: Betreibt Microsoft unfairen Wettbewerb?

27.07.2023 | 16:26 Uhr
Microsoft verzahnt das Programm Teams mit eigenen Plattformen wie Office. Die EU ist besorgt, dass Teams gegenüber anderen Diensten bevorzugt wird und startet eine Untersuchung.
Microsoft-Konkurrent Slack sieht sich durch die Einbindung von Teams in Plattformen wie Office benachteiligt.Quelle: Imago
Die EU-Kommission ermittelt, ob Microsoft unfairen Wettbewerb mit der Einbindung des Kommunikationsdienstes Teams in seine Plattformen mit anderer Bürosoftware betreibt. Die Wettbewerbshüter der Europäischen Union zeigten sich am Donnerstag besorgt, dass Teams dadurch gegenüber anderen Diensten bevorteilt werden könnte. "Diese Praktiken können wettbewerbswidrig sein", erklärte die EU-Kommission.
Microsoft versicherte in einer Reaktion am Donnerstag, man respektiere die Arbeit der Kommission an dem Fall und wolle Lösungen finden, die ihre Bedenken ausräumen. Bürokommunikations-Software mit Chats sowie Audio- und Videokonferenzen gewann mit dem Arbeiten von zu Hause aus in der Corona-Pandemie noch mehr an Bedeutung.

Konkurrent Slack beschwerte sich über Microsoft

Auslöser für das Verfahren war eine Beschwerde des Konkurrenten Slack im Sommer 2020. Der inzwischen zum Unternehmenssoftware-Anbieter Salesforce gehörende Dienst sieht sich durch die Einbindung von Teams in die Plattformen Office 365 und Microsoft 365 benachteiligt.
Microsoft falle in alte Verhaltensmuster zurück, kritisierte Slack damals in Anspielung auf frühere Wettbewerbsverfahren, in denen es unter anderem um die Bündelung des Webbrowsers Internet Explorer und des Betriebssystems Windows ging. Microsoft war wegen der Vorwürfe vor mehr als 20 Jahren beinahe zerschlagen worden und agierte seitdem sehr vorsichtig in Wettbewerbsfragen.

Microsoft bietet wohl Lösung an - EU nicht zufrieden

Einem Bericht der "Financial Times" zufolge bot Microsoft an, die automatische Installation von Teams bei Office-Kunden aufzugeben. Microsoft habe dies jedoch nur für die EU zugesagt, während die Brüsseler Wettbewerbshüter auf einer weltweiten Umsetzung bestanden hätten, schrieb die Zeitung.
Von der EU-Kommission hieß es dazu, man habe von Microsoft keinen Vorschlag bekommen, der die Bedenken ausgeräumt hätte - und deswegen sei das förmliche Wettbewerbsverfahren eingeleitet worden. Es sei zu früh, über mögliche Lösungen zu sprechen.

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Quelle: dpa, AFP

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