: DFB-Frauen suchen die Ruhe

von Frank Hellmann
11.07.2023 | 09:52 Uhr
Auf die deutschen Fußballerinnen wartet bei der WM eine andere Klima- und Zeitzone. Ein abgeschiedenes Quartier fernab von Sydney soll helfen, die Zuversicht zurückzugewinnen.
Vor den DFB-Frauen liegt eine anstrengende Reise und eine aus Sicht des Teams hoffentlich lange währende WM.Quelle: dpa
Es war zuletzt lange nicht klar, was deutsche Fußballerinnen eigentlich in Australien mehr fürchten: die Gegner oder das Getier? Auf der letzten Pressekonferenz der Vorbereitung streute die Australien erfahrene Linksverteidigerin Felicitas Rauch einen amüsanten Reisetipp ein: "Wir haben ein paar Mädels mit Spinnen- und Schlangenphobie. Da müssen wir ganz stark sein, und vielleicht ist manchmal Konfrontation der beste Weg."

DFB-Quartier liegt weit ab vom Schuss

Nun gibt es kein Zurück mehr, wenn sich der deutsche Tross vom Frankfurter Flughafen zur WM nach Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) aufmacht. Erst um 22:20 Uhr startet am Dienstag der Emirates-Flug 048 vom Frankfurter Flughafen nach Dubai.
Nach einem Zwischenstopp hocken Kapitänin Alexandra Popp und Co. weitere 13:30 Stunden im Flieger nach Sydney. Dann geht es im Bus noch fast 100 Kilometer nördlich ins Golfresort "Mercure Kooindah Waters" in Wyong.

Ann-Katrin Berger - Tor

Alter: 32 Jahre, Verein: FC Chelsea, Länderspiele: 6, WM-Trikot: 12

Quelle: IMAGO

Vielleicht hilft die neue Umgebung, um die Zuversicht für die mittlerweile ziemlich mutig anmutende Mission zum dritten Stern zurückzugewinnen. Das Quartier liegt in (un)guter DFB-Tradition mal wieder ziemlich weit ab vom richtigen Leben: eine kleine Ortschaft im Bundestaat New South Wales hinter dem Tuggerah Lake, aber nicht direkt an der Küste.

Die Nähe zum Trainingsplatz ist ein Argument

Bedenken eines möglichen Lagerkollers entkräftet Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg mit dem Argument, ihr Team würde zu den Gruppenspielen gegen Marokko (24. Juli), Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August) die Nacht vorher in einem Transferhotel in Melbourne, Sydney und Brisbane untergebracht sein und damit das Großstadtflair spüren.

Scheitern, Aufstehen und neuer Druck: Das verlorene EM-Finale 2022 hat bei den Fußballerinnen der Nationalmannschaft Wunden hinterlassen. Wie gehen die Spielerinnen damit um?

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"Und wir haben ja vorher die Spielerinnen gefragt. Als erste Antwort, was ihnen wichtig ist kommt immer: ein kurzer Weg zum Trainingsplatz. Das ist die absolute Priorität!" Das Trainingsgelände ("Central Coast Regional Sporting & Recreation Complex") liegt nur sieben Kilometer südlich vom Teamhotel. Auf einem der neun Rasenplätze soll noch ein geheimer Formtest gegen männliche Junioren abgehalten werden.
Den Jetlag aus den Beinen zu schütteln, wird erste Aufgabe sein, dazu müssen sich alle an eine andere Klimazone anpassen, die Nächte im australischen Winter können empfindlich kühl sein. Entsprechend dosiert dürfen die Akteurinnen anfangs nur belastet werden. Die Automatismen in der Offensive endlich zu festigen und die Lust auf Defensive wieder zu wecken, wird ein Wettlauf gegen die Zeit.

Eine WM in tollen Städten mit tollen Stadien

Die Bundestrainerin will wie bei der EM in England die Probleme auf den letzten Drücker lösen.
Wir werden die Zeit in Australien nutzen, um uns bestmöglich auf unsere Aufgabe einzuschwören.
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg
Die vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney aus dem Nationalteam geflogene Voss-Tecklenburg freut sich auf eine WM "in tollen Städten mit tollen Stadien". Wenn ihre Spielerinnen erst einmal australischen Boden unter den Füßen haben, werde auch deren Vorfreude steigen. Richtig down würde die Stimmung bei einem frühen Scheitern sein, was in einem Achtelfinale gegen Brasilien oder Frankreich passieren könnte.

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Eigentlich aber hat sich der zweifache Weltmeister sein Quartier auch ausgesucht, weil der Sieger der Gruppe H Viertelfinale, Halbfinale und Finale in Sydney bestreiten könnte. Doch mit solchen Planspielen ist aus deutscher Sicht Vorsicht geboten: Als der inzwischen geschasste Direktor Oliver Bierhoff für die Männer bei der WM 2018 in Russland ein hässliches Hotelmonster in der Nähe von Moskau auswählte, war der Hintergedanke, die Wege bis zum Endspiel kurz zu halten.
Dummerweise war nach der Vorrunde schon Schluss, weil das letzte Gruppenspiel verloren ging. Der Gegner bei den Männern im letzten Gruppenspiel war derselbe wie jetzt bei den Frauen: Südkorea. Aber das muss ja nichts heißen.

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