: Gläubiger nicken Insolvenzplan für Galeria ab
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Die Gläubiger der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof haben dem Sanierungsplan zugestimmt. 16 Filialen müssen allerdings trotzdem schließen.
28.05.2024 | 01:22 minDeutschlands letzte große Warenhauskette "Galeria Karstadt Kaufhof" hat sich erneut gerettet. Von 92 Filialen bleiben 76 erhalten. ZDF-Wirtschaftsexpertin Valerie Haller berichtet.
28.05.2024 | 01:02 minDeutschlandweit schließen Filialen
Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat nun bekannt gegeben, welche 16 Standorte von der Schließung betroffen sind. Zudem werden 1.400 Beschäftigte ihren Job verlieren.
27.04.2024 | 01:48 minGläubiger verzichten erneut auf viel Geld
René Benko galt als Vorzeige-Unternehmer. Doch mit seiner Signa-Gruppe schob er große Summen zwischen Firmen, Holdings und Stiftungen hin und her. Wieso fiel das nicht auf?
20.06.2024 | 13:25 minAuch der Staat soll Geld zurückbekommen
Der österreichische Unternehmer und Signa-Gründer René Benko hat Insolvenz als Unternehmer angemeldet. Berichte über eine Privatinsolvenz werden dementiert.
07.03.2024 | 01:10 minGaleria wird noch 76 Filialen betreiben
Gründung in Stralsund
- 1879 eröffnet Leonhard Tietz in Stralsund ein Textilgeschäft - die Keimzelle von Kaufhof. Zwei Jahre später in Wismar beginnt die Geschichte von Karstadt: Rudolph Karstadt startet sein "Tuch- Manufactur- und Confectionsgeschäft". Beide setzten auf Festpreise statt Verhandlungen; beide wachsen in den kommenden Jahrzehnten enorm.
Eine Reihe von Fusionen
- 1994 übernimmt Kaufhof Horten mit seinem Galeria-Konzept, Karstadt kauft Hertie.
- 1996 fusioniert Kaufhof mit dem Handelsunternehmen Metro.
- 1999 fusioniert Karstadt fusioniert mit dem Versandhaus Quelle.
Entlassungen und Verkäufe
- 2000 Bei Karstadt werden 7.000 von 52.000 Stellen gestrichen. Metro verkauft Immobilien für mehrere Milliarden D-Mark.
- 2004 KarstadtQuelle verkauft zahlreiche Marken wie SinnLeffers, Wehmeyer oder Runners Point.
- 74 kleinere Warenhäuser gehen an einen britischen Finanzinvestor, der die Marke Hertie wieder aufleben lässt.
- Kaufhof kündigt die Schließung von drei Filialen an.
Thomas Middelhoff kommt
- 2005 übernimmt der ehemalige Bertelsmann-Manager Thomas Middelhoff bei KarstadtQuelle.
- Er verkauft erste Immobilien, was Milliarden einbringt.
- Karstadt wird Mieter, zu teils hohen Kosten.
Der Weg zu "Arcandor"
- 2007 wird aus KarstadtQuelle Arcandor.
- Die Reisetochter Thomas Cook wird mit dem britischen Unternehmen MyTravel fusioniert.
Ende der Ära Middelhoff und Insolvenzantrag
- 2009 geht Thomas Middelhoff, Karl-Gerhard Eick übernimmt.
- Staatliche Hilfen lehnt die Regierung ab.
- Eick stellt im Juni einen Insolvenzantrag - es ist die bis dato größte Pleite in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.
- Quelle wird abgewickelt.
- Bei Karstadt werden 13 Filialen geschlossen.
- 120 sollen erhalten bleiben.
- Die Kaufhauskette soll verkauft werden.
Der "Retter" Nicolas Berggruen
- 2010 Die Gläubiger wählen im Juni unter mehreren Bietern den US-deutschen Investor Nicolas Berggruen aus - er wird als Retter von Karstadt gefeiert.
- 2012 Auch unter Berggruen wird es nicht besser. Karstadt kündigt im Sommer die Streichung von 2.000 Stellen bis Ende 2014 an.
- Die Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko kauft für 1,1 Milliarden Euro Karstadt-Immobilien.
