: Expertin: Damm mit Erde statt Zement gebaut

20.09.2023 | 08:52 Uhr
Die Flutkatastrophe in Libyen kostete Tausende das Leben. Hätte das verhindert werden können? Ein gebrochener Damm sei nur aus Erde und nicht aus Zement gebaut, so eine Expertin.
Unwetter-Katastrophe in LibyenQuelle: AFP
Mindestens einer der beiden Dämme, deren Bruch in Libyen zu einer Flutkatastrophe mit Tausenden Toten führte, war nach Angaben einer Expertin aus Erde und nicht aus Zement gebaut.
"Der Damm, der kollabierte, war nur aus Sand und Steinen gebaut", schrieb Claudia Gazzini von der Denkfabrik International Crisis Group am Dienstag bei X, vormals Twitter.
Der Kontrollturm und der riesige Abwasserkanal waren aus Zement, und beide stehen noch.
Claudia Gazzini, Denkfabrik International Crisis Group

Nach der Flutkatastrophe gibt es Proteste in Libyen. Die Verantwortlichen sollen zur Rechenschaft gezogen werden, fordern die Demonstranten.

19.09.2023 | 01:31 min

Ganze Viertel in Darna durch Sturm "Daniel" weggespült

Gazzini veröffentlichte auf X auch Fotos von ihrem Besuch an einem der beiden Dämme rund zehn Kilometer südlich der Hafenstadt Darna, die besonders schwer von der Katastrophe getroffen wurde. Zu sehen sind Überreste eines Damms in einem ausgetrockneten Flussbett.
Post von Claudia Gazzini
Das Becken habe sich einem Anwohner zufolge am Abend des 10. September bei den schweren Regenfällen schnell gefüllt, nach nur fünf Stunden sei Wasser über die Oberkante des Damms getreten. In Folge des Sturms "Daniel" waren zwei Dämme in Darna gebrochen. Ganze Viertel der 100.000 Einwohner zählenden Stadt wurden durch die Wassermassen weggespült. Den Behörden wird vorgeworfen, die Dämme nicht ordnungsgemäß instand gehalten und somit zur Katastrophe beigetragen zu haben.

Die Suche nach Überlebenden im besonders betroffenen Darna geht weiter. Die UN spricht von 11.300 Toten - doch Behörden vor Ort dementieren das.

17.09.2023 | 01:25 min

Libyen: Tausende bei Flut ums Leben gekommen

Den Behörden wird vorgeworfen, die Dämme nicht ordnungsgemäß instand gehalten und somit zur Katastrophe beigetragen zu haben. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden rund 4.000 Todesopfer identifiziert.
Die Regierung im Osten bezifferte die Zahl der offiziell registrierten Toten bisher mit 3.338. Das UN-Nothilfebüros (OCHA) spricht allerdings allein in der stark zerstörten Hafenstadt Darna von rund 11.300 Toten. Zehntausende Menschen wurden durch die Katastrophe obdachlos.
  • Nach den schweren Überschwemmungen in Libyen sind die Menschen dort auf Hilfe angewiesen. Hier können Sie spenden: Spendenaufruf für Libyen
Quelle: dpa

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