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: Die Schicksalswahl geht in die Verlängerung

von Jan Schneider
15.05.2023 | 17:23 Uhr
Der Wahlkampf um die Zukunft der Türkei wird nochmal zwei Wochen verlängert. In einer Stichwahl spricht aber vieles für Amtsinhaber Erdogan.

Guten Abend,

seit heute Mittag ist es amtlich, dass die Schicksalswahl in der Türkei in die Verlängerung geht. Weder Präsident Recep Tayyip Erdogan noch sein Herausforderer Kemal Kilicdaroglu haben die erforderliche absolute Mehrheit erreicht. Für den 28. Mai ist eine Stichwahl geplant.
Es werden nochmal "zwei sehr, sehr harte Wochen" für die Türkei, meinte die CDU-Politikerin Serap Güler bei ZDFheute live. Erdogans Ton wurde schon kurz nach der Schließung der Wahllokale bei seinem ersten Auftritt nochmal schärfer. Bereits vorher hatte er die Opposition attackiert und seinen Gegner etwa als "Säufer" und "Terroristen" bezeichnet.
Wie wichtig die Wahl für die Menschen ist, zeigt auch die große Wahlbeteiligung: Knapp 89 Prozent der mehr als 64 Millionen Wahlberechtigten haben ihre Stimme abgegeben. Nur in den Anfang Februar stark durch Erdbeben zerstörten Regionen seien weniger Menschen zur Urne gegangen. Zum Vergleich: Eine derart hohe Wahlbeteiligung hat es in Deutschland zuletzt vor 40 Jahren bei der Bundestagswahl 1983 gegeben.
Türkei-Experte Kristian Brakel von der Heinrich-Böll-Stiftung in Istanbul hält einen Machtwechsel in der Türkei unter den aktuellen Umständen nun für eher unwahrscheinlich:
Also meine Vermutung ist, dass sich Erdogan auch im zweiten Wahlgang durchsetzen wird.
Kristian Brakel, Heinrich Böll-Stiftung in Istanbul
Und selbst wenn nicht: Erdogans Partei hat bei den Parlamentswahlen eine große Mehrheit erreicht - eine neue Regierung ohne ihn wäre kaum handlungsfähig und könnte größtenteils nur per Dekret regieren. Der "starke Mann vom Bosporus" könnte der Welt also mindestens noch fünf weitere Jahre erhalten bleiben.

Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

London sieht Schwäche in Russlands Luftabwehr: Ein Drohnenangriff auf einen strategisch wichtigen Militärflugplatz im Westen Russlands hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste erneut Schwächen der russischen Flugabwehr aufgedeckt. Wichtige Stützpunkte seien dadurch gefährdet.
Wollte Prigoschin russische Truppen verraten? Söldner-Chef Prigoschin soll der Ukraine angeboten haben, Positionen russischer Truppen preiszugeben - wenn sich die Ukraine aus Bachmut zurückzieht. Was bezweckt der Wagner-Boss damit?
Selenskyj in Großbritannien: Nach Rom, Berlin und Paris ist der ukrainische Präsident Selenskyj nun in London eingetroffen. Sein Ziel: Mehr Unterstützung im Krieg gegen Russland - vor allem Kampfjets.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was darüber hinaus wichtig ist

CDU gewinnt Kommunalwahl im Norden: Die CDU ist klarer Sieger der Kommunalwahl in Schleswig-Holstein. Sie holte in den Kreisen fast 40 Prozent. Ministerpräsident Daniel Günther zeigt sich zufrieden.
Schröder darf in der SPD bleiben: Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder darf trotz seiner engen Verbindungen zu Russland nun endgültig in der SPD bleiben. Das Verfahren gilt damit als abgeschlossen.
Antidepressiva - Fluch oder Segen? Antidepressiva werden milliardenfach verschrieben - Tendenz steigend. Ob das immer sinnvoll ist, ist umstritten. Wann der Einsatz von Medikamenten helfen kann.

Weitere Schlagzeilen

Zahl des Tages

12,3 Prozent. So groß ist der Anteil der ungenutzten Büros in Deutschland. Das hat eine Umfrage des ifo-Instituts ergeben. Vor der Pandemie habe dieser Anteil bei nur 4,6 Prozent gelegen. Viele Beschäftigte arbeiten mittlerweile aber oft im Homeoffice. "Besonders leere Büros finden sich in den Branchen Informationstechnik, Werbung und Marktforschung, Unternehmensberatung sowie in der Pharmaindustrie", erklärte das ifo.

Gesagt


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Streaming-Tipps für den Feierabend

Ob "Girlfriend Experience", "DickRating" oder Livestream: Auf der Online-Plattform "WatchMe" ist der Kontakt direkt, persönlich und einfach - solange das Geld stimmt. Auch Körperaktivistin und Sexarbeiterin Malaika, die alleinerziehende Mutter Toni und das Paar Tim und Josh sind dort aktiv. Doch schnell werden die Grenzen der verheißungsvollen Erotik-Plattform klar. Die Drama-Serie "WatchMe - Sex sells" erzählt Geschichten, die so oder so ähnlich auch auf den echten Plattformen im Netz passieren. (Sechs Folgen à 22 min, Altersbeschränkung)

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