Der Koalitionsausschuss sollte den Konflikt zwischen FDP und Grünen beenden: Straßenbau contra Umweltschutz. Es geht um schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren.
26.01.2023 | 04:09 min
Die
Ampel ringt weiter um Autobahn-Neubau und
Klimaschutz. Nach mehr als drei Stunden beendeten die Koalitionsspitzen ihre Beratungen über eine mögliche Beschleunigung von
Planungsverfahren im Verkehr ohne Ergebnis. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Koalitionskreisen. Es seien jedoch "konstruktive Gespräche gewesen", hieß es am Donnerstagabend in Berlin. In den kommenden Wochen werde weiter verhandelt.
Die Vorsitzenden der Ampel-Parteien und -Fraktionen waren am späten Nachmittag mit Bundeskanzler
Olaf Scholz (
SPD) im Kanzleramt zusammengekommen. Neben einem schnelleren Bau von Straßen und Brücken sollte es auch um deutlich mehr Geld für die Sanierung des maroden Bahnnetzes gehen.
Im Kanzleramt verhandelt die Ampelkoalition über die Zukunft des Verkehrssektors. ZDF-Reporter Theo Koll berichtet über mögliche Ergebnisse.
26.01.2023 | 01:10 min
Die Ampel sucht außerdem seit Monaten vergeblich nach einer Lösung, wie ein im Koalitionsvertrag angekündigtes Klimaschutzsofortprogramm auf den Weg gebracht werden kann. Darin will die Bundesregierung festlegen, wie sie die deutschen Klimaziele erreichen will. Insbesondere im Verkehr klafft hier eine große Lücke.
Verkehrsminister
Volker Wissing (
FDP) will, dass künftig der Bau von Bahnstrecken, aber auch der Bau von Autobahnen, für die ein vordringlicher Bedarf festgestellt ist, im "überragenden öffentlichen Interesse" liegt. Das soll Genehmigungsverfahren beschleunigen und Gerichtsverfahren erleichtern.
Während die Grünen den Schienenverkehr ausbauen wollen, setzt die FDP auf Straßen und Autobahnen. Ein Koalitionsausschuss soll Lösungsansätze für diese Interessenskonflikte finden.
26.01.2023 | 01:40 min
Ein überragendes öffentliches Interesse gilt bereits für den Bau von Windrädern und Solaranlagen. Im politischen Berlin ist in diesen Tagen oft von mehr "LNG-Tempo" die Rede:
Neue Terminals für Flüssigerdgas (LNG) im Norden waren in weniger als einem Jahr gebaut worden, Grund dafür war auch ein Verzicht auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung.
Wissing will wesentliche Elemente des LNG-Beschleunigungsgesetzes aufgreifen, wie es in einem Gesetzentwurf des Ministeriums heißt.
Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur sei für die Wirtschaftskraft und damit verbunden für Wachstum und Wohlstand von grundsätzlicher Bedeutung. Im Ministerium heißt es, der Straßenverkehr werde laut Prognosen zunehmen,
Staus sollen verringert werden. Dabei geht es dem Minister vor allem um Nadelöhre im Netz.
Kreuzfahrschiffe stehen in der Kritik als Umweltsünder. Angetrieben mit Schweröl, verpesten ihre Abgase die Weltmeere. Erste LNG-betriebene Schiffe sind auf dem Markt, doch die Kosten sind so hoch, dass auch sie mit Schweröl fahren.
24.01.2023 | 01:52 min
Umweltministerin
Steffi Lemke (
Grüne) hatte deutlich gemacht, der Erhalt von Biotopen und Ökosystemen dürfe nicht zurücktreten gegenüber dem Straßenbau. Mit neuen Autobahnen erreiche man nicht die Klimaziele, das Gegenteil sei der Fall.
Ähnlich äußert sich auch die Grünen-Fraktionsvize:
Die FDP wies Kritik an Wissing zurück. "Wenn die Grünen ihre Warnrufe nach mehr Klimaschutz ernst meinen, dann müssen sie sich einer etwas längeren Nutzung der Kernenergie öffnen", hieß es am Donnerstag aus der Parteiführung.
In Deutschland gelten mehr als 37% der Tier- und Pflanzenarten als gefährdet. Auf der Weltnaturschutzkonferenz sollen ehrgeiziger Ziele gegen das Artensterben beschlossen werden.
07.12.2022 | 01:31 min
Umweltverbände wie der Naturschutzbund Nabu warnten bei schnelleren Planungsverfahren von Straßen vor einer Aushöhlung des Umweltschutzes. Der Nabu erwarte von den Grünen einen Fokus auf
Klimaschutz und Biodiversität. "Alles andere wäre eine massive Enttäuschung und eine Neujustierung der Grünen-Politik", so Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger.
BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock sagte: "Mit dem absurden Vorschlag, den Neu- und Ausbau von Autobahnen zu beschleunigen und ihn zum überragenden öffentlichen Interesse zu erklären, startet die FDP einen weiteren Großangriff auf den Klimaschutz."