: Hertha BSC: Zwischen Tragödie und Neuanfang
von Torsten Haselbauer und Klaus Fiedler
05.05.2024 | 17:15 Uhr
Nach dem Tod des Präsidenten Kay Bernstein steht Hertha BSC ohne Führung da. Der Traum vom Wiederaufstieg ist geplatzt. Was bleibt von Bernsteins Erbe und seinen Visionen?
05.05.2024 | 43:26 min"Beim nächsten Mal treffen wir uns im Olympiastadion zum Interview", sagte Kay Bernstein zu Filmemacher Klaus Fiedler am 18. November 2023. Dazu sollte es nicht mehr kommen. Nur knapp zwei Monate später, am 16. Januar 2024, verstarb der Präsident von Hertha BSC.
"Hertha BSC - Ein Verein im Schockzustand" ist eine eindrucksvolle Dokumentation über die wohl schwierigste Phase, die der Hauptstadtklub nach dem Tod seines Präsidenten Kay Bernstein durchmachen musste. Ab heute ist sie in der ZDF-Mediathek zu sehen.
Vom Ultra zum Präsidenten
Der unerwartete Tod des Vereinspräsidenten des Westberliner Hauptstadtklubs mit nur 43 Jahren bewegte ganz Fußball-Deutschland aber ganz besonders natürlich seinen Verein. Klaus Fiedler hat darüber einen Film gemacht.
Was Kay Bernstein in seiner kurzen Amtszeit, von Juni 2023 bis zu seinem Tod, alles für Hertha BSC geleistet hat und was bleibt, zeichnet der Filmemacher in seiner 43-minütigen Dokumentation eindrucksvoll nach. Im Film kommen zahlreiche "Zeitzeugen" zu Wort, nämlich Fans, Berliner Journalisten und natürlich der Protagonist des Films selbst, Kay Bernstein.
Einzigartige Karriere
Bernsteins Karriere im deutschen Profifußball war einzigartig: Vom Ultra bis auf den Präsidentensessel von Hertha BSC.
"Er war ja kein Ultra mehr, als er gewählt wurde. Aber er sagte immer, ich werde den Stempel nicht los. Was bedeutet Ultra? Totale Leidenschaft für meinen Verein, sich aufopfern für eine Sache. Wenn ich das als Präsident mache, dann bin ich gerne Ultra-Präsident", erinnert sich Stefan Hermanns vom Berliner "Tagesspiegel" im Film an ein Gespräch mit Kay Bernstein.
Hertha zum Amtsantritt von Bernstein "kaputt"
"Als Präsident mit Hertha-Ostkurve Vergangenheit schürte Bernstein die Hoffnung, dass es neben Profitgier und Business auch noch die fußballromantische Sicht auf die Bundesliga gibt", sagt Inga Böddeling von der "Berliner Morgenpost". Bernstein wurde im Juni 2022 als Präsident von Hertha BSC gewählt.
Damals war der Verein kaputt! Finanziell wie sportlich, sich ständig selbstüberschätzend und bei den Fans unten durch.
Den Wandel des biederen Hauptstadtklubs zu einem trendigen Verein symbolisierte und forcierte Kay Bernstein wie kein anderer. "Jetzt haben wir unseren Verein wieder, sagen die Fans", so Bernstein im Interview mit Klaus Fiedler.
Bernstein hinterlässt den "Berliner Weg"
Sein früher Tod erschütterte den gesamten Klub, die ganze Stadt und warf Hertha BSC in einen Schockzustand. Sinnbildlich dafür war die bewegende Abschiedsfeier im Berliner Olympiastadion nur fünf Tage nach seinem Tod gegen Fortuna Düsseldorf.
Was bleibt von Kay Bernstein? Eine ganze Menge. Zum Beispiel der "Berliner Weg". "Ein nachhaltiges System, das auf unserer Akademie basiert und an das die Spieler glauben. Du kannst den Jungs im eigenen Nachwuchs zeigen: Es ist kein Märchen, du kannst da wirklich hinkommen (in die 1. Mannschaft, Anmerkung des Autors)", erklärt Bernstein im Film.
Die Begegnung Hertha BSC gegen Düsseldorf steht ganz im Zeichen des Gedenkens an Herthas verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein. Das 2:2 gerät dabei in den Hintergrund.
22.01.2024 | 07:37 minSportliche Protagonisten dieser Philosophie sind Trainer Pal Dardai, seine drei Söhne Bence, Marton und Palko oder auch Marten Winkler. Alle ausgebildet im Hertha Nachwuchsleistungs-Zentrum und mittlerweile schon ausgestattet mit Zweitliga-Eerfahrung. Sie wissen, wem sie das zu verdanken haben.