Update

: Streit um Kleiderordnung: Alte Klamotte

von Nicola Frowein
07.09.2023 | 17:34 Uhr
Der Elternrat will eine Kleiderordnung für Schulen. Ein Argument: der nervige Streit ums Outfit. Der wird Eltern aber wohl nicht erspart.

Guten Abend,

meine Mutter durfte keine Jeans in der Schule tragen. Hat ihre Oma angeordnet. Also radelte sie brav im Faltenrock los - um sich dann Tag für Tag hinter dem ersten Busch in eine knallenge Hose zu zwängen. Die Lehrer schien das nicht zu stören, die Geschichte flog nie auf.
Das war vor 65 Jahren. Geändert hat sich höchstens die Mode. Die Frage, welches Outfit geht und was absolut Tabu ist, gehört für viele zum Frühstück wie die Tasse Kaffee. Die Mütter hätten keine Lust mehr auf diese Diskussion, sagt die Vorsitzende des Bundeselternrats, Christiane Gotte. Ob sie da mal flugs ein Klischee bedient hat, oder ob die Väter lockerer sind, sei dahingestellt.
Jedenfalls ist das einer der Gründe, warum der deutsche Elternrat jetzt eine Kleiderordnung für Schülerinnen und Schüler fordert. Lotter-Look, Jogginghosen oder zu knappe Shirts sollten vom Pausenhof verbannt werden. Einmal mehr der Versuch, Erziehung in die Schule auszulagern? Oder steckt mehr dahinter?
In Frankreich hat Präsident Macron eine ähnliche Debatte losgetreten. Er schlägt eine Einheitskleidung vor. So will er allzu exzentrische Klamotten aber auch religiöse Kleidung aus den Schulen verbannen. Seit dieser Woche sind dort bereits Abayas - lange islamische Frauengewänder - verboten. Das ist aber bei uns kein Thema.
Die Schulen sind relativ entspannt. Einige haben sich in Absprache mit Eltern und Kindern auf Regeln geeinigt. Der Lehrerverband denkt gar nicht über eine allgemeine Anordnung nach, der Verband für Bildung und Erziehung spricht von einem Eingriff ins Selbstbestimmungsrecht.

30.03.2023 | 01:57 min
"Neue Maßnahmen sollten daraufhin überprüft werden, ob sie den Lernerfolg fördern", sagt ein Lehrer. Was die Schülerinnen und Schüler anhaben, ist ihm egal. Und tatsächlich hat das Bildungswesen momentan ganz andere Probleme. Die scheinen den Elternrat nicht so sehr zu jucken.
Und die Jugendlichen selbst? Manche finden es gut. Manche bescheuert. Sie diskutieren - manchmal in hipper Jogginghose, manchmal bauchfrei. Auch beim Frühstück, jeden Morgen.

Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

Russische Friedensnobelpreisträgerin glaubt nicht an Frieden mit Putin: Irina Scherbakowa hält es für unmöglich, mit dem russischen Präsidenten über einen Friedensschluss zu verhandeln. Ohne Waffen sei kein Frieden in der Ukraine zu erreichen, sagte sie im Dom von Münster.
Offensive der Ukraine nimmt weiter Fahrt auf: Kiew hat die ersten Befestigungen der "Surowikin-Linie" bei Verbove durchbrochen. Und Russland veröffentlicht auffällig wenige Bilder von ukrainischen Niederlagen. Die Hinweise verdichten sich, dass die Gegenofffensive der Ukraine gut für sie verläuft.
USA sagen der Ukraine Uranmunition zu: Die USA liefern der Ukraine erstmals Uranmunition für die US-Panzer vom Typ Abrams. Der Einsatz von Uranmunition ist nach internationalem Recht nicht verboten.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was darüber hinaus wichtig ist

Ist Europa nur noch ein Scheinriese? Der G20-Gipfel in Indien bringt neue Giganten ins Spiel. Und je mehr Einfluss Brüssel & Co verlieren, desto schwieriger wird es für Umweltpolitik, Menschenrechte und Klimafragen.
Vorratsdatenspeicherung ist rechtswidrig: Wer hat wann mit wem telefoniert? Diese Daten dürfen nicht auf Vorrat gespeichert werden, urteilt das Bundesverwaltungsgericht. Justizminister Buschmann fühlt sich bestätigt.
So zeigt sich der Azubi-Mangel auf dem Bau: Schon jetzt fehlen in der Baubranche rund 40.000 Leute. Auch die Lehrstellen können nicht besetzt werden. Das liegt nicht allein daran, dass es immer weniger Schulabgänger gibt.

Grafiken des Tages

Quelle: ZDF
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Für 800.000 Euro ist ein silberner Armreif von Freddie Mercury versteigert worden - das Hundertfache des Schätzwertes. Noch nie sei bei einer Versteigerung für ein Schmuckstück eines Rockstars mehr gezahlt worden, teilte Sotheby's mit.
Quelle: picture alliance / Photoshot
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Streaming-Tipps für den Feierabend

Die deutsche Bloggerin Alina Lipp berichtet aus dem Krieg in der Ukraine, oft direkt von der Front. Für sie sind die Soldaten Kiews die Aggressoren in den russisch besetzten Gebieten. Ihre Videos teilt sie mit rund 200.000 Followern. Im ersten Teil der Doku-Serie über die "Princess of disinformation" wird die selbsternannte "Friedensjournalistin" vorgestellt (Die Spur, 29 Minuten).

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Auch Teil zwei und drei sind in der ZDF-Mediathek bereits abrufbar. Hier beleuchten die Kollegen des Doku-Formats "Die Spur" die Frage, wer Alina Lipp bei ihrer Arbeit unterstützt und wie eng ihre Verbindung zu den Mächtigen im Kreml ist (31 Minuten) und erklären die Bedeutung von Propaganda und Desinformation im Krieg (32 Minuten).
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