: DHB-Frauen arbeiten für Olympia in Paris

von Erik Eggers
04.11.2023 | 07:16 Uhr
Beim "Tag des Handballs" können die DHB-Frauen nicht aus dem Vollen schöpfen. Der Test gegen Ungarn ist dennoch wichtig im Hinblick auf die WM Ende 2023 - und Olympia 2024.
Emily Bölk und ihre DHB-Team-Kolleginnen habe das Fernziel Paris 2024 fest im Blick.Quelle: Imago
Sie sind inzwischen über ganz Europa verteilt. Torhüterin Katharina Filter spielt an der atlantischen Küste in Brest, in Metz agiert die Regisseurin Alina Grijseels, Kreisläuferin Luisa Schulze im norwegischen Kristiansand. Emily Bölk trägt bereits im vierten Jahr das Trikot des ungarischen Traditionsvereins Ferencváros Budapest.
Drei weitere aus dem Kader, Linkshänderin Julia Maidhof, die Halblinke Mia Zschocke und Kreisläuferin Maike Schmelzer, verdienen gutes Geld in der rumänischen Liga.

DHB-Frauen dezimiert gegen Ungarn

Bundestrainer Markus Gaugisch konnte daher für den "Tag des Handballs", bei dem das DHB-Team am Sonntag auf die Ungarinnen trifft (14:30 Uhr, ZDF-Livestream), nur eingeschränkt nominieren. Die meisten Profis nämlich sind aktiv in ihren Ligen. Allein die Kapitäninnen Bölk und - sehr kurzfristig - Alina Grijseels wurden von ihren Klubs freigestellt.
Das ist eine super Nachricht, dass Alina in München dabei sein kann.
Bundestrainer Markus Gaugisch

Tag des Handballs in München. Reporter: Martin Schneider. Co-Reporterin: Ex-Nationalspielerin Saskia Lang. Moderation: Amelie Stiefvatter.

05.11.2023 | 119:51 min
Jede gemeinsame Minute sei wichtig für das Team, um sich für die WM einzuspielen. So sieht es auch Rückrauspielerin Bölk, die in München ihr 94. Länderspiel absolviert. Die gebürtige Buxtehuderin blickt mit großer Zuversicht auf die 26. WM in Dänemark, Norwegen und Schweden, die am 29. November beginnt:
Unser Ziel ist ein Platz bei den olympischen Qualifikationsturnieren für Paris.
Emily Bölk
Dafür muss das Team aber ins WM-Viertelfinale einziehen.

Gute Chancen für das DHB-Team

Die Lage ist so gut wie seit vielen Jahren nicht, da neben den vielen Spielerinnen in ausländischen Klubs auch die zuletzt überragende Spielmacherin Xenia Smits, Jenny Behrend und Antje Döll mit Bietigheim in der Champions League oben mitspielen.
"Das ist etwas, wo wir immer hinwollten", sagt Bölk. "Dass möglichst viele von uns in den Klubs auf einem Level spielen, der keinen Unterschied mehr macht zu den großen Turnieren mit der Nationalmannschaft."

Die deutschen Handballerinnen sind erfolgreich in die EM-Qualifikation gestartet. Beim Sieg über die Ukraine hat das DHB-Team Selbstvertrauen getankt - und ein Zeichen gesetzt.

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Im jütlandischen Herning sollte das Team in der WM-Vorrunde gegen Polen, Japan und Iran möglichst ohne Punktverlust bleiben, da in der Hauptrunde neben den starken Gastgeberinnen aus Dänemark vermutlich die Rumäninnen und Serbinnen warten.
Je weiter vorn wir bei der WM landen, desto besser
Emily Bölk
Es wäre in der Tat ein großer Vorteil, wenn die DHB-Auswahl eines der drei Qualifikationsturniere als Gastgeber bestreiten könnte. Zuletzt lösten die Handballerinnen vor 16 Jahren für Peking 2008 ein olympisches Ticket.

Spielerinnen in Europas besten Ligen

Die Aktien der deutschen Handballerinnen sind dafür indes gestiegen. Neben den sieben Profis in Champions League-Klubs verfügen schließlich weitere Profis über Erfahrungen in der Königsklasse.
Rückraum-Linkshänderin Alicia Stolle, die im Sommer zum BVB wechselte, erlebte gemeinsam mit Bölk das Final4-Turnier in Budapest. Spielerinnen wie Annika Lott, die im Sommer nach Brest wechseln wird, gelangten mit dem Thüringer HC ins Final4 der European League.
Aus der Sicht der Co-Kapitänin Bölk geht es dabei nicht nur um das höhere sportliche Niveau in der französischen, dänischen, ungarischen oder rumänischen Liga. "Es tut vielen gut, sich außerhalb der gewohnten Bubble und in einem fremden Land zu beweisen", sagt die 25-jährige Rechtshänderin. "Das ist für die Entwicklung der Persönlichkeit einfach wichtig."

Alle träumen von Olympia 2024

Auf der anderen Seite drängen auch in der Handball-Bundesliga (HBF) vielversprechende Talente nach, etwa die Halblinke Toni-Luisa Reinemann, 22, aus Oldenburg. Bessere Chancen auf einen WM-Einsatz dürfte noch die 1,85 Meter große Linkshänderin Viola Leuchter, 19, aus Leverkusen haben. "Viola hat einen starken Wurf, der fast nicht zu verteidigen ist", sagt Bölk.
Auch für dieses Duo ist der "Tag des Handballs" eine große Chance, ein Ticket für die WM zu ergattern. Aber auch sie träumen schon von Olympia 2024 in Paris.

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