: Was tun bei Unfall mit Wildschwein und Co.?

von Michael Nieberg
02.11.2023 | 06:41 Uhr
Vor allem im Herbst kommt es zu Wildunfällen. Wie man sich verhalten sollte, wenn das Auto mit Reh oder Wildschwein zusammenprallt. Und welche Tipps zur Vorbeugung sinnvoll sind.

Bei Morgennebel oder in der Abenddämmerung kann es schnell zu einem Wildunfall kommen. Unfälle mit Reh, Hirsch oder Wildschwein könnten aber verhindert werden - versprechen Hersteller von sogenannten Wildwarnern. Doch stimmt das?

16.10.2023 | 05:16 min
Die Tage werden kürzer - und damit besteht Wildwechselgefahr. Besonders in den dunklen Stunden kommt es schnell zu einem Zusammenstoß mit Reh, Wildschwein und Co. Mehr als 200.000 Mal prallen Wildtier und Auto jedes Jahr auf deutschen Straßen gegeneinander, weist der Deutsche Jagdverband in seiner Statistik aus. Für die Tiere endet die Begegnung meist tödlich. Aber auch für Autofahrer sind solche Unfälle gefährlich.
Folgende Tipps gibt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat:
  • Wird es dunkel oder fährt man durch einen Wald, wird geraten, vom Gas zu gehen und aufmerksamer zu fahren.
  • Auch kommt ein Reh selten allein. Sieht man ein Wildtier die Straße kreuzen, können weitere folgen. Auch hier heißt es: Runter vom Gas.

Der Herbst ist da und die Tage werden kürzer. Dadurch ist die Sicht beim Autofahren eingeschränkt. Gleichzeitig ist mehr Wild unterwegs.

12.10.2023 | 02:59 min

Wildwarnpfeifen helfen nicht

Um Tiere an der Straße zu vertreiben und so Wildunfälle zu vermeiden, gibt es im Internet auch sogenannte Wildwarner zu kaufen. Es kursieren Modelle zwischen knapp zwei Euro und 60 Euro pro Stück, die man an die Karosserie kleben kann. Dort sollen sie durch den Fahrtwind laute Töne im hörbaren oder sogar im nur für die Tiere hörbaren Ultraschallbereich erzeugen.
"Menschen können Töne bis ca. 20 Kilohertz wahrnehmen, Wildtiere bis zu 70 Kilohertz im für uns nicht mehr hörbaren Ultraschallbereich. Damit die Pfeifen nicht den Fahrer stören, sollen sie also Ultraschall erzeugen", erklärt Richard Schlombs. Er ist Experte für technische Akustik und hat mehrere Wildwarner aus Internetshops untersucht. Das Ergebnis: Kein einziger Wildwarner hat Töne erzeugt, weder im hörbaren Bereich noch als Ultraschall.
Der Fahrtwind erzeugt einfach zu wenig Druck in den Pfeifen.
Richard Schlomb, Diplom-Ingenieur
So könne man auch eine Blockflöte während der Fahrt aus dem Fenster halten. "Da passiert auch nichts. Es ist einfach nur teurer Plastikmüll, den man lieber vermeiden sollte", erläutert Schlomb.

Beim Wildunfall: Totes Wild nicht mitnehmen

Kommt es doch zu einen Wildunfall, gibt es laut ADAC unbedingt einige Dinge zu beachten:
  • Zunächst muss die Unfallstelle gesichert werden.
  • Sind Personen zu Schaden gekommen, ist diesen zu helfen und gegebenenfalls der Notruf 112 zu wählen, um den Notarzt zu alarmieren.
  • Das tote Wild sollte von der Fahrbahn gezogen werden, damit es nicht zu weiteren Zusammenstößen kommt. Dabei sollten Handschuhe getragen werden, um Infektionen zu vermeiden.
  • Verletzte Tiere dürfen nicht angefasst werden, sie könnten sich wehren.
Totes Wild darf nicht mitgenommen werden, es gehört dem Jagdpächter. Schlimmstenfalls fängt man sich sonst eine Anzeige wegen Wilderei ein. Auch sind Polizei und ein Jäger oder Förster zu informieren. Das kann über den Polizeinotruf 110 geschehen. Je nach Bundesland können Polizei oder Jäger eine Wildschadenbescheinigung ausstellen. Diese benötigt man für die Teilkasko-Versicherung, die den Schaden am Auto reguliert.

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