: Spielabbruch als letztes Mittel des Protests

von Christoph Ruf
16.02.2024 | 11:24 Uhr
Nach dem Rückzug von "Blackstone" sehen sich die Fans in ihrem Kampf gegen den DFL-Investoreneinstieg bestätigt. Die Proteste in den Stadien dürften umso vehementer weitergehen.
Kampf gegen den DFL-Investoreneinstieg: Dortmunds Fans werfen Tennisbälle auf das Spielfeld.Quelle: dpa
Wenn am Freitag der 22. Spieltag angepfiffen wird, dürfte es keine Überraschungen geben: weder bei den Partien Hannover gegen Fürth und Hertha BSC Berlin gegen Magdeburg im Unterhaus noch beim Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Köln und Werder Bremen.
Bei den allermeisten der 18 Partien werden die Fankurven bis Sonntag wohl wieder aus Protest gegen den geplanten Investoreneinstieg in der Liga (DFL) Gegenstände aufs Spielfeld werfen, um eine Unterbrechung der Partie zu erzwingen.

Einige Bundesligisten fordern die Wiederholung der Abstimmung über den Investoreinstieg. Hans-Joachim Watzke, Mitglied im DFL-Präsidium, würde dies nicht generell ablehnen.

16.02.2024 | 01:30 min

Fans fühlen sich bestätigt

Nachdem mit "Blackstone" einer der beiden potenziellen Investoren aus dem Bieter-Verfahren ausgestiegen ist, fühlt sich die Fan-Seite in ihrer Strategie bestätigt. Das US-Unternehmen berief sich auf die Fanproteste und die zögerliche Haltung einiger Klubs.
Auch Jost Peter vom Fanbündnis "Unsere Kurve" wertet den Rückzug als Erfolg. Es zeige sich, "mit wem man sich einlassen will: Mit einem Investor, der offensichtlich demokratische Strukturen und mitgliedergeführte Vereine als geschäftsschädigend begreift."

Kann CVC nun die Bedingungen diktieren?

Damit ist CVC der einzig verbliebene Interessent. Das in den USA gegründete Luxemburger Unternehmen besitzt 60 Prozent des Wettanbieters und DFL-Partners Tipico, zu den institutionellen Anlegern gehört auch der saudische Staatsfonds PIF.
Kritiker des Verfahrens befürchten, dass CVC nun als einzig verbliebener Interessent seine Bedingungen eher durchsetzen könnte als wenn es die Konkurrenz eines Mitbewerbers fürchten müsste.

Nach dem überraschenden Rückzug von Blackstone ist die DFL überrascht. Wie geht es mit dem umstrittenen Investoren-Deal nun weiter?

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Fronten bleiben verhärtet

Die DFL lehnt derweil eine erneute Abstimmung ab. Der weitere Prozess werde "im vorgesehenen Zeitplan mit CVC fortgeführt", heißt es in einer Stellungnahme des Ligaverbandes, der die Verhandlungen bis April abschließen will.
Zuvor hatte Axel Hellmann einer neuen Abstimmung auch aus juristischen Gründen eine Absage erteilt. Die umstrittene Abstimmung, bei der Hannover-Boss Martin Kind möglicherweise anders abgestimmt hat als es ihm vom Klub aufgetragen worden war, sei rechtsgültig.

Vertreter von 36 Erst- und Zweitliga-Vereinen haben über den Investoreneinstieg bei der Deutschen Fußball Liga abgestimmt. Eine knappe Mehrheit stimmte für künftige Verhandlungen.

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"Wir können gar nicht einfach sagen, wir stimmen neu ab", so Hellmann (Eintracht Frankfurt), der auch Mitglied des DFL-Präsidiums ist. "Das würde allen anderen Klubs die Möglichkeit geben, gegen eine mögliche Neuabstimmung vorzugehen."
Spannend wird nun sein zu beobachten, wie die Kurven am kommenden Spieltag (re)agieren. In der Logik der vergangenen Wochen läge eine weitere Eskalation, die ein kompletter Spielabbruch sein könnte. Davor schrecken die meisten Kurven allerdings zurück.

Schiedsrichter rücken in den Mittelpunkt

Auch über mehrere Spieltage möglichst flächendeckend ausgedehnte Unterbrechungen über mehrere Minuten könnten die Abläufe so empfindlich störten, dass die eigenen Forderungen sichtbar bleiben, heißt es.
Vor große Herausforderungen stellt diese Ausgangslage auch die Schiedsrichter. Bei der Spielleitung greift ein vierstufiges Interventionsmodell des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), das indes flexibel gehandhabt werden soll.

Vier-Stufen-Plan für die Spielleitung

Grundsätzlich gilt indes das vierstufige Prozedere, das auch an den vergangenen Spieltagen griff: Wenn Gegenstände aufs Feld geworfen werden, wird das Spiel unterbrochen, passiert das nach Wiederanpfiff erneut, wird erneut unterbrochen.
Parallel soll eine Durchsage vor einem Abbruch warnen. Kann auch dann nicht weitergespielt werden, verlassen die Spieler das Feld. Wenn es dann abermals zu Störungen kommt, soll der Schiedsrichter, der auch hier einen Ermessensspielraum hat, definitiv abbrechen.
Von Klubseite ist zu hören, dass in den vergangenen Tagen eine Direktive versandt wurde, wonach eine Partie frühestens nach 45 Minuten zu unterbrechen sei. So wird es auch gehandhabt, wenn eine Mannschaft zu spät anreist.

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