: Inflation: Preissteigerungen flachen ab

09.02.2024 | 11:41 Uhr
Die Inflation in Deutschland hat sich nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts abgeschwächt. Vor allem sinkende Energiekosten dämpften die Teuerungsrate.
Trotz einer abgeflachten Inflationsrate haben sich die Preise bei Nahrungsmitteln ingesamt um 3,8 Prozent verteuert. (Symbolbild)Quelle: dpa
Das Leben in Deutschland hat sich im Januar deutlich weniger verteuert als noch im Dezember. Mit 2,9 Prozent erreichte die Inflationsrate den niedrigsten Stand seit Juni 2021 mit seinerzeit 2,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt bestätigte. Im Dezember hatten die Verbraucherpreise um 3,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen.
Volkswirte rechnen mit einem weiteren Rückgang der Teuerungsrate im Laufe dieses Jahres, doch das Tempo könnte nachlassen. Belastungsfaktoren sind die Anhebung des CO2-Preises von 30 Euro je Tonne Kohlendioxid (CO2) auf 45 Euro sowie die Rückkehr zum regulären Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie zu Jahresbeginn.

Commerzbank-Chefvolkswirt: Kampf gegen Inflation noch nicht gewonnen

Der Kampf gegen die Inflation sei noch nicht gewonnen, mahnte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Insgesamt erhöhte sich das Preisniveau von Dezember 2023 auf Januar 2024 um 0,2 Prozent. Energie kostete im Januar nach Angaben des Bundesamtes trotz wegfallender staatlicher Preisbremsen sowie der Anhebung des CO2-Preises 2,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das dämpfte die Inflationsrate insgesamt.
Günstiger als vor Jahresfrist waren zum Beispiel Heizöl (minus 9,3 Prozent), Strom (minus 6,8 Prozent) und Erdgas (minus 6,2 Prozent). Fernwärme war im Januar 2024 dagegen 13,3 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Kraftstoffe wie Benzin waren um 2,0 Prozent günstiger zu haben.

Inflation, steigende Mieten, höhere CO2-Preise: Das Leben in Deutschland wird teurer. So teuer, dass es für manche zum Monatsende zunehmend eng wird.

30.01.2024 | 06:07 min

Preise bei Nahrung teils stark gestiegen

Nahrungsmittel verteuerten sich insgesamt um 3,8 Prozent, wobei sich der Preisanstieg in dieser Kategorie seit April verlangsamt hat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren im Januar 2024 vor allem teurer:
  • Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (plus 10,7 Prozent)
  • Obst (plus 10,2 Prozent)
  • Gemüse (plus 8,0 Prozent)
  • Brot (plus 5,4 Prozent)
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Dagegen waren im Vergleich zum Vorjahresmonat im Januar 2024 günstiger zu haben:
  • Molkereiprodukte (-4,6 Prozent)
  • Speisefette und Speiseöle (-9,1 Prozent)
Hier verbilligten sich etwa Sonnenblumenöl, Rapsöl und Ähnliches (-21,6 Prozent) sowie Butter (-17,5 Prozent), während Olivenöl (+46,0 Prozent) deutlich teurer wurde - auch wegen Ernteausfällen infolge von Trockenheit in Südeuropa.
Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Sie können sich dann für einen Euro weniger leisten. Die Belastung der Menschen in Deutschland durch die Inflation war im vergangenen Jahr vergleichsweise hoch. Zwar fiel die Rate im Jahresschnitt mit 5,9 Prozent niedriger aus als 2022 mit damals 6,9 Prozent. Es war aber immer noch der zweithöchste Jahreswert seit der Wiedervereinigung.

Während Corona wurde die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Mit dem Ende der Maßnahme haben viele Wirte zum Jahreswechsel ihre Preise erhöht.

05.01.2024 | 01:45 min

EZB will mittelfristig 2,0 Prozent Inflation im Euroraum

Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 hatten sich vor allem Energie und Lebensmittel sprunghaft verteuert und die Teuerung insgesamt angeschoben. Die Europäischen Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum mittelfristig stabile Preise bei 2,0 Prozent Inflation an.
Im Januar des laufenden Jahres lag der sogenannte HVPI, den die EZB für ihre Geldpolitik heranzieht, in Europas größter Volkswirtschaft Deutschland nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes bei 3,1 Prozent. HVPI steht für Harmonisierter Verbraucherpreisindex und dient dazu, Preisänderungen in der Eurozone international vergleichbar zu machen.

Die EZB belässt den Leitzins bei 4,5 Prozent. EZB-Chefin Christine Lagarde sagt: Eine Zinssenkung sei verfrüht, berichtet ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann.

25.01.2024 | 01:02 min

Lagarde hält Diskussion über Zinssenkungen für "verfrüht"

Im Kampf gegen die hohe Teuerung haben die Euro-Währungshüter die Leitzinsen seit Sommer 2022 zehnmal in Folge erhöht. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Inflationsraten entgegenwirken kann. Weil steigende Kreditzinsen jedoch zugleich Investitionen verteuern und dies die derzeit ohnehin schwächelnde Wirtschaft bremsen kann, wurden zuletzt Forderungen nach Zinssenkungen lauter.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte nach der jüngsten Zinssitzung der Notenbank am 25. Januar eine Diskussion über Zinssenkungen als "verfrüht" bezeichnet. Etliche Volkswirte rechnen mit einem ersten Zinsschritt nach unten frühestens im Juni dieses Jahres.
Quelle: dpa, Reuters

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