: Lage in Soledar: Kiew bestreitet Einnahme

11.01.2023 | 10:16 Uhr
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat die ostukrainische Stadt Soledar für erobert erklärt. Die Ukraine widerspricht. Soledar ist von großer strategischer Bedeutung.
Nach tagelangen schweren Kämpfen um die ostukrainische Stadt Soledar haben Angehörige der berüchtigten russischen Söldnertruppe Wagner die Eroberung des Ortes verkündet. Die Ukraine widerspricht dieser Darstellung.
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin behauptete am Dienstagabend nach Angaben der russischen Staatsagentur Tass, dass Soledar erobert sei. Im Zentrum des Ortes sei noch eine Gruppe ukrainischer Soldaten eingekesselt.

Kiew: Soledar ist und bleibt ukrainisch

Kiew hat die Einnahme der umkämpften ostukrainischen Stadt Soledar dementiert.
Soledar war, ist und wird immer ukrainisch sein.
Erklärung der ukrainischen Armee
Die ukrainische Armee wies auch Berichte russischer Medien zurück, wonach sich der Gründer der Söldnertruppe, Jewgeni Prigoschin, in den Salzminen von Soledar aufhalte. Das sei "nicht wahr".
Die Wagner-Gruppe hatte zuvor mitgeteilt, sie habe "das gesamte Gebiet von Soledar unter ihre Kontrolle gebracht". Zugleich sprach Prigoschin aber von anhaltenden Kämpfen im Stadtzentrum. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Wichtige Bedeutung von Soledar und Bachmut

Rund zehneinhalb Monate nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sind die Kämpfe in Donezk derzeit besonders heftig. Die Städte Soledar und Bachmut sind dabei von strategischer Bedeutung: Sie sind Teil des ukrainischen Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum zwischen Slowjansk und Kramatorsk.
Die Einnahme des Gebiets wäre aus russischer Sicht ein bedeutender Schritt hin zur Eroberung des gesamten Donbass - eines der Kriegsziele des Kremls.

Ukrainischen Soldaten Ultimatum gestellt

Neben regulären russischen Truppen kämpfen bei Soledar auch verschiedene Söldner-Einheiten, darunter auch die berüchtigte Wagner-Gruppe. "Die Zahl der Kriegsgefangenen wird morgen mitgeteilt", wurde Prigoschin auf einem der Wagner-Kanäle auf Telegram zitiert.
Dort hieß es zudem, den eingekesselten ukrainischen Soldaten sei ein Ultimatum zur Kapitulation bis Mitternacht gestellt worden. Von ukrainischer Seite gab es dazu zunächst keinen Kommentar.

Selenskyj lobt Soldaten von Soledar

Kurz zuvor hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft die Verteidiger von Soledar für ihren Mut und ihre Standhaftigkeit gelobt. "Danke, Krieger!", sagte Selenskyj. Am frühen Abend hatte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar von heftigen Sturmangriffen russischer Truppen berichtet.
"Die schweren Kämpfe zur Verteidigung von Soledar dauern an", teilte sie auf Telegram mit. "Ohne Rücksicht auf seine Verluste greift der Feind weiterhin an." Das Vorfeld der ukrainischen Verteidigungslinien sei "mit Leichen der Angreifer übersät".
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Quelle: dpa, Reuters, AFP

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