: Hohe Preise an Deutschlands Raststätten

von Anna Möllers und Sina Mainitz
05.05.2024 | 10:39 Uhr
Die teuren Preise an deutschen Autobahnraststätten frustrieren Autofahrer. Vor allem der Raststätten-Betreiber Tank und Rast steht in der Kritik.
Über 400 Rastanlagen an Autobahnen in Deutschland gehören zum Unternehmen Tank und Rast.Quelle: Imago
Die verlängerten Wochenenden über die Mai-Feiertage machen Lust und Laune auf eine kleine Auszeit. Hohe Preise an Raststätten trüben allerdings die Freude auf den Urlaub. Für Cola und Co. muss man tief in die Tasche greifen. Noch schnell ein Getränk plus einem vollen Tank und weiter geht es. Doch spätestens an der Kasse wird man ernüchtert.

Tanken an Autobahntankstellen teurer

Tanken an der Autobahn ist sehr teuer. Der ADAC spricht von "drastischen Unterschieden" zu Tankstellen, die sich nicht an der Autobahn befinden und auch das Bundeskartellamt bestätigt:
Autobahntankstellen haben im Schnitt 39 Cent höhere Benzin- und 36 Cent höhere Dieselpreise im Vergleich zu Tankstellen abseits der Autobahn.
Bundeskartellamt, Quartalsbericht der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe

Benzin und Diesel fürs Auto sind teuer. Die Hersteller verschiedener Geräte versprechen bis zu 30 Prozent Einsparung beim Sprit. Welche Abhilfe schaffen sie wirklich? Ein Versuch.

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Da kommt schnell etwas zusammen: Wie der ADAC in seiner aktuellen Modellrechnung zeigt, können für einen durchschnittlichen Mittelklassewagen mit 50 Litern Tankinhalt bei einem vollen Tank schnell Mehrkosten von 20 Euro anfallen. Ein Blick ins Ausland zeigt, dass es auch anders geht:
Dass Autobahn-Raststätten nicht deutlich teurer sein müssen, zeigt beispielsweise Österreich. Dort gibt es keinen so eklatanten Preisunterschied bei identischem Serviceangebot.
Gregor Kolbe, Verbraucherzentrale Bundesverband

E-Autos während der Fahrt induktiv aufladen - das soll in Zukunft möglich sein. Zeitaufwendige Zwischenstopps würden damit entfallen.

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Tank und Rast nutzt Fast-Monopol aus

Die allermeisten Tankstellen und Raststätten an deutschen Autobahnen gehören ein- und demselben Konzern, nämlich Tank und Rast. Rund 360 Tankstellen und über 400 der circa 440 bewirtschafteten Rastanlagen sind Teil des Unternehmens. Eine echte Konkurrenz gibt es nicht.

Wem Tank und Rast gehört

Tank und Rast gehört einem Unternehmenszusammenschluss aus verschiedenen Investoren. Neben der Allianz Capital Partners GmbH und der Munich Re haben auch ein staatlicher Pensionsfond aus Kanada (Omer Infastructure) und ein offizieller staatlicher Vermögensfonds aus China (China Investment Corporation) Anteile an Tank und Rast.

Autobahnraststätten nicht besonders gut bewertet

Klar ist, wer 365 Tage im Jahr geöffnet hat und immer verfügbar ist, kann höhere Preise fordern. Dennoch wird Tank und Rast nicht nur aufgrund seiner hohen Benzinpreise, sondern auch wegen überteuerter Waren und satter Essenspreise kritisiert.

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Die hohen Preise seien nicht nachvollziehbar, so Kolbe. Das Argument, man biete einen 24/7-Service an, verfange nicht.
Autohöfe bieten den identischen Service, verkaufen Kraftstoffe und Essen/Trinken in der Regel aber deutlich günstiger.
Gregor Kolbe, Verbraucherzentrale Bundesverband
Der ADAC attestiert in seinem Rastanlagentest 2023 eine "mittelmäßige Erfahrung" bei Raststätten-Stopps. In der Kategorie "Preise" fielen alle getesteten Rastanlagen glatt durch.

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Vorwurf: Kunden zahlen doppelt

Ein weiterer Kritikpunkt: Das Unternehmen profitiere als sogenannter Konzessionsinhaber - und die Kunden zahlten doppelt. Sie müssen nicht nur Kosten für teures Tanken und hochpreisige Produkte tragen, sondern kommen indirekt durch Steuergelder auch für die Instandhaltung der Pkw- und Lkw-Infrastruktur an Raststätten auf, kritisiert die Verbraucherzentrale.
Tank und Rast wies die Vorwürfe möglicher Vorteile und überhöhter Preise stets zurück. Die meisten Raststätten würden von den jeweiligen Pächtern betrieben und diese würden letztlich auch die Preise vor Ort festlegen.

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Tipps für günstige Stopps

Wie also den hohen Preisen entgehen, um sich die anstehende Urlaubsstimmung nicht schon beim ersten Stopp verderben zu lassen?
  • Längere Autobahnfahrten so planen, dass nicht an Autobahnraststätten getankt werden muss.
  • Tankstopps sind aufgrund langer Fahrten nicht vermeidbar? Dann Zeit einplanen, um von der Autobahn abzufahren, Autohöfe oder alternativen Tankstellen anfahren. Oft ist es nur ein kleiner Umweg, der eine Menge Geld spart.
  • Ist der Tankstopp an der Autobahn-Raststätte unumgänglich, dann nur so viel nachtanken wie nötig und später abseits der Autobahn volltanken.
  • Schon vorab an den kleinen Hunger zwischendurch denken: Eine geschmierte Stulle und Wasser von zuhause spart den teuren Griff ins Raststättenregal.
Das Bundeskartellamt empfiehlt zudem, günstige Tankoptionen zum Beispiel via Spritpreis-App ausfindig zu machen: "Das spart Zeit, Geld und Nerven während der Fahrt".

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