: Elternzeit: Lohnt sich Arbeit in Teilzeit?

von Sabine Meuter
26.08.2024 | 06:48 Uhr
Wenn Mütter und Väter während der Elternzeit in Teilzeit arbeiten, kann das Vor- und Nachteile haben. Worauf Eltern achten müssen und welche rechtlichen Regelungen es gibt.
Während der Elternzeit in Teilzeit zu arbeiten ist unter bestimmten Bedingungen möglich.Quelle: dpa
Das Baby intensiv während seiner ersten Lebensmonate begleiten - aus diesem Grund nehmen Berufstätige häufig Elternzeit. Doch viele wollen in dieser Phase auch in Teilzeit arbeiten. Wer sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist, hat einen Anspruch darauf, während der Elternzeit in Teilzeit arbeiten zu können.
Die Wochenstundenzahl liegt bei mindestens 15 bis maximal 32.
Janice Landmesser, Elterngeld-Beraterin
Wichtig sei es, sich rechtzeitig zu informieren und mit dem Arbeitgeber als auch mit dem Partner oder der Partnerin klare Absprachen zu treffen, erwähnt Karrierecoach Walter Feichtner.

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Optionen für Teilzeit in Elternzeit

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, während der Elternzeit in Teilzeit zu arbeiten.
  • Alle, die bereits vor der Elternzeit in Teilzeit tätig waren, können dieses Modell beibehalten oder ihre Arbeitszeit weiter reduzieren.
  • Möglich ist auch, eine Teilzeitstelle bei einer anderen Firma anzunehmen. Hier muss der bisherige Arbeitgeber, bei dem man Elternzeit nimmt, zustimmen.
  • Mütter und Väter in Elternzeit können auch auf selbstständiger Basis in Teilzeit arbeiten. Auch in diesem Fall muss der bisherige Arbeitgeber zustimmen.
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Vorteile von Teilzeit in Elternzeit

  • Anschluss im Job: Beschäftigte können sich um das Familienleben kümmern, ohne den Anschluss im Job zu verlieren. "Möglich ist, die Arbeitszeit durch individuelle Vereinbarungen flexibel zu gestalten", sagt Janice Landmesser, Elterngeld-Beraterin von den Elterngeldexperten.
  • Keine Lücke im Lebenslauf: Beschäftigte, die während der Elternzeit nicht arbeiten, haben eine Lücke im Lebenslauf. Sie können dies bei einem Arbeitgeberwechsel gut begründen. Allerdings sei es besser, wenn es keine Lücke gibt, ergänzt Karrierecoach Walter Feichtner.
  • Finanzielle Sicherheit: Die Einnahmen aus der Teilzeittätigkeit sorgen für ein finanzielles Polster. "Da weiter Geld in die Rentenkasse eingezahlt wird, ergeben sich Vorteile für den Rentenanspruch", so Janice Landmesser. Zudem haben Beschäftigte in Elternteilzeit einen besonderen Kündigungsschutz.

Nachteile von Teilzeit in Elternzeit

  • Doppelbelastung: Die Doppelbelastung Beruf und Familie kann in Stress ausarten. Beispiel: Das Baby schreit und der oder die Teilzeitarbeitende im Homeoffice braucht Ruhe.
  • Übermüdung: Es kann sein, dass das Kind die Eltern nachts auf Trab hält. Morgens sind sie übermüdet und können sich nur schwer konzentrieren.
  • Finanziell oft unattraktiv: Wer während der Elternzeit in Teilzeit arbeitet, muss oft Abstriche beim Elterngeld hinnehmen. "Bei Basiselterngeld kommt es ab dem ersten hinzuverdienten Euro zu Kürzungen", erklärt Janice Landmesser. Lohnenswert wird es erst, wenn der Zuverdienst über dem monatlichen Höchstbetrag des Basiselterngeldes liegt - das sind derzeit 1.800 Euro netto pro Monat.

Was bei ElterngeldPlus gilt

Bei ElterngeldPlus ist der Zuverdienst anrechnungsfrei, wenn Beschäftigte weniger als die Hälfte des früheren Nettoeinkommens zum ElterngeldPlus hinzuverdienen. Mit dem Elterngeldrechner des Bundesfamilienministeriums können Sie probeweise berechnen, wie viel Elterngeld man bekommt.

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Voraussetzungen für Teilzeit in Elternzeit

Damit Beschäftigte einen Anspruch auf Teilzeit in Elternzeit geltend machen können, muss der bisherige Arbeitgeber mehr als 15 Mitarbeitende beschäftigen. Das Arbeitsverhältnis muss zudem mindestens seit sechs Monaten bestehen.
Für die Phase der Teilzeit in Elternzeit sollten Arbeitgeber und Beschäftigte einen Zwischen-Arbeitsvertrag machen und darin Rechte wie Pflichten festlegen.
Janice Landmesser, Elterngeld-Beraterin

Regelungen im Zwischen-Arbeitsvertrag

Der Zwischen-Arbeitsvertrag ist eine Zusatzvereinbarung im Arbeitsvertrag. Darin sollten unter anderem folgende Punkte aufgelistet und geklärt sein:

  • Beschreibung der Tätigkeit
  • vereinbarte Anzahl der Arbeitsstunden
  • Verteilung der Arbeitszeit
  • Urlaubsanspruch während der Elternteilzeit
  • Resturlaub vom bisherigen Arbeitsmodell
  • Arbeitsort

Haben Beschäftigte bislang in der Firma vor Ort gearbeitet, kann jetzt in der Elternzeit per Vertrag festgelegt sein, dass der Arbeitsort das Homeoffice ist.

Teilzeit in Elternzeit gut planen

Ideal ist es, die Teilzeit in Elternzeit mindestens sechs Monate im Voraus zu planen. "Paare sollten die anstehenden Aufgaben untereinander verteilen und klären, wer zu welchen Zeiten verfügbar ist", sagt Walter Feichtner.
Auch ist auszuloten, ob es Angehörige, Freunde oder Nachbarn gibt, die an bestimmten Tagen helfen können. "Eine Möglichkeit kann auch sein, sich Unterstützung durch ein Au-pair zu holen", so Walter Feichtner.

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