoliert ihn, hat ihn isoliert in Europa, es spaltet Europa, es wirft Fragen auf über die Zuverlässigkeit Europas.
Norbert Röttgen
Es ist großer Schaden entstanden, ohne dass es dafür einen plausiblen Grund gibt, den irgendeiner erkennen könnte."

...zu Macrons Gründen

"Wir müssen als Europäer stärker werden, aber natürlich nicht gegen die USA sondern mit den USA. Das wollen auch die USA, aber nur gemeinsam sind wir stark, das erleben wir doch auch gerade. Was ihn dazu bringt? Ich kann es nicht verstehen. Es versteht auch keiner. Auch innenpolitisch macht er damit nicht wirklich Punkte. Ich kann keinen Grund finden, es ist wirklich eine unverantwortliche Position."

...zu einem möglichen Krieg zwischen China und Taiwan

"Das ist wohl der verheerendste Satz, den er gesprochen hat. Er hat gewarnt davor, dass die USA uns in den Konflikt mit China um Taiwan hineinziehen, ein Konflikt, der uns nichts angehe. Die Wahrheit ist, dass China Taiwan mit Krieg droht. Und wenn es zu diesem Krieg kommt, dann hat das verheerende strategische globale Auswirkungen. Aber Xi Jinping zu sagen, Du kannst uns vielleicht spalten von den USA, das ist eher eine Verlockung als eine Abschreckung. Und das Wichtigste ist, dass wir alles tun, was möglich ist, diesen Krieg zu verhindern. Und er tut eher leider das Gegenteil, und das ist ziemlich dramatisch."
Tweet von Norbert Röttgen
Quelle: ZDF, dpa

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