: Trinity Rodman - großer Name, eigene Story

von Heiko Oldörp
26.07.2023 | 06:53 Uhr
Ihr Vater Dennis ist eine Basketball-Legende. Trinity Rodman ist auf dem Weg, ihre eigene Erfolgsgeschichte zu schreiben - als Fußballerin und Teil des US-Teams bei der WM.
Trinity Rodman schreibt ihre eigene sportliche Erfolgsgeschichte. Quelle: USA TODAY Sports
Wenn Kinder auf ihre erfolgreichen Eltern angesprochen werden, ist das für viele ein Kompliment, oder gar eine Ehre. Bei Trinity Rodman ist das anders. Ja, ihr Vater ist Dennis Rodman, ehemaliges Enfant terrible, das mit den Detroit Pistons und den Chicago Bulls insgesamt fünf Meistertitel in Nordamerikas Basketball-Profiliga NBA gewann.
Aber sie sieht sich trotzdem nicht strikt als "Dennis Rodmans Tochter". Ja, sagt die 21-Jährige, den Ehrgeiz, den habe sie von ihrem Vater. Allerdings, betont Trinity Rodman, versuche sie gar nicht, besser zu sein als er, sondern wolle ihre eigene Story kreieren.

Best bezahlte Spielerin der NWSL

Und die Stürmerin ist auf einem guten Weg. Mit 18 Jahren wurde sie als jüngste Spielerin in der Geschichte der US-Profiliga NWSL von Washington Spirit verpflichtet, gleich in ihrer ersten Saison wurde sie "Neuling des Jahres" und gewann mit ihrem Team die Meisterschaft. Seit Februar 2022 ist Rodman Nationalspielerin und mit einem Jahresgehalt von 281.000 Dollar die best bezahlte Spielerin der Liga.
Der US-TV-Sportsender ESPN bezeichnete Rodman im Vorjahr als "Zukunft des amerikanischen Fußballs". Der "San Francisco Chronicle" titelte vor der Abreise der Amerikanerinnen zur WM: "Trinity Rodman tritt als aufsteigender Star des US-Teams aus dem Schatten ihres Vaters." Zuvor hatte sie beim 2:0-Sieg im letzten Testspiel gegen Wales beide Tore erzielt.

"Spielt sie nur, weil ihr Vater Dennis Rodman ist?"

Bei der WM steht Rodman erstmals auf der großen, internationalen Bühne. Und deshalb gibt es nun wieder die Fragen, die sie von den US-Medien bereits seit Jahren kennt: die nach ihrem Vater. Ihr Nachname sei ihr Leben lang ein Faktor gewesen, sagt Rodman. So lange sie denken könne, habe es "immer Erwartungen oder Fragen" gegeben. Fragen wie: "Spielt sie nur, weil sie reich ist?" Oder: "Spielt sie nur, weil ihr Vater Dennis Rodman ist?"
Trinity Rodman hat gelernt, damit umzugehen. Vor allem durch ihre Mutter. Je bekannter ihre Tochter wurde, desto öfter musste Michelle Moyer einiges klar stellen. Denn das öffentliche Bild war komplett falsch. Es gab Kommentare, sagt sie, dass Trinity in einer Villa aufgewachsen sei, ihr Vater ihr alles ermöglicht habe. Aber das sei keineswegs so gewesen. Im Gegenteil.

Rodman stellte Unterhaltszahlungen ein

Bereits elf Monate nach der Hochzeit reicht Michelle im April 2004 die Scheidung ein. Sie hatte genug von den exzessiven Partynächten ihres Mannes, der jeden Abend in L.A. feierte und trank, während sie daheim Trinity und den 13 Monate älteren Bruder Dennis Jr. großzog.
"Die Leute dachten immer, mein Vater und ich hätten ein enges Verhältnis, aber das stimmt nicht. Er war kaum da, denn er hat gefeiert wie zu NBA-Zeiten", sagt Trinity Rodman. Nach der Scheidung stellt Dennis Rodman die Unterhaltszahlungen ein. Die Rede ist von rund 860.000 Dollar.

“Wir haben nicht die beste Beziehung”

Im November 2021 kommt der Vater zu einem Punktspiel seiner Tochter. Beide liegen sich in den Armen. "Dennis Rodman war da, ja. Aber auch mein Vater, nach JAHREN hat er mich bei einem großen Spiel überrascht", schreibt Trinity mit emotionalen Worten auf ihrem Instagram-Kanal.
Emotionaler Post von Trinity über ihren Vater

Sie sei "geschockt, überwältigt, glücklich, traurig, alles", gewesen, so Trinity Rodman weiter. Und dann spricht sie in dem Post erstmals öffentlich über ihren Vater. Der spiele "keine große Rolle in meinem Leben. … Wir haben nicht die beste Beziehung. (…) Er ist mein Vater, ich bin sein kleines Mädchen. Und daran wird sich nichts ändern."
Beim Medientag im US-Trainingslager betont Rodman, dass sie "seit Monaten" nicht mehr mit ihrem Vater gesprochen habe. Er habe ihr weder zur WM-Teilnahme gratuliert, noch ihr Glück für das Turnier gewünscht. Aber mittlerweile scheint sie so etwas auch gar nicht mehr zu erwarten. "Ich habe damit abgeschlossen und weiß, dass er stolz auf mich ist. Er hat seine eigenen Dinge, um die er sich kümmern muss."

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