: Wie man sich gegen räuberische Möwen wehrt

von Michael Wiedemann
24.07.2024 | 06:12 Uhr
Sommer, Sonne, Urlaub, Meer - dazu gehören auch immer mehr Möwen, die Touristen dreist das Brötchen oder die Pommestüte aus der Hand klauen. Vier Tipps, wie man sich wehren kann.
Möwen sollte man auf keinen Fall füttern. Denn dadurch lernen sie, dass menschliche Nahrung eine zuverlässige Futterquelle ist. An manchen Urlaubsorten drohen dafür Geldstrafen.Quelle: dpa
Das Phänomen ist nicht neu, doch Wissenschaftler beobachten, dass sich die "Raubkultur" der Seevögel in den letzten Jahrzehnten immer weiter verbreitet. Dies ist wohl auch eine Folge davon, dass die natürlichen Futterquellen der Möwen - Fische, Krebs- und Weichtiere - kontinuierlich weniger werden.
Essen im Freien wird durch die räuberischen Flugkünstler zu einer Art Spießrutenlauf für viele Urlauber. Doch es gibt auch Möglichkeiten, den frechen Klau zu verhindern.

Egal ob an Ostsee oder Nordsee - kaum ein Fischbrötchen ist vor Möwen sicher. Auf Helgoland und in Warnemünde hat man nun Ideen, wie man den Fischbrötchendieben Herr werden kann.

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Tipp 1: Möwen nicht füttern

So elegant sie auch fliegen und so sehr sie für viele zu einem echten Urlaubsgefühl dazu gehören - Möwen sollte man auf keinen Fall füttern. Denn dadurch lernen sie schnell, dass menschliche Nahrung für sie eine zuverlässige - wenn auch nicht besonders gesunde - Futterquelle sein kann.
Auf Sylt und an mehrere Ostseebädern wird das Füttern von Möwen mittlerweile mit bis zu 5.000 Euro Bußgeld bestraft.

Tipp 2: Essen verstauen und richtig entsorgen

Beim Camping, am Strand oder im Garten - Essen sollte immer in gut verschlossenen Behältern oder Taschen aufbewahrt werden. Bestenfalls so, dass Möwen das Essen gar nicht sehen können.
Achtlos weggeschmissene Essensreste oder offener Müll sind willkommene Gelegenheiten für Möwen, ihren Hunger zu stillen. Und sie gewöhnen die Vögel an diese unnatürlichen Nahrungsquellen.

Tipp 3: Essen nicht unaufmerksam in der Hand halten

Möwen sind perfekte Steuerungskünstler, die gerne achtlos in der Hand gehaltenes Essen von hinten oder der Seite anfliegen und direkt aus der Hand rauben, oder den Besitzer dazu bringen, das Essen fallenzulassen.
Mit einem aufgespannten Schirm, der das gerade am Kiosk erworbene Essen optisch vor den Räubern verbirgt, kann man sicher zu seinem Tisch gelangen. Wenn man schon im Freien essen möchte, sollte man dies bestenfalls in einer Gruppe, sitzend am Tisch, tun.

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Tipp 4: Möwen anstarren

Was sich ein wenig wie Hokuspokus anhört, hat tatsächlich wissenschaftliche Grundlagen. Denn vor einigen Jahren fand Madeleine Goumas von der Universität Exeter in England heraus, dass der konzentrierte Blick auf Möwen bei vielen dieser Tiere zumindest den Zeitraum verlängert, den es braucht, um den Essens-Diebstahl tatsächlich auszuführen. Offensichtlich verhalten sich Möwen anders, wenn sie beobachtet werden.
Möwen haben allerdings wohl auch unterschiedliche Persönlichkeiten. Immerhin waren laut Studie noch rund 25 Prozent der Tiere mutig genug, das Essen trotz bösen Anstarrens zu erbeuten.

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Wie hilfreich High-Tech-Methoden gegen Möwen sind

Möwen können nicht nur Menschen, die im Freien speisen, gehörig nerven. Auch für Grundstückseigentümer, Boots- oder Autobesitzer können Möwen Störenfriede sein, die man loswerden möchte - beispielsweise wegen ihres Kots oder aggressiven Brutverhaltens.
Neben den eher hemdsärmeligen Vogelscheuchen in Raubvogel-Ausführungen können dabei auch High-Tech-Geräte wie Ultraschall und Laserstrahlen zum Einsatz kommen. Auch Blitzlichter und Wassersprinkler mit Bewegungsmelder können helfen. Doch einfach wird das nicht.
Wissenschaftler wissen mittlerweile, dass Möwen sich ausgesprochen gut an das Leben mit Menschen anpassen können und insgesamt wenig Angst vor uns haben. Manche Verhaltensforscher glauben, dass die Segelkünstler menschliches Verhalten verstehen - etwa wenn es um unsere Vorlieben bei Nahrung geht.
Michael Wiedemann ist Redakteur der ZDF-Umweltredaktion.

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Quelle: ZDF
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