: Ataman beklagt "vorsintflutliche Klischees"

von H. de Maizière, D. Rzepka
07.03.2023 | 15:43 Uhr
Frauen verdienen statistisch 18 Prozent weniger als Männer. Das liegt laut Antidiskriminierungsbeauftragter auch an vorsintflutlichen Klischees. Sie fordert härtere Gesetze.
GehaltsabrechnungQuelle: imago
Wer Menschen pflegt oder Kinder betreut ist oft: weiblich. Nach wie vor gibt es klassische Frauenberufe, sagt Ferda Ataman. Die Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung beklagt im ZDFheute-Interview vorsintflutliche Klischees in vielen Bereichen der Erwerbsarbeit. Sie kritisiert,
... dass viele Berufe, in denen Frauen sind, als nicht so wertvoll betrachtet werden und nicht so gut bezahlt werden wie Berufe, in denen Männer sind.
Ferda Ataman
Auch deswegen betrage die Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen fast ein Fünftel, sagt Ataman. Und kritisiert: "Das kann nicht sein."
Die wichtigsten Aussagen von Ferda Ataman im Video sehen und hören Sie hier:

"Wir haben in Deutschland vorsintflutliche Klischees"

Männer verdienen ein Fünftel mehr als Frauen, so die Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung, Ferda Ataman. Sie kritisiert "vorsintflutliche Klischees" in Deutschland.

Männer verdienen ein Fünftel mehr als Frauen, so die Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung, Ferda Ataman. Sie kritisiert "vorsintflutliche Klischees" in Deutschland.

07.03.2023 | 00:34 min

Ataman fordert Transparenz für alle Beschäftigten

Wieviel verdienen die Männer in meinem Unternehmen? Frauen sollen diese Frage stellen dürfen - unabhängig davon, wie viele Beschäftigte ihr Betrieb hat, fordert Ferda Ataman.

Wieviel verdienen die Männer in meinem Unternehmen? Frauen sollen diese Frage stellen dürfen - unabhängig davon, wie viele Beschäftigte Ihr Betrieb hat, fordert Ferda Ataman.

07.03.2023 | 00:34 min

Ataman: Verbände müssen klagen dürfen

Wer gegen Lohnlücken vorgehen will, muss das oft allein tun. Antidiskriminierungsbeauftragte Ataman fordert, künftig müssten Verbände stellvertretend für Betroffene klagen dürfen.

Frauen verdienen im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer. Die Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman fordert unter anderem, gegen Lohnungleichheit besser klagen zu können.

07.03.2023 | 00:53 min

So groß sind die Lohnunterschiede

Wie viel männliche Kollegen im eigenen Unternehmen verdienen - das dürfen Beschäftigte ihre Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber fragen. So steht es im sogenannten Entgelttransparenzgesetz aus dem Jahr 2017. Allerdings nur, wenn der Betrieb mehr als 200 Angestellte hat, sonst nicht. Ataman kritisiert das und fordert,
... dass alle Frauen, nicht nur die in Großunternehmen, ein Auskunftsrecht haben um rauszufinden: Werde ich schlechter bezahlt als mein Kollege, der die gleiche Arbeit macht?
Sollten sich bei einer solchen Auskunft tatsächlich Lohnungleichheiten zeigen, müssen Frauen selbst aktiv werden. Bisher ist es nicht möglich, dass zum Beispiel ein Berufsverband stellvertretend für die Betroffene eine Klage gegen das Unternehmen anstrebt. Auch das müsse sich ändern, so Ataman. Sie fordert ein sogenanntes Verbandsklagerecht.
ZDFheute Infografik
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Heil verweist an die Familienministerin

Die Ampel hat in ihrem Koalitionsvertrag eine Reform des Entgelttransparenzgesetzes versprochen. Ataman fordert nun eine zügige Umsetzung - vor allem von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD).
Heil bekräftigt zwar, dass die Bundesregierung das Gesetz reformieren wolle. Federführend sei allerdings Familienministerin Lisa Paus (Grüne). Laut Grünen-Chefin Ricarda Lang geht es dabei darum, dass "Frauen ihren Anspruch auf gleiches Geld für gleichwertige Arbeit zukünftig einfacher durchsetzen können".
Ein konkretes Datum dafür nennt die Ampel heute allerdings nicht.

"Wir müssen dafür sorgen, dass gerechter gezahlt wird", so der Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), zur Gender Pay Gap.

07.03.2023 | 05:29 min

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