: Wieder ein Bitcoin-Hype: Was dahinter steckt

von Klaus Weber
05.03.2024 | 13:50 Uhr
Der Bitcoin steht vor neuen Rekordkursen. Ist der Rummel um die Digitalwährung diesmal gerechtfertigt - oder ist der nächste Absturz wieder nur eine Frage der Zeit?
Der Bitcoin hat zum Wochenstart seine Rally fortgesetzt. (Symbolbild)Quelle: Ina Fassbender/dpa
Bisher war auf den Bitcoin immer Verlass. Nach Rekordkursen folgte in schöner Regelmäßigkeit der brutale Absturz. Wieder einmal befinden wir uns in einer solchen Phase, in der es nur steil nach oben zu gehen scheint.
Gerne wird dann darüber schwadroniert, dass der Bitcoin jetzt tatsächlich "erwachsen" geworden sei. Soll ausdrücken: Die Kryptowährung sei nun auf Augenhöhe mit anderen Anlageformen wie Gold oder Aktien.
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Aber stimmt das diesmal wirklich? Oder ist der nächste Absturz wieder nur eine Frage der Zeit?

Was steckt hinter dem Kursanstieg?

Beim Bitcoin gibt es in jüngster Vergangenheit tatsächlich ein paar Faktoren, die einen Unterschied zu den Boom-Phasen davor darstellen. Zunächst einmal wurden in den USA spezielle Bitcoin-Fonds für den Markt zugelassen. Diese wurden im Januar von der US-Börsenaufsicht SEC genehmigt.
Das Neue daran: Anlegern wird ermöglicht, in Bitcoin zu investieren, ohne die Digitalwährung selbst direkt erwerben oder verwahren zu müssen. Bisher war es viel umständlicher, Bitcoin zu kaufen - denn man musste erst einmal eine Bitcoin-Wallet, eine Art digitales Portemonnaie, einrichten. Dies fällt bei Fonds weg, weil der Anbieter nun die Verwahrung und damit auch das Risiko übernimmt.

Wer Bitcoins, eine digitale Währung, senden und empfangen will, braucht eine "Wallet", eine digitale Geldbörse. Jede Wallet hat einen privaten Schlüssel in Form eines Zahlencodes.

30.11.2020 | 00:29 min
Viele Experten sehen darin einen Ritterschlag für die virtuelle Währung und glauben deshalb an eine stetig steigende Nachfrage. Bitcoin-Experte Timo Emden sieht es so:
Der Bitcoin ist spätestens durch die erstmalige Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs in den USA hoffähig geworden, was Akzeptanz und somit auch nicht zuletzt Vertrauen schafft.
Bitcoin-Experte Timo Emden

Mehr Normalität im Bitcoin-Handel

Zudem scheint tatsächlich ein Stück Normalität im Handel mit Bitcoins eingetreten zu sein. Abzulesen unter anderem an deutlich weniger Rummel in den sozialen Netzwerken.
Timo Emden bestätigt: "Von einer Euphorie wie im November 2021 kann bis dato nicht die Rede sein. Auch die ganz großen Kursverwerfungen sind bislang ausgeblieben."
Im Markt tummeln sich offensichtlich weniger kurzfristige Spekulanten, welche auf schnelle Gewinne aus sind.
Bitcoin-Experte Timo Emden

Wie erwartet hat die US-Börsenaufsicht SEC die ersten börsengehandelten Bitcoin-Fonds, also ETFs, genehmigt. Nun wird mit erhöhter Nachfrage gerechnet. Valerie Haller berichtet.

11.01.2024 | 00:59 min

"Bitcoin-Halving" steht an

Zudem profitiert der Bitcoin aktuell von einem zweiten großen Kurstreiber-Effekt. Dieser nennt sich "Halving". Zu Deutsch: Halbierung. Um diesen komplizierten Vorgang leichter zu erklären, wurde der Begriff des Bitcoin-"Schürfens" erfunden. Und diejenigen, die Bitcoins schürfen, heißen "Miner". Ab etwa April werden von den "Minern" nur noch etwa halb so viel Coins wie bisher "geschürft".
Dieser Prozess des "Halvings" sorgt dafür, dass weniger neue Bitcoins in Umlauf gelangen, was eine Verknappung fördert und eine Entwertung verhindert.

Blockchain. Krypto. Wallet. Wenn Sie das noch nie gehört haben, werden Sie sehr wahrscheinlich noch keinen Bitcoin besitzen. Doch diese und andere sogenannte Kryptowährungen haben einen regelrecht schwindelerregenden Wachstum hinter sich.

20.01.2022 | 14:06 min
Nicht ganz einfach zu verstehen, aber merken muss man sich eigentlich nur, dass auch dieser Prozess einfach nur nach den Prinzipien der Marktwirtschaft funktioniert. Weniger Angebot, gepaart mit einer weiterhin hohen Nachfrage etwa durch die Fonds, könnte einen sogenannten Angebotsschock verursachen. Die Folge: Der Kurs könnte in kurzer Zeit stark ansteigen.

Absturz-Szenario könnte doch wieder in Sicht sein

Genau hierin liegt eine der größten Gefahren für den Bitcoin. Je näher dieses Ereignis rückt, desto nervöser könnte der Handel mit der Kryptowährung doch wieder werden. Auch Timo Emden sieht dem "Halving" mit gemischten Gefühlen entgegen. Die anziehenden Preisniveaus seien "Lockmittel für kurzfristig agierende Spekulanten", denn unter ihnen schwinge "die subtile Angst mit, die Rally verpassen zu können". Das Heißlauf-Absturz-Szenario könnte also doch wieder in Sicht sein.
Festzuhalten bleibt deshalb: Die großen institutionellen Anleger haben dem Bitcoin-Markt zwar zu deutlich mehr Seriosität verholfen - doch die große Spekulation um die Kryptowährung ist noch lange nicht verschwunden. Der Bitcoin bleibt immer noch eine hochriskante Geldanlage.

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