: RB Leipzig und der Hunger nach mehr Titeln

von Ullrich Kroemer, Berlin
04.06.2023 | 09:10 Uhr
Nach Jahren teils bitterer Erfahrungen weiß der RB Leipzig, wie man Pokale gewinnt. Der zweite Erfolg im Berliner Olympiastadion gegen Eintracht Frankfurt weckt Hunger auf mehr.
Leipzig in bester Laune: Die Mannschaft zeigt den Fans.Quelle: Reuters
Es war gegen zwei Uhr nachts, als der Tross von RB Leipzig an der Party-Location "Club Theater Berlin" vorfuhr. Dani Olmo und Dominik Szoboszlai schritten mit dem goldenen Pokal im Arm voran, um den zweiten Sieg von RB Leipzig im DFB-Pokal mit etwa 1.000 geladenen Gäste zu feiern - darunter Prominente wie die Sänger Florian Silbereisen und Tim Bendzko, Schauspieler Kira Khodr Ramadan oder Ex-Schwimmstar Franziska van Almsick.

Leipziger sind hungrig nach mehr

Die Stimmung bei den Leipzigern nach dem 2:0 (0:0) gegen Eintracht Frankfurt war verglichen mit dem emotionalen Drama im vergangenen Jahr, als RB in Unterzahl erst im Elfmeterschießen gegen Freiburg gewann, freudig-abgeklärt und titelhungrig.

Nicht hochklassig, aber intensiv: Eintracht Frankfurt bereitet Leipzig zunächst einige Probleme, dann bringt ein abgefälschter Schuss den Titelverteidiger auf die Siegerstraße.

03.06.2023 | 05:53 min
Nach zäher und taktisch geprägter erster Hälfte, in der die Frankfurter das aggressiver und mutiger pressende Team waren, sah es in der zweiten Hälfte zunächst so aus, als würde den Leipzigern die Partie entgleiten. Doch mit der Einwechslung von Stürmer Yussuf Poulsen kam nach einer Stunde die Initialzündung, um den Pokal letztlich souverän zu verteidigen.

Vom hypernervösen Team zum Titelaspirant

Kapitän Willi Orban stand Arm in Arm mit Rekordspieler Poulsen vor dem Club Theater und hob den Dänen als "Game Changer" hervor. Der schuf mit seiner Präsenz Räume für die individuelle Qualität des scheidenden Christopher Nkunku, der mit Glück durch einen abgefälschten Schuss das 1:0 selbst erzielte und das zweite Tor für Szoboszlai auflegte.
Er ist im Anlaufen eine Maschine, es gibt in der Bundesliga keinen Stürmer, der so viel gegen den Ball investiert, ...
Willi Orban, Kapitän RB Leipzig
... lobte Orban seinen langjährigen Teamkollegen Poulsen. Die Beiden haben als Hauptprotagonisten miterlebt, wie sich RBL vom anfangs unerfahrenen und auf großer Bühne hypernervösem und überfordertem Team zur Titelmannschaft entwickelt hat. Auch die Übermacht von über 40.000 Frankfurt-Fans auf den Tribünen, die das Berliner Olympiastadion lange fest in der Hand hatten, konnte der Leipziger Elf nichts anhaben.

Mehr als 8000 Fans haben die Pokalsieger von RB Leipzig empfangen. Dabei durften sich die Mannschaft und Trainer Marco Rose auch in das Goldene Buch der Stadt eintragen.

04.06.2023 | 00:58 min
"Wir haben viel Lehrgeld bezahlt, sind in den Jahren zuvor immer in Rückstand gegangen. Das zeigt die Entwicklungsschritte, die wir zusammen gegangen sind. Jetzt haben wir zumindest eine 50-Prozent-Quote", sagte Orban nach dem zweiten Sieg bei der vierten Final-Teilnahme binnen fünf Jahren.
Wenn du den Pokal einmal gewinnst, ist das schön. Wenn du den dann verteidigst, ist das etwas Besonderes. Das zeigt die Mentalität und die Qualität der Mannschaft.
Willi Orban, Kapitän RB Leipzig
Nun ist also die Erntezeit für die Leipziger, deren Stamm bereits seit 2015 zusammenspielt und das Gerüst für die Erfolge bildet. Das nächste Ziel formulierte Emil Forsberg forsch: "Jetzt das Triple holen! Wir wollen den Pokal wieder verteidigen. Nach jedem Titel willst du noch einen. Wir wollen in der nächsten Saison auch noch konstanter spielen, auch in der Bundesliga. Immer da oben mitspielen", sagte der Schwede selbstbewusst.

Forsberg: "Unglaublich stolz"

Zwar hatte Leipzigs Pokalheld und Mann für wichtige Tore gegen Eintracht Frankfurt gar nicht gespielt, aber das änderte nichts daran, dass er ganz eins mit sich und der verschworenen Mannschaft war. "Ich habe das alles ein bisschen mit mehr Abstand genossen. Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft und den Staff."

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03.06.2023 | 35:46 min
Den Leipzigern steht nun wegen der Abschiede von Konrad Laimer und Christopher Nkunku sowie sicher weiterer Spieler wie André Silva ein Umbruch bevor. Doch die alten Helden wie Orban, Poulsen, Forsberg und Klostermann, der ein starkes Finale gegen Kolo Muani & Co. spielte, haben noch nicht ausgedient. Als erfahrene Garanten für weitere Titel werden sie gerade dann gebraucht, wenn Ausnahmespieler gehen.

Fans feiern ihre Mannschaft in Leipzig

Mehr als 8.000 Fans empfingen die Pokalsieger zu Hause. Die Mannschaft präsentierte den Pokal am Neuen Rathaus der Messestadt. Zuvor hatten sich Willi Orban, Peter Gulacsi, Trainer Marco Rose, Sportchef Max Eberl und Klub-Boss Johann Plenge in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. Im Anschluss machte sich die Mannschaft in einem offenen Truck auf den Weg durch die Stadt zum Stadion.

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