: Inflation steigt im Oktober auf 10,4 Prozent

11.11.2022 | 09:36 Uhr
Stärkster Anstieg seit etwa 70 Jahren: Die Inflation ist im Oktober auf 10,4 Prozent gestiegen. Hauptursache für den Anstieg sind die enormen Preiserhöhungen bei Energieprodukten.
Energie verteuerte sich laut Statistischem Bundesamt im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat um 43,0 Prozent.Quelle: Sparta/dpa
Die Inflation in Deutschland hat im Oktober die Marke von zehn Prozent überschritten. Die Verbraucherpreise legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,4 Prozent zu. Das Statistische Bundesamt bestätigte an diesem Freitag eine erste Schätzung.
Es war der stärkste Anstieg seit etwa 70 Jahren. Hohe Energie- und Lebensmittelpreise schieben die Inflation seit Monaten an. Im September war eine Teuerungsrate von 10,0 Prozent verzeichnet worden.

Energie verteuerte sich um 43 Prozent

"Hauptursachen für die hohe Inflation sind nach wie vor enorme Preiserhöhungen bei den Energieprodukten", erläuterte Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes.
Aber wir beobachten zunehmend auch Preisanstiege bei vielen anderen Waren und Dienstleistungen.
Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes.
Energie verteuerte sich im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat um 43,0 Prozent. Die Preise für Erdgas legten mit 109,8 Prozent um mehr als das Doppelte zu, Fernwärme verteuerte sich um 35,6 Prozent.
Die auf sieben Prozent verringerte Umsatzsteuer für Erdgas und Fernwärme aus dem dritten Entlastungspaket sei durch die erneuten Preisanstiege überkompensiert worden, erläuterte die Behörde.
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20,3 Prozent mehr für Nahrungsmittel

Für Nahrungsmittel mussten Verbraucherinnen und Verbraucher 20,3 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Oktober insgesamt um 0,9 Prozent.
Hohe Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro weniger leisten.

Experten rechnen vorerst nicht mit Rückgang

Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern wurden Raten von zehn Prozent und mehr Anfang der 1950er Jahre gemessen, allerdings hat sich die Berechnungsmethode im Laufe der Zeit geändert.
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Experten rechnen vorerst nicht mit einem nachhaltigen Rückgang. Einstellige Teuerungsraten erwarten sie erst ab Frühjahr 2023.
Die Bundesregierung will die größten Härten für Bürger und Wirtschaft mit Entlastungspaketen und einem 200-Milliarden-Euro-Programm inklusive Gaspreisbremse abfedern.
Quelle: dpa, Reuters

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