: Die Zukunft des Bezahlens - ohne Bargeld?
von Maren Kaps
14.03.2024 | 06:54 UhrFast jede vierte Person zahlt inzwischen laut Visa Payment Monitor 2023 an der Kasse mit dem Smartphone oder Wearables wie Smartwatches. Zwei Drittel der Befragten würden das Haus lieber ohne Brieftasche verlassen, aber nicht ohne Smartphone.
Bezahlen mit dem Smartphone wird wichtiger
Ein Hauptgrund dafür, dass immer mehr Menschen mobiles Bezahlen nutzen, sei, dass das Smartphone im Alltag immer mehr an Bedeutung gewinne, sagt Alexander Kriwoluzky, Leiter der Abteilung Makroökonomie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin.
Den passenden Betrag in Münzen und Scheinen dabei zu haben, gelingt manchmal nicht. Bei Zahlung per Bankkarte oder Mobile Payment ist das kein Problem.
Zudem werden digitale Nachweise auch im Alltag wichtig. "In dem Moment, in dem wir auch eine digitale Identität auf dem Handy haben, um uns auszuweisen, ist das Mobiltelefon eigentlich das, was alle auf jeden Fall mit sich tragen werden", sagt Kriwoluzky.
Einfaches Bezahlen wichtig
In der Geschichte des Geldes hätten wir bereits Goldmünzen durch Papiergeld ersetzt, weil es leichter zu tragen sei, erklärt der Forscher.
Geld muss immer praktisch sein.
Daher geht Kriwoluzky davon aus, dass sich das digitale Zahlen durchsetzen werde.
Super-Apps für Shopping, Banking und Messaging
Beim Visa Payment Monitor wurden die Befragten auch auf sogenannte Super-Apps angesprochen: Apps die Anwendungen wie Shopping, Onlinebanking und Messaging-Dienste kombinieren. Demnach geht jede dritte Person davon aus, dass sich Super-Apps zukünftig als Bezahl-Methode durchsetzen werden. In Deutschland sei die Nutzung solcher Apps bislang schwer einzuschätzen, sagt Alexander Kriwoluzky vom DIW Berlin.
Bundesbank will Bargeld erhalten
Die Deutsche Bundesbank will mit anderen Interessensverbänden, darunter die Kreditwirtschaft, die Geld- und Wertedienstleistungsbranche, Automatenbetreiber, Einzelhandel und Verbraucherschutz, Lösungsideen zur Rettung des Bargelds entwickeln. Das dafür im Februar gegründete "Nationale Bargeldforum" will Bargeld in der sich verändernden Welt erhalten.
"Wir sehen, dass sich die Ausgangslage für das Bargeld in Deutschland verändert, beispielsweise durch den Rückbau des Geldautomatennetzes", sagt Burkhard Balz, im Vorstand der Bundesbank zuständig für Bargeld und Vorsitzender des neu gegründeten Forums auf Anfrage. Für Probleme wie dieses möchte das Forum eine Plattform zum Austausch bieten und Handlungsempfehlungen erarbeiten.
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Datenschutz mit Digitalem Euro?
Die Europäische Zentralbank EZB arbeitet hingegen seit 2023 an einer Alternative, dem digitalen Euro. Der digitale Euro soll Datenschutz als Priorität haben und parallel zum Bargeld bestehen.
Ob die Bezahlmethode wirklich eingeführt wird, darüber gibt es noch keinen Beschluss. "Das wird ein wichtiger Game Changer im digitalen Prozess sein, weil die digitale Währung Anonymität im digitalen Bezahlprozess versprechen will", so Kriwoluzky.
Bislang sei Privatsphäre ein starkes Argument von den Befürwortern des Bargelds, damit niemand aufzeichnen kann, wie und wo mit dem Geld bezahlt werde. Erst mit einem datensicheren digitalen Euro könne das Bargeld ganz abgelöst werden, sagt der Forscher.