: EZB erhöht Leitzins auf 2,5 Prozent

15.12.2022 | 14:15 Uhr
Die EZB stemmt sich mit einer weiteren Zinserhöhung gegen die hohe Inflation. Der Leitzins im Euroraum steigt um 0,50 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent, wie die EZB mitteilte.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt die Zinsen im Kampf gegen die ausufernde Inflation nicht mehr ganz so stark an wie zuletzt. Die Währungshüter um Notenbank-Chefin Christine Lagarde beschlossen, den Leitzins um 0,50 Punkte auf nunmehr 2,50 Prozent anzuheben. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz wurde im selben Umfang auf 2,00 Prozent nach oben gesetzt.

Weitere Zinsanhebungen wahrscheinlich

Dies ist bereits die vierte Zinserhöhung in Folge. Noch im September und im Oktober hatte die EZB die Zinsen in Riesenschritten um jeweils 0,75 Prozentpunkte erhöht. Die Währungshüter signalisierten zudem ihre Bereitschaft zu weiteren Zinsanhebungen.

Bundesbankpräsident Nagel und sein französischer Kollege Villeroy de Galhau sind sich einig: Die Herausforderungen der europäischen Geldpolitik machen weitere Zinserhöhungen nötig.

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Zuletzt hatte sich die Inflation im Euro-Raum erstmals seit Mitte 2021 leicht abgeschwächt. Die Teuerungsrate sank im November auf 10,0 Prozent nach 10,6 Prozent im Oktober. Diese Daten hatten Hoffnungen genährt, die Inflation könnte langsam ihren Höhepunkt erreicht haben.

Bilanzabbau ab 2023

Die EZB stellte außerdem in Aussicht, dass sie den Abbau ihrer durch die jahrelangen Anleihenkäufe angeschwollenen Notenbankbilanz ab Anfäng März in Angriff nehmen will. Diese ist inzwischen auf 8,5 Billionen Euro angewachsen. Allein der Bestand an Anleihen aus den beendeten beiden großen Kaufprogrammen APP und PEPP lag zuletzt bei rund fünf Billionen Euro.

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Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte sich im Vorfeld der Zinssitzung dafür ausgesprochen, mit dem Bilanzabbau 2023 rasch zu beginnen und ablaufende Anleihen aus dem APP-Programm nicht mehr zu ersetzen. Bislang ersetzen die Währungshüter diese im Bestand noch vollständig.

Abschied von lockerer Geldpolitik

Die Euro-Wächter hatten sich im Juli von ihrer jahrelangen ultralockeren Geldpolitik verabschiedet und die Zinsen erstmals seit 2011 angehoben. Es folgten in rascher Abfolge weitere Schritte im September und im Oktober.
Zuvor hatte auch die Bank von England (BoE) den Leitzins zum neunten Mal in Serie erhöht. Sie hob ihn an diesem Donnerstag um einen halben Punkt auf 3,50 Prozent an.
Quelle: Reuters, dpa

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