: Nachhaltig und günstig in Job und Freizeit

von Sven-Hendrik Hahn
07.12.2023 | 05:11 Uhr
Kostenlos mit Bus und Bahn, Freifahrten für E-Scooter oder Elektroautos: Viele Arbeitgeber bieten Mitarbeitern ein sogenanntes Mobilitätsbudget, das sie beliebig einsetzen können.

Immer mehr Firmen bieten Mitarbeitern ein Mobilitätsbudget. So fördern sie gezielt nachhaltige Mobilität.

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Mal fährt sie mit dem E-Scooter zum Termin, mal mit dem Mietwagen, mal mit der Straßenbahn: Ann-Sophie Braun-Scheeff ist flexibel unterwegs. Immer aber zahlt die Firma: "So kann ich mir je nach Situation und Bedarf aussuchen, was an dem Tag passt."
In ihrer Firma, einer Unternehmensberatung, hat der klassische Dienstwagen immer häufiger ausgedient. Für dienstliche, vor allem aber für private Fahrten haben viele Mitarbeiter ein sogenanntes Mobilitätsbudget.

Was ist ein Mobilitätsbudget?

Das Mobilitätsbudget stellt der Arbeitgeber meist als monatliches Guthaben in einer App bereit. Es umfasst Verkehrsmittel wie ÖPNV mit Bus und Bahn, Carsharing, Taxi oder E-Scooter. Abgerechnet wird oft anhand von Belegen und Rechnungen über Apps, die von externen Anbietern verwaltet werden.

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Unternehmen können mit Budget Fachkräfte locken

Für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber bringe das Budget Vorteile, meint Mobilitätsberaterin Stella Reulecke:
Für die Unternehmen sehe ich die Vorteile, dass sie sich nachhaltig und modern aufstellen können.
Stella Reulecke, Mobilitätsberaterin und Gründerin der Beratungsfirma "Lane Change"
Reulecke zufolge könnten Unternehmen damit ihr Image steigern und auch neue Fachkräfte in das Unternehmen ziehen.

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Arbeitnehmer haben Auswahl an Verkehrsmitteln

"Für Arbeitnehmer ist es besonders interessant, da sie eben nicht mehr nur ein Verkehrsmittel haben, sondern die Auswahl aus vielfältigsten Verkehrsmitteln." Das mache Arbeitgeber attraktiv, so Reulecke, insbesondere bei Jüngeren, die nicht nur aufs Auto setzen.
Sowohl Großkonzerne wie SAP oder die Deutsche Telekom als auch beispielsweise die Uniklinik Aachen haben bereits Mobilitätsbudgets eingeführt. Die Unternehmen legen fest, für welche Verkehrsmittel das Budget gilt: Viele wollen nachhaltige Mobilität fördern und zahlen nicht mehr für Flugreisen oder Sprit, aber für Strom von Ladesäulen oder Bahnreisen.

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Mit Mobilitätsbudget die betrieblichen Emissionen steuern

Ein Grund: Ab 2024 müssen viele Unternehmen ab 250 Mitarbeitern in der EU berichten, welche Emissionen durch ihre betriebliche Mobilität entstehen - was auch Pendeln auf dem Weg zur Arbeit einschließt. Kaum ein Unternehmen hat darüber Informationen. Das könnte sich mit einem digitalen Angebot per App im Rahmen des Mobilitätsbudgets lösen lassen, meint Stella Reulecke. Sie berät mit ihrer Firma "Lane Change" Unternehmen und kommunale Arbeitgeber beim Umstieg.

Wer bekommt das Mobilitätsbudget?

Das Mobilitätsbudget ist geeignet für Dienstwagenberechtigte, aber auch als Benefit für die gesamte Mitarbeiterschaft.
Stella Reulecke, Mobilitätsberaterin
Dieses Guthaben umfasse zum Beispiel wie andere Sachposten circa 40 bis 60 Euro und könne für die private Mobilität genutzt werden, erläutert Reulecke.

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Mobilitätsbudget steuerlich komplex

Teilweise finanziert das Mobilitätsbudget auch das Deutschland-Ticket. Ein Nachteil: Steuerlich ist das Mobilitätsbudget komplexer als ein Dienstwagen, denn es gelten unterschiedliche Steuersätze, etwa für Bahntickets, E-Scooter oder Taxi. Spezialisierte Start-ups wie Mobiko oder auch SAP selbst übernehmen die Abrechnung. Der Aufwand ist ein Hemmschuh für das Mobilitätsbudget, hat auch der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) erkannt und fordert Vereinfachungen, denn das Interesse sei vorhanden.
Weiteres Problem: Das Konzept geht nur dort auf, wo es Alternativen zum Auto gibt. In größeren Städten beispielsweise, weiß Mobilitätsberaterin Reulecke:
Das Mobilitätsbudget funktioniert eher in urbanen Räumen, wo eine Vielfalt der Verkehrsmittel zur Verfügung steht.
Stella Reulecke, Mobilitätsberaterin und Gründerin der Beratungsfirma "Lane Change

In ländlichen Räumen kann fehlender ÖPNV Problem sein

In ländlichen Räumen könne es dagegen schwierig werden, wenn dort die Busse nur einmal in der Stunde fahren oder die Infrastruktur nicht gut ausgebaut ist.
Für Ann-Sophie Braun-Scheeff ist der Dienstwagen keine Option, sie bewegt sich in der Stuttgarter Innenstadt schneller, stressfreier und günstiger mit alternativen Verkehrsmitteln. "Ich brauche kein eigenes Auto mehr, da ich alle meine Fahrten im Monat mit dem Budget bestreiten kann, was super praktisch für mich ist." So spart sie Geld - und ist immer häufiger nachhaltig unterwegs.
Sven-Hendrik Hahn ist Redakteur beim ZDF-Magazin WISO.

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