: Flugzeug-Kollision: Spurensuche im Tower-Funk

03.01.2024 | 14:37 Uhr
Wie kam es zu der Kollision auf dem Tokioter Flughafen? Japanischen Medien zufolge könnte der Funkverkehr vor dem Unglück auf einen menschlichen Fehler hindeuten.

Nach dem Flugzeugunglück in Tokio haben die Behörden mit der Ermittlung der Unfallursache begonnen. Ein Passagierflugzeug war mit einer Maschine der Küstenwache kollidiert.

03.01.2024 | 00:21 min
Die tödliche Kollision zweier Flugzeuge auf dem Tokioter Flughafen Haneda ist vermutlich Folge eines menschlichen Fehlers. Ein Passagierflugzeug der Japan Airlines (JAL) war am Vortag unmittelbar nach der Landung mit einer Maschine der Küstenwache zusammengestoßen. Beide gerieten in Brand.
Aus Mitschriften des Funkverkehrs mit dem Tower gehe hervor, dass das Passagierflugzeug der Japan Airlines (JAL) eine Landeerlaubnis gehabt habe, berichten japanische Medien. Die Maschine der Küstenwache habe demnach Anweisungen erhalten, sich zu einer Stelle neben der Start- und Landebahn zu begeben.
Der überlebende Pilot der Küstenwachen-Maschine soll eine gegenteilige Aussage gemacht haben. Direkt nach dem Unglück habe er versichert, eine Startgenehmigung gehabt zu haben, berichtet der Fernsehsender NHK.

Linienmaschine hatte wohl Landeerlaubnis

Ein Vertreter von Japan Airlines hatte bei einer Pressekonferenz auf die Frage nach der Landeerlaubnis für die Linienmaschine geantwortet: "Soweit wir wissen, wurde sie erteilt." Eine Aufnahme des Funkverkehrs scheint das zu bestätigen: "Japan 516, setzen Sie Ihren Anflug fort", heißt es in der Aufzeichnung, die auf einer Website zu hören war, die Flugverkehrsfunk veröffentlicht.
Die Fluggesellschaft und das Verkehrsministerium lehnten es mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen ab, sich direkt zum Funkverkehr zwischen den beiden Flugzeugen und den Fluglotsen zu äußern.

Flammeninferno erst nach acht Stunden unter Kontrolle

Während alle 379 Personen an Bord des Passagierflugzeugs den lichterloh brennenden Airbus A350 ohne lebensgefährliche Verletzungen verlassen konnten, kam bei dem Unfall für fünf Menschen an Bord des Flugzeugs der Küstenwache jede Hilfe zu spät.
Nur eben jener Pilot der Bombardier DHC8-300 kam raus, er erlitt laut Medien schwere Verletzungen. Das Flammeninferno an der JAL-Maschine konnte mehr als acht Stunden nach der Kollision unter Kontrolle gebracht werden.

Nach den schweren Erdbeben an Neujahr nun der nächste Schreck für Japan: Auf dem Flughafen Tokio-Haneda kollidiert ein Hilfsflugzeug mit einer Passagiermaschine.

02.01.2024 | 02:50 min

Dutzende Inlandsflüge nach Kollision gestrichen

Die Fluggesellschaft JAL strich nach der verheerenden Kollision ihres Flugzeuges mit dem Küstenwachenflugzeug am Mittwoch mehr als 40 Inlandsflüge von und nach Haneda. Die All Nippon Airways (ANA) sagte ebenfalls Dutzende Flüge ab. Alle Start- und Landebahnen des verkehrsreichsten Flughafens Japans waren am Unglückstag vorübergehend geschlossen worden, konnten aber bis auf die Rollbahn mit der Unfallstelle wieder geöffnet werden.
Regierungschef Fumio Kishida trat am Mittwoch Befürchtungen entgegen, der Unfall könne die rasche Lieferung von Hilfsgütern in die Erdbebenregion im Westen des Landes behindern. Die verunglückte Maschine der Küstenwache wollte Hilfsgüter für die Überlebenden der Erdbebenserie auf die schwer betroffene Noto-Halbinsel bringen.

Suche nach Überlebenden im Erdbebengebiet

Trümmer, Schlammlawinen und aufgerissene Straßen behinderten dort auch am Mittwoch noch die Suche nach Überlebenden. Nach neuesten Angaben fielen mindestens 62 Menschen dem Beben vom Neujahrstag zum Opfer. Mehr als 150 Nachbeben erschütterten die Region.
Das ganze Ausmaß der Zerstörungen sei noch immer nicht erfasst, meldeten japanische Medien. Behörden in der Region lägen Informationen über mehrere Fälle vor, bei denen Menschen lebendig begraben oder unter eingestürzten Häusern eingeschlossen seien. Die nationale Wetterbehörde warnte angesichts weiterer Regenfälle vor möglichen Erdrutschen.
Quelle: dpa, AFP

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