- 2014 Im Juli wird erstmals über Übernahmeverhandlungen zwischen Berggruen und Benko berichtet - im August übernimmt Signa Karstadt. Geld fließt nicht. Im Oktober wird die Schließung von sechs Filialen beschlossen.
- 2015 Kauft der kanadische Konzern Hudson's Bay Company (HBC) kauft im Oktober Galeria Kaufhof, darunter 103 Kaufhäuser, für 2,8 Milliarden Euro vom Mutterkonzern Metro.
- 2017 Im Sommer fordern erste Aktionäre von HBC wegen Verlusten von Kaufhof den Verkauf. Im November bietet Benko drei Milliarden Euro für HBC Europe.
- 2018 Im Juni melden HBC und Signa Verhandlungen über eine Fusion. Im November schließen sich Galeria Kaufhof und Karstadt zusammen.
Galeria Karstadt Kaufhof entsteht - Signa übernimmt
- 2019 Ab März tragen die Kaufhäuser den gemeinsamen Namen Galeria Karstadt Kaufhof. Es sind fast 200 Filialen mit 34.000 Beschäftigten. Ab Juni ist Signa alleiniger Besitzer.
Die nächste Pleite
- 2020 Gleich zu Beginn der Corona-Krise beantragt Galeria Karstadt Kaufhof Staatshilfen - muss aber im April die Pleite erklären. Die Kette will sich in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren sanieren, es beginnt im Juli. Insolvenzverwalter ist Arndt Geiwitz.
- 2021 Galeria Karstadt Kaufhof bekommt im Januar erneut Staatshilfe. Ab Oktober heißt die Kette nur noch Galeria.
- 2022 Die Kette ist schon wieder auf finanzielle Hilfe vom Staat angewiesen und bekommt sie. Doch im Oktober beantragt Galeria erneut ein Schutzschirmverfahren. Als Sanierer fällt die Wahl wieder auf Geiwitz. Er kündigt die Schließung zahlreicher Filialen an.
Das endültige Insolvenzverfahren
- 2023 Das Insolvenzverfahren wird im Februar eröffnet. Galeria kündigt an, dass 52 der verbliebenen 129 Kaufhäuser geschlossen werden, betroffen sind rund 4.000 von 17.000 Beschäftigten.
- Die Zahl der Filialschließungen wird später auf 37 reduziert. Die Probleme der Signa-Gruppe häufen sich jedoch.
- 29. November Die Signa Holding erklärt ihre Zahlungsunfähigkeit.
- 9. Januar 2024 Zum nunmehr dritten Mal reicht die Galeria-Kette einen Insolvenzantrag ein. Damit will sie sich "aus den durch Signa gesetzten Rahmenbedingungen" befreien.
- 2. April 2024 Das Amtsgericht Essen eröffnet das Insolvenzverfahren. Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus startet Verhandlungen über einen Verkauf der Kette.
- 9. April 2024 Den Zuschlag bekommt ein Konsortium aus Richard Baker - er ist Mehrheitseigentümer der HBC, die Kaufhof schon einmal besaß - und dem deutschen Unternehmer Bernd Beetz.
- 27. April 2024 Der Warenhauskonzern gibt Details zur geplanten Übernahme bekannt. Demnach will das Unternehmen 16 seiner derzeit noch 92 Kaufhäuser schließen. Von den noch 12.800 Arbeitsplätzen sollen 1400 wegfallen. 450 davon betreffen die Konzernzentrale in Essen. Diese soll zudem 2025 nach Düsseldorf umziehen.
- 28. Mai 2024 Die Gläubiger der insolventen Warenhauskette nehmen den Insolvenzplan von Verwalter Denkhaus an und geben damit auch der geplanten Übergabe grünes Licht.
- Dabei müssen sie starke Verluste in Kauf nehmen.
- Denkhaus warb im Vorfeld für die Zustimmung, die Alternative sei die Zerschlagung des Unternehmens.
- Weil auch das Gericht dem Insolvenzplan im Anschluss bereits zustimmte, ist die Entscheidung nach Ablauf einer zweiwöchigen Einspruchsfrist rechtskräftig.
Quelle: AFP