: Warnstreik beendet - Verkehr läuft wieder an

21.04.2023 | 11:59 Uhr
Mehrere Stunden Stillstand auf den Gleisen - nun läuft der Verkehr langsam wieder an: Der Warnstreik im Fern- und Regionalverkehr ist beendet. Die Gewerkschaften sind zufrieden.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat den bundesweiten Warnstreik im Fern- und Regionalverkehr am Freitagvormittag für beendet erklärt und ein positives Fazit gezogen. "In allen 50 Unternehmen haben wir massive Auswirkungen gehabt", sagte Tarifvorständin Cosima Ingenschay.
Auf der Schiene und auch bei den Busbetrieben ist quasi nichts mehr gefahren.
Cosima Ingenschay, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG)
Die Beteiligung habe in etwa auf dem Niveau des ersten großangelegten Warnstreiks der EVG und Verdi von Ende März entsprochen. "Die Wut und Enttäuschung ist sehr groß, dass immer noch keine verhandlungsfähigen Angebote vorliegen", sagte Ingenschay. Der EVG-Vorsitzende Martin Burkert sprach von bundesweit 23.500 Streikbeteiligten.

Der bundesweite Streik der Deutschen Bahn stoße "auf viel Frust", berichtet ZDF-Reporter Markus Wolsiffer aus Frankfurt am Main, denn "für heute heißt es: Stillstand", so ZDF-Reporterin Melanie Haack in Erfurt.

21.04.2023 | 03:44 min

Fernverkehr soll ab 13 Uhr wieder anlaufen

Die Bahnunternehmen hatten angekündigt, dass nach dem Ende des Warnstreiks am Freitag um 11 Uhr insbesondere der S-Bahn- und Regionalverkehr vergleichsweise schnell wieder anlaufen werde. Im Fernverkehr will die Deutsche Bahn ab 13 Uhr den Betrieb wieder aufnehmen.
Mit deutlichen Auswirkungen sei indes noch bis in die Abendstunden zu rechnen, sagte ein Bahnsprecher am Morgen. Die Tarifverhandlungen im Bahnsektor sollen am kommenden Dienstag bei der Deutschen Bahn in Fulda weiter gehen.
Bereits Ende März war es zu einem umfassenden Warnstreik im Verkehr gekommen:

Warnsstreik auch an fünf Flughäfen

Die Schwestergewerkschaft Verdi wiederum hat im Rahmen des Tarifkonflikts im öffentlichen Dienst ebenfalls für Freitag an den Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden Warnstreiks im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen Warnstreiks angekündigt.
Es ist im Zusammenhang mit dem Streik mit längeren Wartezeiten bis hin zu Flugausfällen oder -streichungen zu rechnen.
Verdi
Allein am Donnerstag hätten rund 45.200 Passagiere umplanen müssen. An den beiden Warnstreiktagen seien insgesamt rund 100.000 Fluggäste betroffen, teilte der Flughafenverband ADV mit.
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Dass nun am Freitag zeitgleich im Luft- und Schienenverkehr gestreikt werde, sei ein Zufall, betonte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch am Mittwoch bei der Ankündigung der Aktionen.
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24.03.2023 | 04:34 min

Weitere Warnstreiks möglich

Der Vorsitzende der Gewerkschaft EVG, Martin Burkert, kündigte weitere Aktionen an, sollte sich bei den Verhandlungen mit den Arbeitgebern am Dienstag und Mittwoch kein aus Sicht der Gewerkschaft verhandlungsfähiger Vorschlag auf den Tisch gelegt werden. "Fünf Prozent Erhöhung bei 27 Monaten Laufzeit ist kein Angebot", sagte Burkert zu bisherigen Vorschlägen der Arbeitgeberseite.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt für 230.000 Beschäftigte. 180.000 davon arbeiten bei Unternehmen der Deutschen Bahn. Die Gewerkschaft will für die Beschäftigten ein Lohnplus von mindestens 650 Euro erreichen oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen, das alles bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten.
Die bundeseigene Bahn zeigte sich zuletzt offen, den jüngsten Schlichterspruch im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes als Orientierung für eine bahnspezifische Lösung zu übernehmen. Dies hatte die EVG bisher abgelehnt.
Viele Bahn-Beschäftigte seien schlecht bezahlt, eine Kundenbetreuerin im Nahverkehr verdiene etwa 2.500 Euro brutto, ein Busfahrer 2.200 Euro bis 2.400 Euro und ein Lokführer zwischen 2.600 und 3.000 Euro brutto, sagte Burkert in Nürnberg.
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Quelle: dpa

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