: Moderna hofft auf Hautkrebs-Impfstoff ab 2025

14.12.2023 | 18:05 Uhr
Der US-Pharmakonzern Moderna hofft, 2025 einen Impfstoff gegen schwarzen Hautkrebs auf den Markt bringen zu können. Neue Ergebnisse einer klinischen Studie sind vielversprechend.
Neue Studienergebnisse nähren die Hoffnung des US-Pharmakonzerns Moderna, 2025 einen Hautkrebs-Impfstoff auf den Markt bringen zu können (Symbolbild).Quelle: Reuters
Der US-Pharmakonzern Moderna hofft darauf, in zwei Jahren einen Impfstoff gegen schwarzen Hautkrebs auf den Markt zu bringen.
Moderna-Chef Stéphane Bancel sagte der Nachrichtenagentur AFP in einem Interview:
Wir gehen davon aus, dass das Produkt in einigen Ländern bis 2025 mit einer beschleunigten Zulassung auf den Markt kommen könnte.
Stéphane Bancel, Moderna-Chef
Mit dem Impfstoff soll das sogenannte maligne Melanom behandelt werden, die bösartigste Form von Hautkrebs.

Impfstoff basiert auf mRNA-Technologie

Der von Moderna entwickelte Krebs-Impfstoff basiert auf der mRNA-Technologie, die auch schon bei den Corona-Impfstoffen von Moderna und dem Mainzer Unternehmen Biontech zum Einsatz kam. In beiden Fällen sollen die Impfstoffe das Immunsystem aktivieren.
Der Krebs-Impfstoff richtet sich aber nicht gegen einen Krankheitserreger wie das Coronavirus, sondern gegen körpereigene Krebszellen. Behandelt werden sollen dem Unternehmen zufolge Patientinnen und Patienten, die bereits an Hautkrebs erkrankt sind und denen Melanome entfernt wurden.
Der Impfstoff wird auf der Grundlage einer Analyse der Tumore eines Patienten nach der chirurgischen Entfernung individuell entwickelt. Dann soll er dafür sorgen, dass der Krebs nicht zurückkommt.

Moderna-Chef: "Immuntherapie 2.0"

Sogenannte therapeutische Impfstoffe zählten zu den großen Hoffnungen in der Onkologie, sagte Bancel. Es handele sich um eine "Immuntherapie 2.0". Bei der bisher üblichen Immuntherapie wird den Patientinnen und Patienten ein Antikörpermedikament verabreicht, etwa das Mittel Keytruda des US-Pharmakonzerns MSD.
In einer klinischen Studie wurde nun 157 Probandinnen und Probanden mit fortgeschrittenen Melanomen das Antikörpermedikament zusammen mit dem Impfstoff verabreicht. Das Risiko, dass der Krebs zurückkehrt oder die Patientinnen und Patienten sterben, konnte mit der Kombination im Vergleich zu einer Behandlung nur mit Keytruda um 49 Prozent gesenkt werden, wie aus am Donnerstag von Moderna vorgelegten Studienergebnissen hervorgeht.
Bei einer vorherigen Studie hatte das Rückfall- und Sterberisiko noch bei 44 Prozent gelegen. Moderna-Präsident Stephen Hoge sagte in einem Interview:
Dies ist eine ziemlich signifikante, eine ziemlich drastische Verbesserung gegenüber der Standardbehandlung mit Keytruda allein.
Stephen Hoge, Moderna-Präsident
Die Moderna-Aktien stiegen nach Bekanntwerden der Studienergebnisse im Morgenhandel der US-Börsen um 11 Prozent.

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Moderna plant groß angelegte Studie für 2024

Keytruda sei bislang "das beste Produkt auf dem Markt", sagte Bancel. In Kombination mit dem mRNA-Impfstoff überlebe nun aber "jeder zweite Mensch". Das sei in der Onkologie "enorm". Moderna plant für 2024 nun eine großangelegte klinische Studie mit tausend Probandinnen und Probanden. Auf dieser Grundlage will das Unternehmen dann eine bedingte Zulassung beantragen.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA und die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) bewerten die von Moderna vorgelegten Daten zu dem Impfstoffkandidaten bereits in einem beschleunigten Prüfverfahren.

Hoge: Bis zur Zulassung dauert es noch einige Zeit

Dennoch sagte Moderna-Präsident Hoge, dass es selbst mit den neuen Daten noch einige Zeit dauern würde, bis die Unternehmen die Zulassung der Behandlung beantragen könnten. Moderna baut derzeit eine spezielle Anlage in Massachusetts, um den Impfstoff in kommerziellem Maßstab zu produzieren, und hofft, diese im nächsten Jahr fertigstellen zu können.
Wir müssen sicher sein, dass wir diese Anlage fast fertig haben, bevor wir überhaupt einen Antrag auf Zulassung in Erwägung ziehen können.
Stephen Hoge, Moderna-Präsident
An schwarzem Hautkrebs erkrankten im Jahr 2020 weltweit schätzungsweise 325.000 Menschen, zudem gab es 57.000 Todesfälle.
Quelle: AFP, Reuters

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