: Deutsche Wirtschaft im Sommer geschrumpft

24.11.2023 | 09:38 Uhr
Wirtschaft schwächelt weiter: Das Bruttoinlandsprodukt ist dem Statistischen Bundesamt zufolge im dritten Quartal um 0,1 Prozent gesunken. Grund: Inflation und gestiegene Zinsen.
Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal 2023 leicht zurückgegangen.Quelle: dpa
Die Konsumflaute und die schwächelnde Weltkonjunktur haben die deutsche Wirtschaft im Sommer ausgebremst. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Die Behörde bestätigte damit eine erste Schätzung.
Die weiterhin vergleichsweise hohe Inflation belastet Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie können sich für ihr Geld weniger leisten. Viele Menschen schränken ihre Konsumausgaben ein.
Die Jahresteuerungsrate lag im Oktober bei 3,8 Prozent nach 4,5 Prozent im September und 6,1 Prozent im August. Nahrungsmittel verteuerten sich auch im Oktober überdurchschnittlich stark.
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Schwacher Export

Zudem bekommt die deutsche Exportwirtschaft die Schwäche der Weltwirtschaft zu spüren. Der Export fiel als Wachstumsmotor im Sommer aus. Es wurden insgesamt 0,8 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen exportiert als im 2. Quartal 2023. Der Gegenwind kommt auch von den gestiegenen Zinsen.
Diese drücken die Nachfrage unter anderem nach Bauleistungen. Positive Impulse für die Konjunktur kamen den Angaben zufolge von den Investitionen der Unternehmen in Ausrüstungen, zum Beispiel in Fahrzeuge und Maschinen.

Bereits im September gingen die deutschen Exporte um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurück. Stephanie Barrett erklärt, warum die deutsche Exportwirtschaft schon länger schwächelt.

03.11.2023 | 01:23 min

Wirtschaftsjahr 2023 dürfte negativ ausfallen

Nach Einschätzung der Bundesbank wird sich die deutsche Wirtschaft nur mühsam aus ihrer Schwächephase befreien, die seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine andauert. Im vierten Quartal des laufenden Jahres dürfte die Wirtschaftsleistung erneut leicht sinken.
Volkswirte und die Bundesregierung rechnen damit, dass Europas größte Volkswirtschaft auch im Gesamtjahr 2023 schrumpfen wird, bevor es 2024 wieder aufwärts gehen soll.

Rezession für 2023, ein kleines Plus für 2024 - das erwarten die Wirtschaftsweisen für die Konjunktur in Deutschland. Sie dringen in ihrem Jahresgutachten auf Reformen.

08.11.2023 | 01:37 min

Was ist das Bruttoinlandsprodukt?

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zeigt an, wie gut oder schlecht sich die Wirtschaft eines Landes entwickelt. Eingerechnet wird alles, was in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird. Zudem fließen der Wert von Dienstleistungen ein und die Ausgaben von Verbrauchern sowie Investitionen von Unternehmen - beispielsweise in Maschinen. Berücksichtigt werden alle Wirtschaftsbereiche.
Größter Posten ist der private Konsum. Weiterer Bestandteil ist der sogenannte Außenbeitrag - die Differenz dessen, was Unternehmen ins Ausland verkaufen (Exporte) und von dort einkaufen (Importe).

Bruttoinlandsprodukt (BIP):

Laut Statistischem Bundesamt ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. Es misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen (Wertschöpfung), soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Seit Mitte der 1970er Jahre wird es alle Vierteljahre gemessen. Seine Geschichte beginnt bereits im 17. Jahrhundert. Mit dem BIP kann man die Wirtschaftsleistung der Staaten miteinander zu vergleichen.

Kritik am Bruttoinlandsprodukt:

Das Bruttoinlandsprodukt sagt nichts über den wirklichen Wohlstand der Menschen in einem Land aus, weil es beispielsweise nur Umweltschäden berücksichtigt, wenn sie in Rechnung gestellt werden. Es berücksichtigt kein Ehrenamt, keine Haus-, Familien- oder Schwarzarbeit. Das BIB eines Staates kann zudem künstlich aufgebläht sein, wie beispielsweise in Irland. Dort versteuern die großen international agierenden US-Digitalunternehmen alle in Europa erzielten Gewinne, weil Irland niedrige Steuersätze hat. Erzielt werden die Gewinne allerdings in ganz Europa.

Texte: Katharina Sperber

Quelle: dpa

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