: Christen feiern Fronleichnam und Kirchentag

08.06.2023 | 22:18 Uhr
Katholiken in Deutschland haben mit Messen Fronleichnam gefeiert. Protestanten debattierten auf dem evangelischen Kirchentag diverse Themen mit Politik und Gesellschaft.
Bayern, Seehausen: Gläubige sitzen bei der Seeprozession auf dem Staffelsee in Booten und verfolgen die Fronleichnamsprozession.Quelle: dpa, Angelika Warmuth
Mit feierlichen Prozessionen und Gottesdiensten unter freiem Himmel haben die Katholiken in Deutschland das Fest Fronleichnam gefeiert. Bei meist sommerlichem Wetter gingen am Donnerstag viele Menschen auf die Straßen ihrer Städte und Gemeinden und bekannten öffentlich ihren Glauben.
Vielerorts fanden Freiluftmessen auf zentralen Plätzen statt, etwa dem Marienplatz in München, dem Roncalli-Platz in Köln oder dem Kornmarkt in Limburg.
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Bischof Bätzing: Beim Essen kommen Freude und Leid auf den Tisch

In Limburg betonte Bischof Georg Bätzing die Rolle gemeinsamer Mahlzeiten. Sie würden seit einiger Zeit wieder bewusster gestaltet, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz:
Man kommt an einem Tisch zusammen - und es kommt auf den Tisch, was man erlebt hat, was einen freut und bedrückt, wo man Rat oder einfach Zuspruch braucht.
Bischof Georg Bätzing, Vorsitz Deutsche Bischofskonferenz
Weiter erklärte Bätzing, fast alle Religionen hätten Essensrituale entwickelt und sie "nicht selten zum Zentrum gemeinsamer Religionsausübung gemacht". Bei der Feier des Abendmahls spiele das Warten eine wichtige Rolle, so der Bischof von Limburg. "Erst das Warten macht die Eucharistie zu einer so kostbaren und die christliche Gemeinschaft stärkenden Feier."

Generalvikar Klingan: Aufstehen "gegen Krieg und Gewalt"

Der Augsburger Bischof Bertram Meier wandte sich zu Fronleichnam gegen Ausgrenzungen bei der Kommunion. "In den Diskussionen um Diversität und sexuelle Orientierung greifen wir zu kurz, wenn wir im Hinblick auf den Empfang der Kommunion darüber befinden wollen, wer hinzutreten darf und wer nicht", sagte Meier im Augsburger Dom.
Verweigern wir keinem die Kommunion, der darum bittet.
Augsburger Bischof Bertram Meier
In München war Kardinal Reinhard Marx wegen eines Armbuchs verhindert. Sein Stellvertreter, Generalvikar Christoph Klingan, rief vor rund 16.000 Menschen zu einem kirchlichen Aufbruch auf. Aufgabe der Gläubigen sei, sich an die Seite leidender Menschen zu stellen und "aufzustehen gegen Krieg und Gewalt".

Bundespräsident Steinmeier: Herzen angesichts aller Krisen nicht verschließen

Auch auf dem evangelischen Kirchentag in Nürnberg waren Krisen und Kriege ebenfalls Thema. Politiker und Fachleute haben vor zu großer Zukunftsangst gewarnt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief die Menschen dazu auf, angesichts aller Krisen in der Welt ihre Herzen nicht zu verschließen.
Er rief zu mehr Miteinander und Solidarität auf. Bei einer Bibelarbeit auf dem 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag ermutigte er dazu, Krisen mit dem Willen zur Veränderung zu begegnen.

Klimaaktivistin Luisa Neubauer warnt vor Resignation

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer zeigte Verständnis für Bürgerinnen und Bürger, die angesichts der Klimakrise frustriert sind. Ermutigen könne der Blick darauf, welche Wirkungen soziale Bewegungen in der Vergangenheit bereits entfaltet hätten, sagte die 27-Jährige am Donnerstag unter großem Applaus in der Kirche St. Sebald mit Blick auf Errungenschaften wie das Frauenwahlrecht und Gewerkschaften.
Vor einer Angst-Diskussion über Künstliche Intelligenz (KI) warnte die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx. Besonders durch das Transformationspotenzial von KI betroffene Branchen müssten sich allerdings schon heute überlegen, was der Kern ihres Berufes sei, sagte Buyx in Nürnberg. 

In Nürnberg hat am Mittwoch der evangelische Kirchentag begonnen. Krieg, Klimaschutz, KI und Mitgliederschwund werden dieses Jahr Thema sein.

07.06.2023 | 01:31 min

130.000 Menschen zum Auftakt des Kirchentages

Wegen eines Gewitters mit starkem Regen mussten auf dem Kirchentag am Donnerstagnachmittag mehrere Open-Air-Veranstaltungen unterbrochen werden. Der Großteil des Programms findet allerdings in den Hallen der Nürnberger Messe statt.
Bis Sonntag wollen Zehntausende Besucher des Christentreffens ihren Glauben feiern und aktuelle Themen der Zeit besprechen. Auf dem Programm stehen mehr als 2.000 Veranstaltungen in Nürnberg und Fürth. Zur Eröffnung am Mittwoch waren laut Veranstaltern rund 130.000 Menschen zu einem "Abend der Begegnung" zusammengekommen.
Quelle: Thomas Winkel, KNA; EPD

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