: Mick Schumacher: Über WEC zurück zur Formel 1

von Karin Sturm
30.12.2023 | 11:07 Uhr
Der schwere Skiunfall von Michael Schumacher vor zehn Jahren hat auch die Karriere von Sohn Mick beeinflusst. Ohne Formel-1-Cockpit versucht er sich nun in der Langstrecken-WM WEC.
Mick Schumacher vor einem Porträt seines Vaters Michael Schumacher.Quelle: Imago
Mick Schumacher war gerade einmal 14 Jahre alt, als sein Vater Michael vor genau zehn Jahren seinen schweren Skiunfall hatte. Ein tragisches Ereignis, das auch das Leben von Mick massiv veränderte. Rein persönlich natürlich, wie er kürzlich sagte: "Ich glaube, dass man in solchen Fällen lernt, gewisse Momente anders wahrzunehmen. Man lernt, die kleinen Dinge zu schätzen."

Rolle von Vater Michael nicht zu ersetzen

Aber der Unfall seines Vaters hatte auch Einfluss auf die sportliche Laufbahn von Mick Schumacher. Auch wenn sich Mutter Corinna und Managerin Sabine Kehm intensiv bemühten, den Youngster auf seinem Weg durch die Nachwuchsklassen bis in die Formel 1 zu unterstützen.
Mick Schumacher mit seinen Eltern Michael und Corinna auf einem Foto aus dem Jahr 2012.Quelle: Imago
Die Hilfe und den Beistand eines siebenmaligen Weltmeisters mit dessen Erfahrung und vor allem auch unglaublichem Ansehen in der gesamten Motorsportwelt konnten sie nicht ersetzen.

Schlammschlachten schadeten Mick Schumacher

Mit dem Vater an seiner Seite wäre die Karriere von Mick wohl ganz anders verlaufen, da sind sich viele Experten einig, ob Onkel Ralf Schumacher, der frühere Mercedes-Sportchef Norbert Haug oder sogar Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Ralf Schumacher ist überzeugt, dass Michael Schumacher schon dafür gesorgt hätte, dass Haas-Teamchef Günther Steiner mit Schumacher-Junior anders umgegangen wäre.

Der fatale Skiunfall

Michael Schumacher war am 29. Dezember 2013 beim Skifahren in den französischen Alpen gestürzt. Er erlitt dabei ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Seit dem Sturz, bei dem Michael Schumacher auf einer Piste in Méribel mit dem Kopf auf einen Stein aufgeschlagen und der Helm kaputtgegangen war, ist der bald 55-Jährige nicht mehr öffentlich aufgetaucht.

Er hatte nach dem Sturz tagelang in der Uniklinik von Grenoble ums Überleben gekämpft und längere Zeit im künstlichen Koma gelegen. Wie es dem siebenmaligen Weltmeister jetzt geht, ist nicht bekannt. Die Familie schützt die Privatsphäre des gebürtigen Rheinländers.

Dann wäre wohl auch gerechtfertigte Kritik intern und in Ruhe abgehandelt worden, anstatt öffentliche Schlammschlachten auszutragen, die Mick Schumachers Image in der Formel 1 massiv beschädigten und bei anderen Teams den Eindruck entstehen ließen, er sei einfach nicht gut genug.

Karriere ohne den Vater schwierig

Ecclestone glaubt: "Michael hätte seinem Sohn so, so viele Details mit auf den Weg geben können mit all seiner Erfahrung. Er hätte ihm den richtigen Weg gezeigt, fahrerisch, aber auch politisch. Mit Michael als Berater an seiner Seite würde Mick als Stammfahrer im Cockpit eines guten Teams sitzen."

Seit seinem Skiunfall 2013 ist wenig an die Öffentlichkeit gedrungen über das Schicksal von Michael Schumacher. Der Schutz der Privatsphäre ist der Familie wichtig.

03.01.2019 | 02:52 min
Unter den gegebenen Umständen musste Schumi jr. seine Formel-1-Ambitionen nach zwei Jahren bei Haas erst einmal mehr oder weniger begraben. Der Testfahrer-Vertrag bei Mercedes brachte 2023 zwar einiges an neuen Erfahrungen, an zusätzlichem Lernen durch die Arbeit in einem Top-Team - die Chance, das auch wirklich auf der Strecke zu beweisen, bekam er aber nicht.

Michael Schumacher: Stationen einer Karriere

Wie fast alle großen Rennfahrer beginnt auch Michael Schumacher seine Laufbahn im Go-Kart. 1987 wird er Europameister.

Quelle: imago

Neuer Anlauf über die WEC

So entschied er sich für 2024, mit Alpine in der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC und bei den 24 Stunden von Le Mans neue Wege zu beschreiten, wieder Rennpraxis zu bekommen. Ein Formel-1-Comeback hat der 24-Jährige deshalb aber noch lange nicht abgeschrieben. Alpine gibt ihm die Möglichkeit, weiter als Entwicklungsfahrer bei Mercedes zu bleiben.
Die Formel 1 war immer mein Traum und sie wird immer mein Traum sein.
Mick Schumacher, Rennfahrer
So kann Mick Schumacher darauf hoffen, dass er bei Bedarf für einen der Mercedes-Stammfahrer einspringen kann. "Wenn ich jemals die Chance bekomme, zurückzukehren, werde ich sie mit beiden Händen ergreifen und es allen beweisen", so Schumacher.
Er hofft zwar, sich auch über die WEC empfehlen zu können und sagt: "Wenn du dort einen guten oder einen außergewöhnlichen Job machst, wird das auch in der Formel 1 und bei anderen Teams wahrgenommen." Die Erfahrung der letzten Jahre und Jahrzehnte spricht allerdings nicht wirklich dafür.

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