: Videobeweis: Laute Rufe nach der Challenge

04.05.2023 | 14:03 Uhr
Lerne von anderen Sportarten, findet nicht nur Jürgen Klopp. Der Liverpool-Coach und Kollegen fordern nach dem Schiri-Irrtum im Spiel Bochum gegen BVB: die Challenge muss her.
Challenge des Trainers, in der NFL seit Jahren bewährt. Chicago-Bears-Head-Coach Matt Eberflus (links) und Schiedsrichter Craig Wrolstad.Quelle: IMAGO / USA TODAY Network
Nach dem womöglich spielentscheidenden Schiedsrichter-Fehler beim BVB-Spiel in Bochum werden die Rufe nach der Einführung einer sogenannten Videobeweis-Challenge für Trainer bei Fußballspielen lauter. Neben einigen Bundesligatrainern hat sich auch Jürgen Klopp dafür ausgesprochen.
"Eine Challenge wäre die Lösung, so etwas in Zukunft zu vermeiden", sagte der Trainer des FC Liverpool dem "Kicker" mit Verweis auf die jüngste Fehlentscheidung im Spiel seines Ex-Klubs Borussia Dortmund beim VfL Bochum (1:1).

Schiedsrichter Stegemann bezieht nach dem Wirbel um einen nicht gegebenen Elfmeter für Borussia Dortmund im Spiel beim VfL Bochum Stellung: Er habe die "Situation falsch gelöst".

29.04.2023 | 00:34 min

VAR in Bochum blieb stumm

Trotz eines klaren Fouls des Bochumers Danilo Soares im Strafraum an Karim Adeyemi hatte es keinen Elfmeter für den BVB gegeben. Er habe "die Welt nicht mehr verstanden", sagte Klopp, dass Schiedsrichter Sascha Stegemann keinen Hinweis von Video-Assistent Robert Hartmann erhalten hatte, um sich die Szene selbst noch mal am Bildschirm anzuschauen:
Das wäre das Mindeste gewesen, was der VAR hätte machen müssen
Jürgen Klopp, Trainer FC Liverpool
Ein Blick in andere Sportarten zeige, dass die Challenge für mehr Gerechtigkeit sorgen könne, ergänzte Klopp: "Es gibt so viele gute Beispiele, wie das funktionieren kann. Im Hockey etwa hat sich die Challenge längst bewährt." Sie sei auch eine "interessante Idee für den Fußball".

Ex-Schiri Meier für Challenges

Der frühere FIFA-Schiedsrichter Urs Meier sieht es wie Klopp: Trainer-Challenges seien "etwas Sinnvolles. Mit der Reglementierung einer Challenge pro Halbzeit. Und wenn diese dann aufgebraucht sind, dann hat man halt Pech gehabt", sagte der Schweizer dem Magazin "ran".
Auch einige Bundesligatrainer wünschen sich die Möglichkeit, bei strittigen Szenen den Videobeweis anfordern zu können. Für Kölns Coach Steffen Baumgart sei "pro Halbzeit einmal" optimal. Für Schalke-Trainer Thomas Reis wäre es eine gute Möglichkeit, "um die Abläufe zu optimieren".

Heidel gegen Challenges

Christian Heidel, Sportvorstand des 1. FSV Mainz 05, hält von der Idee dagegen "nichts". Er begründete: "Das würde dazu führen, dass jeder Klub eigene Leute beauftragt, die das Spiel auf dem Bildschirm beobachten, um Infos an die Bank weiterzugeben, um dann zu entscheiden, ob eine Challenge veranlasst wird."
Auch FIFA-Schiedsrichter Felix Brych hält eine mögliche Einführung der Challenge für "schwierig", weil "wir viel zu viele Szenen im Graubereich haben, die ja trotzdem jemand entscheiden muss", wie Brych im Podcast "kicker meets DAZN" sagte:
Challenge heißt ja nicht, dass du sofort Recht bekommst. Du musst dann auch jemanden haben, der dir Recht gibt.
Felix Brych, FIFA-Schiedsrichter

Drees offen für Neuerungen

DFB-Videobeweischef Jochen Drees betonte jüngst, Neuerungen und Verbesserungen beim Videoschiedsrichter "grundsätzlich offen gegenüber" zu stehen. Beim Thema Challenge müsse man sich aber inhaltlich ausführlich damit auseinandersetzen und "nicht später bei der Umsetzung merken, dass einzelne Aspekte nicht durchdacht worden sind", sagte Drees der dpa.
Quelle: dpa, SID

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