Bayer Leverkusen hat die Ehre der Bundesliga im Fußball-Europacup gerettet. Die Werkself gewann das Viertelfinal-Rückspiel der Europa League bei Union Saint-Gilloise mit 4:1 und ist damit die einzige in den europäischen Klub-Wettbewerben verbliebene deutsche Mannschaft. Das Hinspiel in Leverkusen war 1:1 ausgegangen. Gegner der Leverkusener im Halbfinale ist die AS Rom, die ihr Rückspiel gegen Feyenoord Rotterdam 4:1 gewann.

Im Lotto-Park, in dem normalerweise der RSC Anderlecht seine Heimspiele bestreitet, erwischte Bayer einen Traumstart. Senne Lynen hatte den Doppelpass zwischen Florian Wirtz und Moussa Diaby eigentlich abgefangen, spitzelte den Ball aber dadurch Diaby in den Fuß. Der französische Nationalspieler dribbelte Torhüter Anthony Moris aus und schob ein (2. Minute).

Das schnelle Tor sorgte aber auch dafür, dass Bayer ohne den im Hinspiel verletzten Weltmeister Exequiel Palacios ab der zweiten Minute defensiv noch mehr Arbeit verrichten mussten. Die Belgier rannten mit all ihrer Körperlichkeit an, die Werkself stemmte sich dagegen und hoffte auf Konter.

Die kamen durchaus - und nach 16 Minuten hätte Diaby nach schönem Pass von Wirtz erhöhen können, verzog aber knapp. Sechs Minuten später trat Adam Hlozek nach Hereingabe von Mitchell Bakker am Ball vorbei. Acht Minuten vor der Pause spielte Bayer einen überragenden Angriff sehenswert zu Ende. Doppelpass von Diaby und Wirtz diesmal schon im Mittelfeld, Diaby zog auf, bediente Hlozek, dessen Flanke Bakker am langen Eck volley verwertete - 2:0 (37.).

Saint-Gilles kam bis zur Pause bestenfalls zu ein paar Halbchancen. Nach der Pause verstärkten die Gastgeber den Druck weiter, doch die Leverkusener Abwehr um den seit Wochen starken Jonathan Tah verteidigte leidenschaftlich und gewissenhaft.

Bayer legte sogar wieder nach, als Bakker Moris erfolgreich bedrängte, der Torhüter den Ball in die Füße von Jeremie Frimpong spielte und der ins leere Tor traf (60). Doch die Belgier gaben immer noch nicht auf und kamen in der 64. Minute durch Casper Terho zum 1:3. Richtig spannend hätte es nochmal werden können, hätte Simon Adingra in der 69. Minute aus aussichtsreicher Position nicht das Lattenkreuz, sondern ins Tor getroffen.

Bayer verlor in dieser Phase die Souveränität und hatte einige brenzlige Momente zu überstehen. In der Schlussviertelstunde jedoch hatte sich Leverkusen wieder justiert, und Adam Hlozek sorgte mit einem Kontertor in der 79. Minute für klare Verhältnisse. Union hatte nun nichts mehr entgegenzusetzen.

So ist Bayer Leverkusen seinem ersten Titelgewinn nach dem DFB-Pokal-Sieg 1993 wieder ein Stück nähergekommen. 1988 hatte die Werkself den UEFA-Cup gewonnen. Ein Finale im Europacup erreichte Bayer zuletzt 2002 und verlor damals im Champions-League-Endspiel gegen Real Madrid mit 1:2.