: Gefühlsexplosionen in Dauerschleife

von Andreas Morbach, Leverkusen
10.05.2024 | 06:27 Uhr
Mit dem 2:2 gegen die AS Rom gelingt der Werkself der Sprung ins Finale der Europa League. Den Ausgleichstreffer erzielen Bayers Fußballer dabei wieder mal auf den letzten Drücker.
Quelle: AFP/Ina Fassbender
Zur Mitteilung über den veränderten Tagesablauf schickte Xabi Alonso ein breites Grinsen in die Runde und hob entschuldigend beide Arme.
Den Freitag hatte Bayer Leverkusens Trainer seinen Spielern spontan freigegeben - und sich selbst damit die turnusmäßige Pressekonferenz vor dem Ligaspiel am Sonntag in Bochum erspart. Denn schließlich gab es wieder mal mächtig was zu feiern unterm Bayer-Kreuz.

Finish wieder Leverkusen-like

Mit dem 2:2 gegen die AS Rom schaffte die Werkself den Einzug ins Finale der Europa League. Aber nicht irgendwie, sondern einmal mehr absolut Leverkusen-like.
Den 2:0-Vorsprung der Rheinländer aus dem Hinspiel hatte Rom durch zwei verwandelte Elfmeter zwischenzeitlich wettgemacht, ehe das Alonso-Ensemble seine klare Überlegenheit in Tore ummünzte: Erst durch ein nach einer Ecke erzwungenes Eigentor des römischen Innenverteidigers Gianluca Mancini, sieben Minuten vor Schluss. Und dann durch einen wuchtig-eleganten Treffer von Josip Stanisic, in der siebten Minute der Nachspielzeit.

Eintracht Frankfurt war im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen unter die Räder gekommen. Der neue deutsche Meister setzte sich klar mit 5:1 durch.

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14. Treffer für die Werkself in der Nachspielzeit

In dem Moment drohte die BayArena mal wieder zu bersten. Wie ein Schwarm wild gewordener Hornissen schoss das komplette Leverkusener Trainerteam, alle Betreuer, Funktionäre und Ersatzspieler quer über den Platz in die Ecke, wo Bayers Rasenpersonal den Torschützen gerade unter sich begrub.
Es war der 14. Leverkusener Treffer in der Nachspielzeit - und der nächste, der den Fortbestand der niederlagenlosen Serie sicherte. Aktuell steht der Zähler bei 49 Partien. Bank-Chef Alonso strahlte angesichts der Gefühlsexplosionen, die es beim Werksklub in diesem Jahr in Dauerschleife gibt:
Für so etwas gibt es keine Erklärung, das ist unglaublich.
Xabi Alonso

Immer wieder spätes Glück: Auch bei Bayer Leverkusens Spiel gegen den VfB Stuttgart.

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Trainer Xabi Alonso verliert den Einfluss auf seine Mannschaft

Das Spezielle am jüngsten Fall gegen Rom: Das 1:2 hätte den Gastgebern schon zum Einzug ins Finale gegen Atalanta Bergamo am 22. Mai in Dublin gereicht. Doch anstatt auf Zeit zu spielen oder sich wegen eines vermeintlichen Foulspiels ausgedehnt auf dem Rasen zu wälzen, drängten sie auf den Ausgleich.
"Es war eine etwas komische Situation. Aber ehrlich gesagt, hatte ich in dem Moment keinen Einfluss mehr auf meine Mannschaft", berichtete Alonso, der zudem betonte: "Schon als es 0:2 stand, hab’ ich in den Augen der Jungs gesehen, dass sie richtig wollen."

Der Titel "Vizekusen" ist Geschichte. Mit dem Sieg gegen Bremen steht fest, dass Bayer Leverkusen erstmals Deutscher Fußball-Meister wird. Den Fans ist klar, wem der Dank gebührt.

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Stanisic: "Ein geiles Gefühl, nicht zu verlieren"

Besonders angriffslustig präsentierte sich in dieser Phase der gelernte Außenverteidiger Stanisic. "Der Plan des Trainers war nicht, dass ich so offensiv spiele", schmunzelte der 24-Jährige. "Aber vor dem Tor habe ich die Lücke gesehen und dachte mir, die Chance muss ich einfach nutzen. Und es ist ein geiles Gefühl, nicht zu verlieren."
Am Abend zuvor hatte Stanisic, von den Bayern entliehen, das Münchner Halbfinal-Aus in der Champions League bei Real Madrid im Fernsehen verfolgt. Der stolze FCB bleibt damit erstmals sei 2012 ohne Titel. Die zwei Jahrzehnte lang als "Vizekusen" belächelten Bayer-Kicker können dagegen nach der Meisterschaft noch die Europa League und drei Tage später in Berlin den DFB-Pokal gewinnen.

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Alles geht in Richtung Dublin und Berlin

"Das ist verrückt - auch wenn wir die drei Titel noch nicht alle gewonnen haben", kommentierte der in der 90. Minute eingewechselte Stanisic. Während zehn Meter von ihm entfernt Simon Rolfes entspannt an einem Geländer lehnte und über die frisch aktualisierten Aussichten seines Klubs sprach.
"Unsere Motivation für die beiden Endspiele ist riesig. Und wir haben eine Mannschaft, die beide Finals gewinnen kann", sagte Bayers Sport-Geschäftsführer, ehe er das Motto für die nächsten gut zwei Wochen ausgab: "Wir wollen diesen Spirit, diesen Drive, diese Emotionen beibehalten. Bei uns geht jetzt alles Richtung Dublin und Berlin."

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