: Orban: Ukraine "kein souveränes Land mehr"

28.06.2023 | 06:06 Uhr
Ungarns Ministerpräsident Orban gilt als Freund des russischen Präsidenten. Den Aufstand der Wagner-Söldner legt er in Putins Sinne aus. Seine Aussagen zur Ukraine verwundern.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban sieht nach eigener Aussage die Macht des russischen Präsidenten Wladimir Putin durch den Aufstand der Wagner-Söldnerarmee nicht geschwächt. Der Wagner-Aufstand habe "keine größere Bedeutung".

Orban lobt Putin "für seine Stärke"

Es sei "ein Zeichen von Stärke", dass der Kremlchef diese Revolte binnen 24 Stunden gestoppt habe, sagte Orban in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Medien des Springer-Verlags "Bild", "Welt" und "Politico". Die Ukraine sei "kein souveränes Land mehr", da sie zur Verteidigung gegen Russland auf westliche Hilfe angewiesen sei.
Der Rechtspopulist Orban pflegt seit Jahren gute Kontakte zu Putin und behielt diese auch nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. In den vergangenen Monaten verhinderte er immer wieder neue EU-Sanktionen gegen Russland - etwa ein vollständiges Öl-Embargo oder geplante Strafmaßnahmen gegen den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill.
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Orban: Ukraine ist kein souveränes Land mehr

Der Eindruck von Schwäche, den Putin während des Aufstands gemacht habe, beruhe auf Fehleinschätzungen des Westens, der Russland nicht verstehe.
"Wissen Sie, das ist Russland. Russland funktioniert anders als wir. Die Strukturen in Russland sind sehr stabil. Sie basieren auf der Armee, dem Geheimdienst, der Polizei, es ist also eine andere Art von Land, es ist ein militärisch orientiertes Land. Vergessen Sie also nicht, dass die Russen nicht so ein Land sind wie wir, Deutschland oder Ungarn. Es ist eine andere Welt", sagte Orban.
Zur Lage der Ukraine sagte Orban:
Die Ukraine ist kein souveränes Land mehr. Sie haben kein Geld. Sie haben keine Waffen. Sie können nur kämpfen, weil wir im Westen sie unterstützen. Wenn die Amerikaner also beschließen, dass sie Frieden haben wollen, wird es Frieden geben.
Viktor Orban
Die Frage, ob er Putin für einen Kriegsverbrecher halte, verneinte Orban. Es sei "keine gute Idee" darüber zu sprechen, wenn man einen Waffenstillstand mit Putin anstrebe.

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Orban: Ich kämpfe für Ungarn, kümmere mich nicht um Putin

Die Frage, wie seine Position zu seiner Forderung von 1989 nach einem Abzug der sowjetischen Truppen aus dem damaligen Ostblock-Staat Ungarn passe, bezeichnete Orban als "Provokation".
Er betonte: "Sie wissen schon, den Ungarn zu sagen, dass wir Pro-Russen oder Freunde der Russen sind, widerspricht unseren historischen Erfahrungen. Ich kämpfe für Ungarn. Ich kümmere mich nicht um Putin."
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