: Dreimal mehr ungenutzte Büros als vor Corona

15.05.2023 | 06:47 Uhr
Auch nach dem Ende der Corona-Pandemie sind einige Büros leer. Weil Angestellte weiter daheim arbeiten, bleiben laut ifo-Institut täglich 12,3 Prozent der Arbeitsplätze unbesetzt.
Der auch nach Abflauen der Corona-Pandemie hohe Anteil der Arbeit im Homeoffice leert einer Umfrage zufolge viele Büros in Deutschland. (Symbolbild)Quelle: imago
In Deutschlands Büros sind laut einer ifo-Umfrage an einem durchschnittlichen Tag drei Mal so viele Arbeitsplätze ungenutzt wie vor der Corona-Pandemie. Der Anteil betrage im Schnitt aktuell 12,3 Prozent, wie das ifo-Institut in München mitteilte.
Vor der Pandemie habe dieser Anteil bei nur 4,6 Prozent gelegen. Viele Beschäftigte arbeiten mittlerweile oft im Homeoffice.

Informationstechnik und Werbung: Hohe Heimbüro-Quoten

Hinter den Durchschnittszahlen verbergen sich laut ifo große Unterschiede: Im Dienstleistungssektor etwa stieg der Anteil von 6,2 auf 16,8 Prozent, im Verarbeitenden Gewerbe von 3,1 Prozent im Jahr 2019 auf aktuell 9,6 Prozent. Im Handel ist die Zunahme demnach von 3,2 auf 5,8 Prozent begrenzt, ebenso wie im Bauhauptgewerbe von 1,7 auf 2,5 Prozent.
Tweet vom Ifo-Institut
"Besonders leere Büros finden sich in den Branchen Informationstechnik, Werbung und Marktforschung, Unternehmensberatung sowie in der Pharmaindustrie", erklärte das ifo. "Etwa ein Viertel der Beschäftigten arbeitet regelmäßig im Homeoffice", so ifo-Experte Simon Krause.
[Umfrage: Fast die Hälfte der Deutschen arbeitet auch krank von zu Hause.]
Manche Firmen wandelten leere Büros um in Coworking-Spaces für mehr persönlichen Austausch an den Präsenztagen. Andere Unternehmen verringerten ihren Flächenbedarf, um Kosten für die nicht genutzten Büros einzusparen. "Dies kann Folgen für den Immobilienmarkt haben, der wegen gestiegener Zinsen und Baukosten ohnehin unter Druck steht", erläuterte Simon.

Innenstädte besonders betroffen

Außerdem treffe der Rückgang der Büronutzung die Innenstädte besonders stark.
Dort gibt es überdurchschnittlich viele Büros, und die Geschäfte dort leiden wegen Homeoffice zudem unter niedrigeren Einzelhandelsumsätzen.
ifo-Experte Simon Krause

Das erhöht den Druck auf den Handel, der wegen hoher Energiekosten und der daraus resultierenden zusätzlichen Mietbelastungen durch die an die Inflation gekoppelte Indexmiete bereits in einer schwierigen Lage steckt.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) befürchtet, dass in diesem Jahr etwa 9.000 Geschäfte aufgeben müssen.
Quelle: AFP, Reuters

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