: Endometriose soll besser erforscht werden

01.09.2024 | 12:41 Uhr
Heftige Krämpfe und Unterleibsschmerzen sind oftmals Anzeichen für Endometriose. Die Krankheit bleibt oft Jahre unentdeckt und ist kaum erforscht. Fünf Institute sollen das ändern.
Endometriose bedeutet oftmals starke Schmerzen und Einschränkungen im Alltag. Quelle: iStock Jelena Stanojkovic
Als einer von fünf Forschungsverbünden erhält der Tübinger Verbund "Endo-Relief" in den kommenden drei Jahren 3,5 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium für Grundlagenforschung im Bereich der Endometriose.
Der Verbund besteht aus mehreren Instituten, Zentren sowie Forscherinnen und Forschern des Universitätsklinikums Tübingen und dem Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut in Reutlingen, heißt es in einer Mitteilung der Uniklinik und der Universität Tübingen.

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Endometriose-Folgen: Organschäden, Schmerzen, Unfruchtbarkeit

"Endo-Relief" soll unter anderem herausfinden, warum und wie Endometriose entsteht und wie sie zu Organschäden führt. Endometriose ist eine gynäkologische Erkrankung mit sehr unterschiedlichen Symptomen. Sie werde deshalb häufig als "Chamäleon der Gynäkologie" bezeichnet.
Bei den Betroffenen siedle sich krankhaftes Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnle, außerhalb der Gebärmutter an. Dieses Gewebe könne umliegende Organe befallen, zu chronischen Entzündungen, Vernarbungen und Verwachsungen führen.

Kontaktadressen Endometriose

Informationen zum Thema Endometriose und zu Unterstützungsangeboten finden Sie beispielsweise auf den Internetseiten der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. sowie der Europäischen Endometriose Liga.
Während die Krankheit bei etwa der Hälfte Frauen ohne Symptome verläuft, hat die andere Hälfte starke Schmerzen. Endometriose kann zu Unfruchtbarkeit führen und sich auf den Hormonhaushalt und das Immunsystem auswirken.

Biodatenbank und Testung neuer Therapieformen

Die Tübinger Forscher rund um Professor Bernhard Krämer wollen die Endometriose und ihre Ursachen in vier Teilprojekten erforschen. Zentral ist dabei der Aufbau einer Biodatenbank, in der Patienteninformationen in anonymisierter Form analysiert werden sollen.

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Außerdem sollen (Stamm-)Zellen bestimmter Gewebetypen in Zellkulturen auf einem Chip angesiedelt werden. Hieraus entstehe dreidimensionales Gewebe, an dem neue Endometriose-Therapieformen getestet werden könnten.
Auch soll untersucht werden, welchen Einfluss alle Mikroorganismen im Körper auf Entstehung der Entzündungen durch die Endometriose haben.

Grundlagenforschung zu Schmerzen und Unfruchtbarkeit

Die übrigen vier Forschungsverbünde befassen sich mit der Erforschung von Endometriose-Schmerzen (Charité Berlin), dem Zusammenhang zwischen Endometriose und Unfruchtbarkeit (Universität Münster), dem ganzheitlichen Verständnis der Endometriose-Ursachen (Uni Ulm) sowie der Frage, wie die Mechanismen, die zu Schmerz und weiteren mit Schmerz in Verbindung stehenden Symptomen führen, funktionieren (auch Universität Münster).
Quelle: epd

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