: Aufgeheiztes Meer: Unwetter-Herbst befürchtet

von Özden Terli
28.08.2023 | 16:24 Uhr
Nach einem Sommer mit dauerhaft hohen Temperaturen im Mittelmeerraum ist auch das Meer aufgeheizt. Das hat teils massive Auswirkungen auf das Wetter vor Ort.
Gewitter an der Mittelmeerküste vor Griechenland (Archivbild, April 2023).Quelle: imago/blickwinkel
Es war absehbar. Eine Hitzewelle nach der anderen sorgte in diesem Sommer für hohe Temperaturen im gesamten Mittelmeerraum von Spanien, Italien, Griechenland bis in die Türkei.
Das Mittelmeer war und ist immer noch deutlich wärmer als im langjährigen Mittel in diesem Sommer.

Seit Monaten sind die Oberflächentemperaturen der Meere auf Rekordhöhe. Özden Terli erklärt, wie sich das auf unser Wetter auswirkt.

31.08.2023 | 00:46 min

Auch im Herbst mit Unwettern zu rechnen

Da Wasser generell eine hohe Fähigkeit hat, Wärme zu speichern, ist die Gefahr auf längere Zeit nicht gebannt. Selbst noch im Herbst sind heftige bis extreme Unwetter zu erwarten.
Die zusätzlich Wärme bedeutet für Wettersysteme am Mittelmeer deutlich mehr Treibstoff. Dabei nimmt die Luft diese Wärme auf und transportiert sie weiter. Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit halten, was wiederum bei Gewittern zum tragen kommt.

Zwischen Süd-Deutschland und dem Mittelmeer verursachen schwere Regenfälle Rekordwerte. Die Flüsse sind bereits am Limit. Außerdem gibt es Erdrutsche und Stromausfälle.

29.08.2023 | 01:31 min
Dadurch kommen größerer Regenmengen zusammen, aber auch während der Wolkenbildung wird die in der Feuchtigkeit gespeicherte Wärme frei. Das ist dann der Extraschub für die Entwicklung von Gewittern, die lokale Katastrophen auslösen können, so wie wir es derzeit im Alpenraum erleben.
Die Regenmengen erreichten 370 mm in der Spitze innerhalb von 48 Stunden. Das ist katastrophal. Das Tief zieht weiter nach Österreich und an die Adria und sorgt für Regenmengen um 150 mm. Auch im Süden Deutschlands gelten immer noch Unwetterwarnungen vor ergiebigem Dauerregen.

Extreme Wetterlage auch auf Mallorca

Da Mallorca eine Mittelmeerinsel ist, gelten die physikalischen Grundlagen auch dort. Insgesamt ist diese extreme Wetterlage dadurch ausgelöst worden, dass Kaltluft zum ersten Mal seit längerer Zeit bis in den Mittelmeerraum vorgestoßen ist.
Dass das irgendwann passieren wird, war auch ohne konkrete Wettervorhersage bereits vorher absehbar.

Über die Baleareninsel Mallorca hat ein heftiges Unwetter gewütet. Anwohner und Touristen sollten ihre Häuser nicht verlassen. Den Südwesten hat es besonders stark getroffen.

28.08.2023 | 00:58 min

Hitze in den Meeren - ein lokales Phänomen?

Extremwetter wären auch bei anderen Wetterlagen bei uns zu befürchten, denn auch der Atlantik ist rekordwarm. Seit März bewegen sich die Oberflächentemperaturen der Ozeane insbesondere des Nordatlantiks auf einem nie dagewesenen Niveau, seitdem Messdaten aufgezeichnet werden.
Was die genaue Ursache ist, konnte bisher nicht geklärt werden. Da aber gigantische Wassermassen - immerhin der gesamte Nordatlantik - dauerhaft seit Monaten rekordwarm sind, ist hier etwas größeres zu Gange, was auch aus der Physik her abzuleiten ist.

Korallenriffe sind die Schatzkammern der Meere, sie beherbergen ein Viertel aller marinen Lebens. Forscher fürchten, dass die meisten Korallen mit der fortschreitenden Erwärmung der Ozeane sterben werden. Lässt sich die Katastrophe noch aufhalten?

17.02.2019 | 10:01 min

Etwas Gravierendes aus den Fugen geraten?

Es muss also weiterhin beobachtet werden, wie sich dieses Phänomen fortsetzt. Eines ist klar, sollte keine Normalisierung stattfinden, ist hier etwas Nachhaltiges, Gravierendes mit globalen Konsequenzen aus den Fugen geraten, so die Befürchtung verschiedener Wissenschaftler.
Das wäre ein Ereignis im Zuge der globalen Erhitzung, dass so bald nicht absehbar war.

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