: New York: Kein Ort, "um Wut auszulassen"
von Susanne Lingemann
04.04.2023 | 05:42 UhrRund um das Gerichtsgebäude, in dem Donald Trump erkennungsdienstlich erfasst und seine Anklageschrift vorgelesen wird, ist schon seit zwei Wochen alles vergittert. Fernsehcrews aus der ganzen Welt haben ihre Plätze abgeklebt. Für den Durchgangsverkehr sind jetzt die Straßen gesperrt. Höchste Sicherheitsstufe.
Polizei und Secret Service haben schon am Freitag geprobt, wie der Ex-Präsident sicher die rund sieben Kilometer vom Trump Tower in und aus dem Gericht gebracht werden kann.
Auch der Bezirksstaatsanwalt Alvin Bragg, der die Anklage vor die Grand Jury gebracht hat, wird von Sicherheitsbeamt*innen beschützt. In einem Brief erhielt er Morddrohungen und weißes Pulver, das sich aber als harmlos herausstellte.
Mehr Journalisten als Unterstützer vor Trump Tower
Absperrgitter und Polizeibusse stehen als Sichtsperre vor dem Trump Tower, in dem der Ex-Präsident die Nacht vor der Anklageverlesung verbringen wollte. Um ein Vielfaches übersteigt die Zahl der Journalist*innen die der Trump-Unterstützer*innen, die am Montag vor der Trump Residenz an der Fifth Avenue ausharrten.
"New York ist der falsche Ort für Trump-Unterstützer", meint die New Yorkerin Caroline Wu.
In New York City gibt es wenig Liebe für ihn. Ich glaube, Trump ist einfach nicht mehr so wichtig.
Bürgermeister Adams ermahnt Trump-Unterstützer
New Yorks Bürgermeister Eric Adams betonte, dass die New Yorker Polizeibehörde, die seit dem 11. September 2001 über eine hochentwickelte, nachrichtendienstliche Tätigkeit verfügt, keine spezifischen glaubwürdigen Bedrohungen in den sozialen Medien aufgespürt habe.
Dennoch sind 35.000 Polizist*innen - besser trainiert als viele nationale Streitkräfte - seit dem Wochenende in Alarmbereitschaft, um sie schnell einsetzen zu können.
Auch wenn es einige Aufwiegler geben mag, die in unsere Stadt kommen wollen, ist die Botschaft klar und einfach: Kontrolliert euch.
Der Demokrat Adams warnte am Montag: New York sei kein "Spielplatz, um seine Wut auszulassen".
Direkte Warnung an Marjorie Taylor Greene
Sorge bereitet der Stadtbehörde die republikanische Rechtsaußen-Abgeordnete Marjorie Taylor Greene, die zur Demonstration in Manhattan aufgerufen hat und Hauptrednerin des Protestes nicht weit vom Gerichtsgebäude sein wird. Die Abgeordnete aus dem Bundesstaat Georgia sei bekannt für die Verbreitung von "Falschinformationen und Hassrede", so Adams.
Für sie hatte der Bürgermeister eine Warnung: "Wenn Du in unserer Stadt bist, benimm dich anständig. [...] Wir werden Gewalt und Vandalismus nicht dulden. Wer an gewalttätigen Ausschreitungen teilnimmt, wird verhaftet und zur Verantwortung gezogen - egal wer Du bist."