: Wie Patrik Schick Verspätung zur Freude macht

von Andreas Morbach
03.04.2024 | 08:27 Uhr
Bei Bayer Leverkusen stach Patrik Schick zuletzt als Fachmann für ganz späte Tore heraus. Doch im Pokal gegen Düsseldorf könnte auch Victor Boniface zuschlagen.
Lieblingsbeschäftigung späte Tore schießen: Patrik Schick, der hier sein 2:1 im Spiel gegen die TSG Hoffenehim feiert.Quelle: Imago / NurPhoto
Patrik Schick ging es am Osterwochenende genauso wie Thomas Tuchel. Als der Bayern-Trainer vor dem Spiel gegen Dortmund in der Münchner Arena ankam und die TV-Bilder vom Leverkusener Siegtreffer gegen Hoffenheim sah, gab es keinen Zweifel. "Ich dachte eigentlich", berichtete Tuchel, "dass es ein klares Abseitstor war".

Der Trainer bleibt, das Spielglück auch: Späte Tore bringen Leverkusen gegen Hoffenheim den 2:1-Sieg. Ein hochverdienter Erfolg und Bayers 39. Spiel ohne Niederlage in Folge.

30.03.2024 | 08:02 min

Bayer seit 39 Pflichtspielen ungeschlagen

Schick selbst traute seinem Treffer zum 2:1 in der 91. Minute spontan auch nicht recht über den Weg. "Wenn ich ehrlich bin: Ich war mir nicht so sicher, denn es war wirklich knapp", erzählte der 1,91 Meter große Angreifer in der BayArena.
Aber zum Glück stand ich noch auf einer Linie mit dem Hoffenheimer Spieler - und die Serie geht weiter.
Patrick Schick über sein Tor zum 2:1
Ihre stolze Erfolgsreihe von mittlerweile 39 Pflichtspielen ohne Niederlage, die sie am Mittwoch (20.45 Uhr / ZDF ab 20.15 Uhr) mit ins DFB-Pokal-Halbfinale gegen Zweitligist Düsseldorf nehmen, garnieren die Leverkusener dabei fast wöchentlich mit einer Sonderserie: Mit späten Treffern kurz vor oder gerne auch in der Nachspielzeit - und ihr ultimativer Experte auf diesem Gebiet ist Schick.

Bayer Leverkusens Last-Minute-Erfolge 2024

  • 30.3., Bundesliga - 2:1 gegen TSG Hoffenheim: 1:1 Andrich (88.), 2:1 Schick (90.+1)
  • 14.3., Europa League - 3:2 gegen Karabach: 2:2 Schick (90.+3), 3:2 Schick (90.+7)
  • 7.3., Europa League - 2:2 gegen Karabach: 2:2 Schick (90.+2)
  • 6.2., DFB-Pokal - 3:2 VfB Stuttgart: 3:2 Tah (90.)
  • 20.1., Bundesliga - 3:2 gegen RB Leipzig: 3:2 Hincapié (90.+1)
  • 13.1., Bundesliga - 1:0 gegen FC Augsburg: Palacios (90.+4)

Vier Schick-Treffer in der Nachspielzeit

Vier seiner letzten fünf Tore erzielte der tschechische Nationalstürmer jenseits der 90. Spielminute. Eines im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League gegen Aserbaidschans Serienmeister Karabach Agdam, zwei im Rückspiel. Und nun den Treffer gegen Hoffenheim, der die Werkself ganz nah an den ersten Meistertitel der Klubgeschichte bringt.
Ruhe und Geduld zu bewahren - diese Übung kennt Schick zur Genüge. Eine hartnäckige Adduktorenverletzung vermasselte ihm fast die gesamte vergangene Saison. Im Juni 2023 unterzog er sich deshalb einer Leisten-OP - während sich sein Klub den Sommer über nach einer Verstärkung für die Offensive umsah. Und in Victor Boniface fündig wurde.

Patrick Schick: Sinnbild für Bayers Siegeswillen

Der vielseitige, gewitzt und unkonventionell agierende Nigerianer, vom belgischen Erstligisten Saint-Gilloise ins Rheinland gekommen, spielte und schoss sich im Handumdrehen in die Herzen der Fans.
Mit zehn Liga-Treffern und acht Assists ist er immer noch Bayers zweitbester Scorer - obwohl er wegen einer schweren Muskelsehnenverletzung im Adduktorenbereich seit Anfang Januar nicht mehr gespielt hat.

