: "Wir hoffen, dass es bald zu Ende ist"

15.04.2023 | 22:13 Uhr
Die Deutschen Mareike Röwekamp und Horst Schauer wollen Afrika durchqueren, nun sitzen sie in Khartum fest. Wie sie die Gefechte erleben - ein Anruf.
Gestartet sind sie in Tunesien, ihr Ziel ist Südafrika: Gemeinsam laufen Mareike Röwekamp und Horst Schauer quer durch Afrika. Als die Kämpfe im Sudan am Samstagmorgen beginnen, befinden sich die beiden in einem Hotel in der Hauptstadt Khartum. Während sie mit dem ZDF telefonieren, sind im Hintergrund die Gefechte zu hören. Hier erzählen sie, wie sie den Tag erlebt haben.
Mareike Röwekamp: Die Gefechte haben gegen 9:30 Uhr begonnen. Mein Mann kam gerade aus dem Badezimmer, da haben wir Gewehrsalven gehört, auf der Straße, nicht weit von unserem Hotel. Die Gefechte haben sich dann rasch ausgedehnt, wurden immer lauter. Es kam Artillerie hinzu, die hört man noch immer.
Horst Schauer: Wir können unser Hotel nicht verlassen, weil das absolut gefährlich ist. Am Anfang hatten wir Maschinengewehrfeuer, dann waren es größere Detonationen. Das hält auch an, das hört eigentlich nie auf. Solange sich die Militärs untereinander bekämpfen, haben wir unsere Ruhe. Schwierig wird es, wenn jetzt Personen leiden, die nichts damit zu tun haben.
Wir wollten heute Abend eigentlich zurückfliegen, aber die Flüge sind alle gecancelt. Auch für morgen ist alles gecancelt. Auf der Rollbahn liegt ein Flugzeug, sodass man nicht weiß, wie die noch zu benutzen ist. Die Situation ist also für Ausländer relativ schwierig, in jedem Fall für die, die wegwollen. Ich glaube nicht, dass irgendjemand im Moment aus seinen Hotels oder Wohnungen weggeht.

Mareike Röwekamp und Horst Schauer ...

Quelle: Privat
... laufen aktuell quer über den afrikanischen Kontinent. Für ihr Projekt "Cap to Kap" wollen sie in Laufschuhen vom nördlichsten Punkt des Kontinents zum südlichsten gelangen, vom Cap Angela (Tunesien) zum Kap Agulhas (Südafrika). Die beiden bezeichnen sich selbst als ambitionierte Ausdauersportler. Röwekamp ist Media-Consultant und arbeitete als Journalistin, Schauer betrieb unter anderem Theater- und Kulturstätten und leitete die liberale Friedrich-Naumann-Stiftung in Tunis.
Röwekamp: Ab 15:30 Uhr ist hier der Strom ausgefallen und wir müssen nun der Dinge harren, die da kommen. Das ist natürlich beunruhigend, weil man sich fragt, was weiter geschehen wird. Die Lage ist ja doch recht verfahren - und beide Seiten scheinen sehr stark zu sein. Wir informieren uns soweit es geht über Twitter, sehen dort auch die Nachrichten vom Flughafen, auf dem Flugzeuge gebrannt haben und die Feuer in der Stadt.
Selbst hier im Hotel das Treppenhaus riecht verbrannt und man hört lautes Stimmengewirr auf der Straße. Jeder reagiert anders auf die Anspannung. Manchmal wird es still, ganz still. Manchmal verständigen wir uns untereinander, jemand bringt jemandem Wasser.
Schauer: Auch die Hotel-Besitzer sind ganz leise und sehr beunruhigt, weil sie das in der Schärfe, obwohl sie sehr viele Putsche erlebt haben, nicht kennen. Außer von Twitter sind wir leider auch von allen Nachrichten abgeschirmt. Heute Morgen haben wir uns noch über Al Jazeera informieren können. Jetzt fangen wir auch alle an, zu spekulieren. Da war es doch besser, wenigstens so halb informiert zu sein.
Wir hoffen, dass es bald zu Ende ist. Das wird schwierig, das über die Nacht weiter zu hören. Zumindest wird es gleich dunkel und dann kann das Fasten gebrochen werden. Es ist ja immerhin noch Ramadan. Vielleicht wird es dann eine Zeit lang ruhiger.
Das Telefonat führte Christian Volk. Zusammengestellt von Niklas Landmann und Kevin Schubert.
Quelle: ZDF

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