Boniface vor Rückkehr in den Kader

Nun rückt Boniface nun erstmals wieder in den Kader - und könnte Schick, der zuletzt sinnbildlich für den unerschütterlichen Siegeswillen des Liga-Spitzenreiters stand, nach und nach seinen zuletzt gewonnenen Stammplatz abspenstig machen.
Gegen die Fortuna traut Xabi Alonso Boniface einen 30-minütigen Teileinsatz zu:
Er hat eine super Regeneration hinter sich, hat gut trainiert - und kann es nicht erwarten, wieder auf dem Platz zu stehen.
Xabi Alonso über Victor Boniface

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Ohnehin wird Señor Alonso nicht müde zu betonen, wie wichtig jeder einzelne Spieler in seinem auch in der Breite erstklassig besetzten Kader ist. Wie zum Beispiel gegen Hoffenheim, als Josip Stanisic und Nathan Tella, beide erst kurz zuvor eingewechselt, Schicks Siegtreffer einleiteten.

Acht Spieltage vor Saisonende erklärt Xabi Alonso, über den Sommer hinaus in Leverkusen zu bleiben. Damit sendet Bayers Cheftrainer auch ein klares Zeichen in Richtung München.

29.03.2024 | 00:36 min
"Du musst zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein", kommentiert Schick selbst seine Rolle, in der er sich vor zwei Jahren zum zweitbesten Schützen der Liga (24 Treffer) hinter Robert Lewandowski katapultierte. Eine Rolle, die auch Simon Rolfes längst sehr zu schätzen weiß.

Alonso lobt: Höchste Präzision vor dem Tor

"Als Stürmer musst du bis zur letzten Sekunde auf deine Chance warten - und das macht Patrik. Er hat vor dem Tor eine extrem hohe Präzision, wenn wir ihn bedienen - auch das macht er hervorragend", lobt der Sport-Geschäftsführer den 28-Jährigen, für den auch Bayers Bank-Chef ein paar aufmunternde Worte parat hat.
"Manchmal reicht eine Chance, um es zu schaffen", weiß Xabi Alonso. Und speziell an die Adresse von Schick gerichtet, fügte er nach dem hochemotionalen Finish gegen Hoffenheim noch hinzu: "Ich freue mich sehr, das Tor ist sehr wichtig für ihn."

DFB-Pokal

  • Direkter Vergleich
- 26. Mai 1979, Halbfinale: Fortuna Düsseldorf - Bayer Leverkusen 2:1

- 24. Oktober 1986, 2. Runde: Fortuna Düsseldorf - Bayer Leverkusen 2:1 n.V.

  • Ein Pokalgewinn für Leverkusen: Im Finale 1993 mit einem 1:0 gegen die Amateure von Hertha BSC. Darüber hinaus stand der Werksklub drei Mal in Finale des nationalen Cups, unterlag aber jeweils - gegen Schalke (2002), Bremen (2009) und Bayern München (2020)

  • Erfolgreicher im Pokal waren die Düsseldorfer, die den Wettbewerb zwei Mal (1979, 1:0 n.V. gegen Hertha BSC) und 1980 (2:1 gegen Köln) gewannen.

Zwischen August 1978 und Januar 1981 siegte die Fortuna im nationalen Cup 18 Mal in Folge, bis heute gültiger Rekord.

Final-Niederlagen gab es für allerdings auch einige: 1937 gegen Schalke (1:2), 1957 gegen Bayern München (0:1), 1958 gegen den VfB Stuttgart (3:4 n.V.), 1962 gegen den 1. FC Nürnberg (1:2 n.V.) und 1978 gegen den 1. FC Köln (0:2).

Bundesliga

  • Von den 32 Begegnungen gewann Leverkusen 13, sieben Mal siegte Düsseldorf.
  • Das bislang letzte Duell im Oberhaus gewann Leverkusen am 26. Januar 2020 durch Treffer von Kai Havertz, Lars Bender und Lucas Alario mit 3:0.

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